Mitglied inaktiv
Hallo, meine kleine ist jetzt 3 Wochen alt und wird voll gestillt. Das klappt ansich auch ganz gut. Bei ihrer abendlichen Stillmahlzeit ist sie jedoch immer so unruhig und quengelig, dass das Ganze grundsätzlich 3 bis 4 Stunden dauert! Das strapaziert nicht nur meine Brust, sondern auch meine Nerven!! Nun möchte ich die letzte Stillmahlzeit durch eine Säuglingsnahrung ersetzen. Ich weiß aber nicht, welche Nahrung dazu geeignet ist. Welche können Sie mir empfehlen? Allergiegefährdet ist unsere Tochter nicht, allerdings hat sie Probleme mit Blähungen. Vielen Dank. Diana mit Nina
? Liebe Diana, ich kann Ihnen keine bestimmte Säuglingsnahrungsmarke empfehlen. Generell gilt, dass ein Baby in diesem Alter am besten eine Pre-Nahrung bekommen sollte, wenn nicht oder nicht genügend Muttermilch zur Verfügung steht. Ob eine HA-Nahrung sinnvoll ist oder nicht sollte mit der Kinderärztin/arzt besprochen werden. Ihr Baby ist gerade erst mal drei Wochen alt und verhält sich am Abend, wie es von einem drei Wochen alten Menschlein zu erwarten ist: es will dauergestillt werden. So kleine Babys wollen durchschnittlich mindestens zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa drei Wochen zu erwarten. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Nicht zu vergessen ist auch die Bedeutung des non-nutritiven Saugens, des Saugens, das nicht der Ernährung dient. Die Verlockung kann groß sehr groß sein, dazu einen Schnuller anzubieten, aber die Risiken, die der Schnuller mit sich bringen kann, sollten dabei nicht unterschätzt werden. Ich weiß, die ersten Wochen und Monate mit einem Baby können eine extreme Lebenserfahrung sein, um so mehr als die Realität des Alltags mit einem Neugeborenen fast nirgends wirklich beschrieben ist (und damit der Schock für die junge Mutter, die von einem friedlich im Stubenwagen schlummernden Baby träumt noch größer). Doch Ihr Kind bleibt nicht ewig so klein und arbeitsintensiv. Es wird größer und reifer werden, Sie werden an das Muttersein gewöhnen und der Alltag wird deutlich einfacher. Wenn Sie jetzt abstillen, wird Ihr Alltag keineswegs leichter, sondern nur auf andere Weise anstrengend. Deshalb sollten Sie sich sehr überlegen, ob Sie es sich und dem Baby wirklich antun wollen, abzustillen. Wenden Sie sich doch einmal an eine Kollegin vor Ort und führen Sie ein direktes Gespräch mit ihr. Wenn Sie mir Ihren Postleitzahl mit Wohnort angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Vielen Dank für Ihre Antwort. Eigentlich will ich ja auch gar nicht abstillen oder zufüttern. Ich habe heute mit unserem Kinderarzt darüber gesprochen. Auch er rät vom Abstillen oder Zufüttern zunächst einmal ab. Da Nina in den letzten 9 Tagen lediglich 80 Gramm (!!!) zugenommen hat, vermutet er, dass ich abends nicht mehr ausreichend Milch habe. Ich muss eingestehen, dass ich mich auch deswegen in den vergangenen Wochen wegen des Stillens sehr unter Druck gesetzt habe, da vor allem meine Schwiegereltern mir ständig erklären, dass Kinder etwas "Vernünftiges" zu essen brauchen und MuMi allein nicht ausreichend sei! Hoffentlich schaffe ich es in der nächsten Zeit, mich von diesem BLÖDSINN zu lösen!! Welche LLL-Stillberaterin können Sie mir in der Nähe von 48231 Warendorf nennen? Vielen Dank für Ihre Hilfe. Diana mit Nina
Liebe Diana, bitte lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, denn IHRE Milch ist DAS BESTE, was Ihr Kind überhaupt bekommen kann! Ausgiebige Untersuchungen haben ergeben, dass Stillen und Muttermilchernährung zahlreiche Vorteile für das Baby, die Mutter, die Familie und die Gesellschaft haben. Stillen und Muttermilchernährung verringern das Risiko einer Vielzahl von akuten und chronischen Krankheiten. Studien in den USA, Kanada, Europa und anderen Industriestaaten zeigen eindeutig, dass Muttermilch das Auftreten und/oder den Schweregrad von Durchfallerkrankungen, Erkrankungen der unteren Atemwege, Mittelohrentzündungen, Bakteriämie, bakterieller Meningitis, Botulismus, Harnwegsinfektionen und Nekrotisierender Enterokolitis verringern. Es gibt mehrere Studien, die einen möglicherweise durch Muttermilch hervorgerufenen Schutz vor dem Plötzlichen Kindstod (SIDS), insulinabhängiger Diabetes Mellitus, Morbus Crohn, allergischen Erkrankungen sowie weiterer chronischer Erkrankungen des Verdauungssystemes belegen. Außerdem schützt längeres Stillen das Kind vor späterem Übergewicht. Auch die Frau profitiert vom längeren Stillen (u.a. ein geringeres Osteoporoserisiko). Ich hänge Ihnen noch einen Artikel einer Kollegin an, in dem ebenfalls einige der Vorteile des Stillens und der Muttermilchernährung aufgeführt werden. Die nächstgelegene LLL-Stillberaterin dürfe Gundi Regner-Hendriks (Tel.: 05901-4209) sein, sie kann Ihnen sagen, ob es noch eine Beraterin gibt, die näher ist. Der Besuch einer Stillgruppe wäre bestimmt gut für Sie, dort bekommen Sie Unterstützung und können sich auch mit anderen Müttern austauschen. Ich hoffe, es klappt bald besser und würde mich sehr freuen, wenn Sie mich auf dem Laufenden halten würden. Sollten Sie am Wochenende Fragen haben, können Sie mich auch anrufen, ich habe morgen und am Sonntag jeweils eine Stunde Telefonsprechstunde. LLLiebe Grüße Biggi Neue Empfehlungen von WHO und UNICEF zur Säuglingsernährung zusammengefasst von Denise Both, IBCLC Stillen gibt Babys den besten Start ins Leben. Schätzungsweise mehr als eine Million Kinder sterben jedes Jahr an Durchfall, Atemwegserkrankungen und anderen Infektionen, weil sie nicht angemessen gestillt werden. Viele weitere Kinder leiden an Krankheiten, die nicht aufgetreten wären, wenn diese Kinder gestillt würden. Wie ein Baby in den ersten Tagen und Monaten seines Lebens ernährt wird, hat eine entscheidende Bedeutung für sein späteres Leben. In dieser wichtigen Zeit wächst das Kind sehr schnell, braucht ein Höchstmass an Schutz vor Krankheiten und Infektionen sowie Mangelernährung, die Mutter-Kind-Bindung entsteht und die Grundlage für eine gesunde Lebensweise wird gelegt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Weltkinderhilfswerk UNICEF empfehlen daher: Ausschliessliches Stillen während der ersten sechs Monate Muttermilch ist die natürliche erste Nahrung für Babys und Babys sollten sechs Monate lang ausschliesslich gestillt werden. Muttermilch enthält alles, was ein Baby für ein gesundes Wachstum braucht und bietet zusätzlich durch ihre antiinfektiösen Eigenschaften Schutz vor Durchfall und anderen Infektionen. Aufgrund der Ergebnisse von Expertengesprächen über ausschliessliche Muttermilchernährung empfiehlt die WHO volles Stillen für die ersten sechs Monate und anschliessendes Weiterstillen mit zusätzlicher, angemessener Beikost bis zum Alter von zwei Jahren oder darüber hinaus. Auch unter schwierigen Bedingungen (z.B. Notfallsituationen, geringes Geburtsgewicht, HIV-Situationen) sollte das Stillen unbedingt in Betracht gezogen werden. Muttermilch hat die folgenden Vorteile für das Baby sie enthält exakt die Nährstoffe, die ein Baby für sein Wachstum und seine Entwicklung braucht .sie ist leicht verdaulich und wird vom Organismus des Babys optimal verwertet sie schützt das Baby vor Infektionen Stillen generell hat die folgenden Vorteile es kostet weniger als künstliche Säuglingsnahrung es hilft Mutter und Kind beim Bonding - das bedeutet, eine enge und liebevolle Beziehung zu entwickeln es unterstützt die Entwicklung des Kindes es kann dazu beitragen eine erneute Schwangerschaft hinauszuzögern es schützt die Gesundheit der Mutter. Stillen unterstützt die Rückbildung der Gebärmutter, dadurch verringern sich die Blutungen und es wird einer Anämie vorgebeugt. Stillen verringert auch das Risiko für Eierstockkrebs und möglicherweise das Brustkrebsrisiko bei der Mutter. Unterschiede zwischen Muttermilch und Tiermilchen Muttermilch enthält alle Nährstoffe, die das Baby braucht. Tiermilchen unterscheiden sich von Muttermilch im Gehalt und der Qualität der Eiweisse, dem Gehalt an Fettsäuren, Vitaminen und Eisen. Muttermilch ist nicht nur eine Nahrung für Babys, es ist eine lebendige Flüssigkeit, die weisse Blutkörperchen enthält und hilft, das Baby vor Infektionen zu schützen, solange sein Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist. Um das Stillen zu fördern haben WHO und UNICEF im Jahre 1992 die Initiative „Babyfreundliches Krankenhaus" gegründet. Die Grundlage dieser Initiative sind die „Zehn Schritte zum erfolgreichen Stillen", die zusammen mit weiteren Informationen unter http://www.stillfreundlich.de/index.html nachgelesen werden können.
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