Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen

Frage: Abstillen

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Hallo! Ich würde gerne "bald" abstillen, d.h. im mai möchte ich eigentlich abgestillt haben. Meine Kleine ist jetzt 5 Monate alt, sie bekommt seit einer Woche gegen Mittag eine viertel pürierte Banane, die isst und verträgt sie ganz gut. Sie ist übrigens allergiegefährdet. Wie kann ich nun am besten den "Kostaufbau" weitermachen? Sie trinkt übrigens nicht aus der Flasche, habe das schon einige Male ausprobiert und nun aufgegeben. Vielen Dank im vorraus! Melanie


Biggi Welter

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? Liebe Melanie, wie lange das Abstillen dauert ist individuell sehr verschieden. Sechs bis acht Wochen sollte in etwa als Mindestzeit angesehen werden. Ein langsames Abstillen ist sowohl für das Kind wie für die Mutter immer besser, als ein schnelles Abstillen. Beim Abstillen gehen Sie am besten so vor, dass Sie Ihr Kind zunächst anlegen, aber es sich nicht vollständig satt trinken lassen, sondern anschließend noch die Flasche (oder Beikost) anbieten. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das müssen Sie ausprobieren. Allmählich steigern Sie die Menge der Flaschennahrung (bzw. Beikost), bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche können Sie dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung beginnen. Mit welcher Mahlzeit Sie beginnen, bleibt Ihnen überlassen. Nach Möglichkeit sollten Sie nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Stillzeiten direkt nacheinander ersetzen. Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpen Sie gerade so viel Milch ab oder streichen von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Ein Einnschränken der Trinkmenge (wie es leider immer noch häufig empfohlen wird) ist nicht empfehlenswert. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Was hingegen hilfreich sein kann, ist das Einschränken des Kochsalzkonsums. Auch sollten Sie keinesfalls die Brust hochbinden. Was hilfreich sein kann ist ein gut sitzender, stützender BH, der jedoch keinesfalls einengen darf. Naturheilkundliche Mittel wie Salbeitee können ebenfalls helfen. Keinesfalls sollten Sie jetzt jedoch „literweise" Salbeitee trinken, zwei bis drei Tassen über den Tag verteilt sind normalerweise sinnvoll. Pfefferminztee hat ebenfalls eine milchreduzierende Wirkung und schmeckt nicht so scheußlich wie Salbeitee. Es gibt auch homöopathische Mittel, die zum Abstillen eingesetzt werden können. Wenn Sie sich hierfür interessieren, wenden Sie sich bitte an eine entsprechend ausgebildete Ärztin/Arzt oder Hebamme. In welcher Reihenfolge die Stillzeiten durch andere Mahlzeiten ersetzt werden, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel nicht am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können. So lange ein Baby noch mehrmals gestillt wird, muss nicht unbedingt eine weitere Milchmahlzeit (Milchbrei) eingeführt werden, da das Kind seinen Milchbedarf mit der Muttermilch decken kann. Eine gute Anfangsnahrung sind Kartoffeln oder aber auch Gemüse wie Zucchini, Kürbis, Pastinake, Kohlrabi oder eben auch Karotte. Für einen Getreidebrei sollte nach Möglichkeit kein Weizen verwendet werden, ehe das Kind zehn Monate alt ist. Weizen gehört ebenfalls zur Hitliste der Allergene. Reis ist ein Getreide, das meist sehr gut vertragen wird, auch Hirse bietet sich an. Alles Getreide sollte unbedingt gekocht sein. Frischkornbrei ist nichts für Babys. Auch Obst sollte zuerst in gekochter Form angeboten werden. Zum einen ist es dann für den Darm des Kindes (der sich ja erst an die neue Aufgabe gewöhnen muss) besser aufschließbar und zum anderen vertragen die Kinder gekochtes Obst oft besser als rohes. Wenn ein Obst gekocht gut vertragen wird, kann es langsam auch roh angeboten werden. Ein sechs Monate altes Baby, das bereit für Beikost ist, kann aus dem Becher trinken lernen und muss - je nach dem wie lange es sein Saugbedürfnis noch an der Brust oder einem Ersatzgegenstand befriedigen kann - nicht mehr zwingend eine Flasche bekommen. Hier noch einige Tipps, wie Ihr Kind die Flasche vielleicht doch annimmt, wenn Sie es nochmals versuchen möchten. • die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist • das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln • den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut • den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen • verschiedene Saugerformen und Lochgrössen ausprobieren • verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen • versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern • geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel) Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung und deshalb durchaus eine Alternative zur Flasche. Lassen Sie sich wirklich soviel Zeit wie möglich zum Abstillen und rechnen Sie damit, dass der Abstillprozess nicht geradlinig verlaufen wird, sondern dass es Aufs und Abs geben wird. LLLiebe grüße Biggi Welter


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