Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen?

Frage: Abstillen?

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, ich wollte fragen, wie ich meine Tochter,(sie ist 16 Monate) am besten abstillen kann. Sie isst mit uns eigentlich alles mit, soviel sie möchte, bekommt Wasser oder Tee und wird sonst noch gestillt. Jetzt muß ich sagen, das ich gerne stille, aber sie braucht von je her schon sehr lange beim stillen, und schläft dann auch nur so ein. Natürlich kriege ich vom Umfeld zu hören, das stillen in dem Alter absolut unnormal ist, das sie schon lange durchschlafen müßte, alleine essen.... Und das mit dem Essen ist so eine Sache, denn wenn wir irgendwo sind und der Papa, oder Opa usw. geben ihr zu essen, dann ist sie eigentlich nicht schlecht. Aber bei mir ist sie oft recht wenig, so nach dem Motto das andere ist bequemer. Ich habe halt gedacht, das sie langsam aber sicher immer mehr feste Nahrung zu sich nimmt, und sich dadurch selbst abstillt. Denn sie isst eigentlich schon 6Monate alles andere mit uns mit. Ich habe halt Angst, das sie das ewig beibehalten möchte. Ich meine auch wenn es noch ein paar Monate dauert, ist mir das egal. Nur irgendwann sollte es dann schon weniger werden. Vielen Dank im voraus, Heike PS: Eigentlich hatte ich nicht gedacht, das ich überhaupt so lange stillen würde. Denn alle sagten mir, das man nach ca.6 Wochen bis 3 Monaten sowieso aufhört. Wenn ich nicht auf diese Seite gestoßen wäre, hätte ich da wahrscheinlich auch aufgegeben.Wäre aber sehr schade gewesen. Denn ich finde es gibt nichts schöneres als ein Baby zu stillen!!!


Biggi Welter

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? Liebe Heike, ich verstehe dich so, dass nicht eigentlich Du ein Problem hast, sondern dass dir deine Umgebung ein Problem einredet (einreden will). Du schreibst, dass Du gerne stillt und deine Tochter wird mit Sicherheit gerne stillen, also geht es euch beiden damit ja wohl gut und das ist das, was zählt, nicht die Meinung anderer. Es ist absolut nicht ungewöhnlich, dass ein 16 Monate altes Kind noch gestillt wird, es ist lediglich in unserer Kultur nicht so verbreitet. Allerdings gibt es sehr viele Kleinkinder, die gestillt werden, aber ihre Mütter gehen damit nicht an die „Öffentlichkeit", um eben Anfeindungen aus dem Weg zu gehen. Die Empfehlung der WHO (Weltgesundheitsorganisation) lautet, dass JEDES Kind (auch die Kinder, die in unserer westlichen Welt aufwachsen) mindestens zwei Jahre gestillt werden sollte und deine Tochter ist noch deutlich jünger als zwei. Jedes Kind stillt sich irgendwann ab. Wird die Entscheidung über den Zeitpunkt des Abstillens dem Kind überlassen, dann fällt das Abstillen meist in den Zeitraum zwischen zwei und vier Jahren. Ebensowenig ist es ungewöhnlich, dass ein Kleinkind nachts aufwacht. Wäre es übrigens sooo außergewöhnlich, dass ein Baby oder Kleinkind nachts aufwacht, dann gäbe es wohl kaum eine solche Flut von Ratgeberbüchern, was zu tun sei, um das Kind zum Durchschlafen zu bringen. Allein die Tatsache, dass Bücher zu diesem Thema in riesigen Mengen verkauft werden zeigt, dass es wohl der „Normalzustand" ist, dass kleine Kinder nun einmal nicht durchschlafen. Für ein Kind ist das Stillen viel, viel mehr als nur Nahrungsaufnahme. Das Abstillen bedeutet daher auch mehr als das reine Ersetzen einer Nahrung durch eine andere. Im Alter deiner Tochter ist es dem Kind auch sehr bewusst, dass Stillen mehr als nur Trinken bedeutet. Ich werde dir jetzt ein paar Möglichkeiten aufzählen, ein älteres Stillkind von der Brust zu entwöhnen. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die Deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du Dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt Dich hinzulegen, wenn Du Dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es Dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn Dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Außerdem möchte ich dir das Buch „Wir stillen noch - über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen, das bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga-Stillberaterin (also auch bei uns) und im Buchhandel erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank, ich glaube ich schaue einfach mal wieder öfter auf dieser Seite vorbei, dann geht es mir doch gleich viel besser. Noch mal herzlichen Dank, Heike


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