Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen wider Willen?

Frage: Abstillen wider Willen?

Elisabeth3011

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Guten Abend, mein Sohn ist heute fünf Monate alt. Aufgrund einer neudiagnostizierten Erkrankung (bei mir) wurde mir geraten, demnächst abzustillen, damit mit der medikamentösen Therapie begonnen werden kann (vorübergehend gibt es stillfreundliche Medikamente, dauerhaft müssen andere eingesetzt werden, die mit dem Stillen offenbar nicht vereinbar sind). Ich werde verrückt....Mein Kind liebt das Stillen so sehr, er lässt sich auch nur mit der Brust wirklich beruhigen (wenn er wirklich verzweifelt ist, ist das das Allerliebste), er kann auch nicht aus dem Fläschchen trinken, insbesondere nachts mag er alle zwei Stunden zumindest mal kurz saugen und nuckeln. Was mache ich denn nur? Hier lese ich immer, als Mutter sollte man auf das Kind überzeugend wirken. Ich bin aber nicht überzeugt, ich möchte nicht aufhören, ich kann ihm das nicht nehmen. Und ich weiß noch nicht mal, mit wem ich "im echten Leben" sprechen könnte, wer für diese besondere Trauer Verständnis hat, denn die Logik sagt natürlich "abstillen". Habt ihr einen Rat? Liebe Grüße Stefanie


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Stefanie, leider wird Medikamentenrisiko häufig überbewertet und die Konsequenzen, die ein plötzliches Abstillen für das Kind mit sich bringen, werden häufig unterschätzt. Tatsächlich kommt es selten zu Symptomen einer gesundheitsschädigenden Wirkung von Medikamenten über die Muttermilch. Die Risikoinformationen in Beipackzetteln und Einschätzungen in Arzneibüchern sind irreführend und geben keine Hilfestellung bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Für die meisten Erkrankungen stehen Medikamente zur Verfügung, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Bei therapeutischen Empfehlungen oder der individuellen Beurteilung des Medikamentenrisikos während der Stillperiode sollten definitiv Handbücher zu diesen speziellen Thema (z.B. „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Schaefer und Spielmann) oder eine Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie wie zum Beispiel das Institut für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin hinzugezogen werden. Sollte der Arzt sich nicht sicher sein, kann und sollte er sich bei der Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie in Berlin Tel.: 030-30308111 erkundigen. Das Team um Dr. Ch. Schaefer hat dort einen speziellen Beratungsdienst für Ärzte zu Medikamentenfragen und Fragen zu Diagnoseverfahren in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet. Lassen Sie sich zu nichts überreden und bestehen Sie darauf, dass bei embryotox nachgefragt wird! LLLiebe Grüße Biggi


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