Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

abstillen weil wieder schwanger

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: abstillen weil wieder schwanger

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Hallo Meine Tochter ist 15 Monate alt und ich bin jetzt wieder schwanger( 7.W). Nun möchte ich meine Tochter abstillen. Sie ´trinkt aber noch ziemlich oft, immer zum einschlafen am Mittag und am Abend und in der Nacht auch noch zwischen 3-6 Mal. Ich hab auch schon probiert ihr dann die Brust nicht zu gebn, nur den Schnuller aber sie schreit wie am Spieß, bäumt sich auf und es ist kein Ende abzusehen. Ich bin mir dann in der Nacht meiner Sache auch nicht so sicher, weil ich mir denke dass sie in der Nacht vielleicht Hunger haben könnte, sie íst das schließlich von Geburt an so gewohnt. Auch weiss ich eifach nicht ob es gut ist, wenn ich meine Tochter so schreien lasse, sie versteht es doch noch gar nicht. Muss man das wirklich so radikal machen? Sollte man gleich ganz aufhören, oder lieber Schritt für schritt. Ich habe auch schon versucht ihr einen Budel zu geben, den hat sie auch verweigert. Werde es wieder versuchen, sollte ich da noch Babymilch nehemen, oder kann ich schon Kuhmilch nehemen. Ich bin wirklich ratlos, wie ich das am besten machen soll. Ich hab auch schon gehört, dass sich viele Kinder in einer erneuten ss von selbst abstillen, sollte ich mal abwarten, ob das bei mir auch so ist? Also am Abend weiss ich das man ein Abendritual machen soll, das mach ich eh schon mit Buch und so aber in der NAcht kann ich das ja nicht mache und da ist es am schlimmsten. Vielleicht kann mir hier jemand helfen Danke Lisi


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? Liebe Lisi, es ist zunächst einmal die frage, ob Sie überhaupt abstillen. Eine erneute Schwangerschaft ist kein Abstillgrund. Es gibt keine bewiesenen Risiken für Mutter oder ungeborenes Kind, wenn die Mutter während der gesund verlaufenden Schwangerschaft stillt. Es ist möglich während der gesamten Schwangerschaft weiter zu stillen und nach der Geburt des nächsten Babys beide Kinder zu stillen (das wird Tandemstillen genannt). Viele Kinder stillen sich allerdings im Laufe der erneuten Schwangerschaft ab. Zu welchen Zeitpunkt der Schwangerschaft dies jedoch der Fall ist, ist ganz unterschiedlich. Bei einem normalen Schwangerschaftsverlauf schadet das Stillen nicht. Sie sollten allerdings auf eine gute und ausgewogene Ernährung achten, um Mangelerscheinungen bei sich selbst zu vermeiden. In wie weit sich eine ausgewogene Ernährung durch Vitamin- und Mineralstoffpräparate ersetzen lässt, sollten Sie mit Ihrer Ärztin/Arzt oder einer Ernährungsberaterin besprechen. Ein gut ernährte Mutter sollte keine Schwierigkeiten haben, sowohl das ungeborene Baby als auch das gestillte Kind, wenn es älter als ein Jahr ist, ausreichend zu versorgen. Aber es ist wichtig, dass sie angemessen zunimmt, gesund und nahrhaft isst und genügend Zeit zum Ausruhen hat. Bei manchen Müttern ist eine zusätzliche Kalorienaufnahme notwendig, wenn sie schwanger sind und gleichzeitig stillen. In der Schwangerschaft kann die Milchproduktion nachlassen und es ist nicht immer möglich sie mit den üblichen Methoden zur Steigerung der Milchmenge wieder zu erhöhen. Auch können die Brustwarzen sehr empfindlich werden, so dass die Frau das Stillen als unangenehm empfindet. Wenn die Mutter während der Schwangerschaft weiterstillen möchte, gibt es nur wenige Gründe, dass sie es nicht tun dürfte. Medizinische Gründe während der Schwangerschaft abzustillen wären: • Schmerzen in der Gebärmutter oder Blutungen; • vorangegangene Frühgeburten; • ununterbrochener Gewichtsverlust der Mutter im Verlauf der Schwangerschaft. Dies tritt jedoch nur selten auf. Wenn Sie jedoch für sich beschlossen haben, dass Sie abstillen wollen, dann bitte nicht mit radikalen Methoden, sondern allmählich und liebevoll. Ihr Kind muss spüren, dass Sie ihm zwar die Brust aber nicht sich selbst und Ihre Liebe entziehen. Vielleicht können Sie, statt von jetzt auf gleich nicht mehr zu stillen, die Zeit an der Brust schrittweise immer weiter verkürzen, so dass der Übergang fließend ist. Eine Möglichkeit für die Nacht ist es, dass statt Ihnen Ihr Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Sie wenden sich jedesmal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Wenn Ihr Partner nicht einspringen kann, bleibt es an Ihnen, Ihr Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Sprechen Sie mit Ihrem Kind auch darüber, dass Sie nicht mehr gewillt sind zu stillen. Ihr Kind versteht viel mehr als viele Menschen denken. Ich möchte Ihnen nun ein paar weitere nicht so drastische Methoden, ein Kind abzustillen beschreiben. Vielleicht finden Sie etwas, was Ihnen zusagt. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Sie dem Kind die Brust nicht von sich aus anbieten, aber auch nicht ablehnen, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Ihre Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Sie müssen die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die dem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn sie ihr übliches Verhalten in bestimmten Situationen verändern. Wenn Sie zum Beispiel sitzen bleiben anstatt sich hinzulegen, wenn Sie ihr Kind zum einschlafen bringen. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es Sie auch weiter, wenn Sie das Stillen immer dann, wenn Ihr Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschieben. Das kannst flexibler gehandhabt werden als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Außerdem möchte ich Ihnen das Buch „Wir stillen noch - über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen, das im Buchhandel, bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga-Stillberaterin und im Buchhandel erhältlich ist. Wichtig ist, dass Ihr Kind weiterhin Ihre Liebe und Zuneigung spürt und Sieallmählich und mit viel Liebe vorgehen und nicht zu schnell die Geduld verlieren. Zum Schluss noch etwas, was unter Umständen paradox klingt: einige Kinder stillen sich von alleine ab, sobald ihre Mutter die Abstillbemühungen aufgibt. Eine schöne Schwangerschaft und eine gute Geburt LLLiebe Grüße Biggi Welter


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