Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen wegen lokaler Betäubung wirklich nötig?

Frage: Abstillen wegen lokaler Betäubung wirklich nötig?

Julchen_03

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Hallo, ich habe eine entzündete Zyste am Rücken. Ich habe eine Salbe verschrieben bekommen mit Zink und Ichthyol. Wenn binnen 3-5 Tagen keine Besserung oder eine Verschlechterung auftritt, sagte die Ärztin müsse man die Stelle öffnen und dazu dürfe ich mindestens 24 Stunden lang nicht stillen hinterher. Das ist für mich ein riesen Problem! Und noch viel größer wird das Problem für meine Kleine werden. SIe ist 5 Monate und bis auf ein paar Löffel Kartoffel-Gemüse-Brei am Mittag voll gestillt. Die letzten Versuche mit der Flasche, auch mit Mumi sind gescheitert, sie nimmt sie nicht! Was soll ich nur machen??? Im Grunde müsste ich sie ja die nächsten Tage zur Flasche hin abstillen, wenn sie dann akut keine Brust mehr bekommt, wie soll das nur gehen??? Gibt es keine stillfreundlichen Lokalbetäubungen? Warum konnte dann die Dammnaht genäht werden mit Betäubung? Meine Ärztin sagt auf alle diese Fragen nur "Das wird nicht empfohlen"... Ich überlege zur Not das Ganze völlig ohne Betäubung aufschneiden zu lassen, was auch ginge meinte die Ärztin.. Danke schön! Ich bin wirklich echt verzweifelt gerade.. Julchen


Biggi Welter

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Liebe Julchen, wenn eine Zyste entfernt werden muss, dann ist das kein Grund für eine Stillpause und schon gar nicht zum Abstillen. Die Entfernung der Zyste hat nur dann Auswirkungen auf das Stillen, wenn es in unmittelbarer Nähe der Brustwarze oder des Warzenhofs ist und damit die OP-Wunde in den Bereich fällt, den das Kind in den Mund nimmt beim trinken. Dann kann unter Umständen eine Stillpause an der betroffenen Seite erforderlich werden und die Milch muss vorübergehend an dieser Brust ausgestrichen werden, damit die Wunde im akuten Heilungsverlauf nicht zu sehr belastet wird. An der anderen Seite kann unbedingt normal weiter gestillt werden! Zitat aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann, Steinhoff, Schaefer, Bunjes, 7. Ausgabe 2006: "Empfehlung für die Praxis. Bei üblicher Anwendung (im Rahmen einer Zahnbehandlung oder kleiner chirurgischer Eingriffe) können Lokalanästhetika auch in der Stillzeit verwendet werden; dies gilt auch für die Kombination mit Adrenalin. Prilocain sollte gemieden werden, nach versehentlicher Applikation ist aber keine Stillpause erforderlich." Sollten danach Medikamente nötig sein, gibt es auch genug Alternativen, die mit dem Stillen vereinbar sind. Bei Fragen zur Vereinbarkeit von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft) kann und sollte sich Ihr Arzt jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 30308 111 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. Lassen Sie sich nicht verunsichern, Sie müssen nicht abstillen, wenn Sie das nicht möchten! LLLiebe Grüße, Biggi


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