Cornhulio
Hallo Ich habe heute leider mit schrecken vom zahnarzt hören müssen, dass mein 19monate alter sohn karies an zwei backenzähnen hat :( die ärztin meint das käme vom stillen und er müsse unter vollnarkose an den zähnen behandelt werden. Dafür darf er 6 stunden vor eingriff nichts mehr getrunken haben. Ich stille ihn mittags und abends zum einschlafen und die ganze nacht lang immer wieder. Es wäre mir gar nicht möglich ihn 6 stunden nicht trinken zu lassen in der nacht. Ich möchte ihn aber gerne noch länger stillen und es tut mir in der seele weh zu denken dass ich ihn wegen einem eingriff abstillen muss. Auf der anderen seite macht mir die karies natürlich auch kopfzerbrechen, besonders die vollnarkose. Ist es überhaupt noch gut ihn solange zu stillen wenn es karies mit sich zieht? mein sohn war sehr lange ein schreibaby und ich musste ihn die ersten 6 monate wirklich nur tragen oder ihn im stillkissen an meiner brust lassen bis ich schlafen ging weil er so sehr meine nähe brauchte. Erst vor ein paar monaten konnte ich ihn abdocken und ihn im elternbett alleine schlafen lassen. Er schläft auch weiterhin im elternbett und bei jedem kleinen mucks braucht er meine brust um weiterzuschlafen. Wie ich ihn abstillen sollte wäre für mich ein rätsel... Haben sie tipps für mich ob ich lieber abstillen sollte und wenn dann wie? Vielen dank gruss sabine
Liebe Sabine, ich kann dich beruhigen: Stillen ist an sich NICHT kariesfördernd. (Sonst wären ja alle Naturvölker, und unsere Vorfahren, jahrhundertelang zahnlos herumgelaufen...). Auch wenn das immer wieder behauptet wird: Für diese These gibt es keinen wissenschaftlichen Beleg. Hier werden vielmehr Erkenntnisse aus der Flaschenfütterung auf Stillkinder übertragen. Doch nächtliches Stillen führt nicht zu der sogenannten Nuckelflaschenkaries, wie Stillberaterin Denise Both betont: "Die Trinktechniken an der Flasche und an der Brust unterscheiden sich erheblich. Beim Stillen werden die Zähne nicht ständig mit Milch umspült, da die Milch erst hinter den Zahnleisten in den Mund gelangt und dort geschluckt wird." Studien zeigen zudem, dass gestillte Kinder - bei angemessener Zahnpflege - weniger häufig an Karies leiden als Flaschen-Kinder." Den entsprechenden Artikel von Denise Both in der Fachzeitschrift "Laktation und Stillen" findest du hier: http://www.stillkinder.de/wp-content/uploads/ls-3_2003-stillen-und-zahngesundheit.pdf Hier findest du noch mehr wertvolle Informationen zum Thema: http://www.stillen-institut.com/de/kindliche-zahngesundheit.html Ein Kind darf zwar vor einer Vollnarkose sechs Stunden nicht mehr essen, aber für das Stillen gelten im Allgemeinen andere Regeln! Da Muttermilch sehr schnell verdaut wird, wird es in vielen Kliniken so gehandhabt, dass bei kleineren Kindern nur eine dreistündige Pause eingehalten werden muss und das lässt sich vor allem wenn der Termin der Narkose günstig gelegt wird meist einigermaßen problemlos überbrücken. Ich zitiere dir hierzu aus dem „Handbuch für die Stillberatung" Mohrbacher, Stock, 2001: „Muss ein Baby operiert werden, sollte die Mutter nachfragen, bis zu welchem Zeitpunkt vor der Operation sie stillen darf und wie lange es nach der Operation dauern wird, bis sie wieder zu ihrem Kind darf und es stillen kann. Einige Ärzte verlangen, dass ein Patient acht Stunden vor einer Operation nichts mehr oral zu sich nehmen darf. Doch diese Richtlinien sind in Veränderung begriffen. Kürzlich durchgeführte Untersuchungen (Litman 1994; Schreiner 1994) weisen darauf hin, dass es sinnvoll ist, die folgenden Zeitabstände zwischen letzter Nahrungszufuhr und Operation einzuhalten: sechs Stunden für künstliche Säuglingsmilch (Spear 1992), drei Stunden für Muttermilch und zwei Stunden für klare Flüssigkeiten. Die Mutter sollte die Frage der Wartezeiten mit dem Chirurgen und dem Anästhesisten bereits im Vorfeld abklären. Viele Ärzte sind bereit, sich den Bedürfnissen eines gestillten Babys anzupassen. Außerdem sollte sich die Mutter überlegen, wie sie ihr Baby in den Stunden unmittelbar vor der Operation, wenn es nicht gestillt werden darf, ablenken und trösten kann. Wenn die Mutter vorher danach fragt, kann sie eventuell unmittelbar nach der Operation wieder zu ihrem Baby und kann es im Aufwachraum stillen. Für viele Babys und Mütter ist das Stillen in dieser Zeit sehr beruhigend." In einer solchen „Krisensituation" wie es eine OP oder ein umfangreiches Diagnoseverfahren ist, ist auch ein Schnuller in den meisten Fällen nicht wirklich eine Hilfe. Du kannst dein Kind halten, es streicheln, trösten, ihm deinen Finger zum Saugen anbieten und ihm immer wieder gut zureden. Ich hoffe, Du hast den Schock bald verarbeitet! LLLiebe Grüße, Biggi
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