Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen und Beikost !

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Abstillen und Beikost !

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Biggi, zur Zeit stille ich meinen Sohn ( 5 Monate alt )noch voll. Da ich sehr stark abgenommen habe, wird es langsam gesundheitlich für mich zum Problem. Daher wollte ich gerne so "langsam" auf Beikost umstellen. Ich hatte überlegt mit der Mittagsmahlzeit anzufangen. Nun meine Fragen: 1. Über welchen Zeitraum ist es ratsam, erst Brei zufüttern und anschließend anzulegen bis die Mahlzeit komplett mit Brei gefüttert wird ( es geht mir um die Umstellung des Verdauungstraktes)? 2. Mit welcher Mahlzeit soll ich weiter machen bis auch diese komplett ersetzt ist ? 3. Soll ich für die Abendmahlzeit einen Abendbrei füttern ? 4. Muss ich meinem Sohn nebenher etwas zu trinken geben ? Falls ja, soll ich da Fenchel bzw. Früchtetee (ungesüsst) kochen? 5. Kannst Du mir eine Gläschennahrung empfehlen? Vielen Dank Heike


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Heike, fünf Monate ist noch recht jung für Beikost und die meisten Kinder sind in diesem Alter noch nicht so weit. Schau dir deshalb deinen Sohn mal in Hinblick auf die Bereitschaft für Beikost an: • es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, • der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Wenn alle diese Punkte erfüllt sind, ist der Zeitpunkt für den Beginn der Beikost gekommen (meist ist das Kind dann etwa ein halbes Jahr alt, es kann aber auch eventuell jünger (eher selten) oder älter (nicht ganz so selten) sein) und Sie können langsam zusätzliche Nahrung ergänzend zur Muttermilch anbieten. Ehe diese Zeichen (beim gesunden, voll ausgetragenen Kind) nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Eine zu frühe Einführung der Beikost ist nicht sinnvoll, da dadurch der Organismus des Kindes überfordert werden kann, vor allen der Darm und die Nieren des Kindes können überlastet werden und außerdem erhöht eine zu frühe Einführung der Beikost das Allergierisiko. Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Außer der bei uns traditionell verwendeten Karotte können auch Zucchini, Kürbis, Fenchel, Brokkoli, Kohlrabi, Pastinake oder anderes Gemüse angeboten werden. Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Wenn unbedingt Mahlzeiten ersetzt werden sollen, dann empfiehlt sich ein Abstand von etwa einem Monat, ehe die nächste Mahlzeit eingeführt wird.In welcher Reihenfolge die Stillzeiten durch andere Mahlzeiten ersetzt werden, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel NICHT am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können und nach Möglichkeit sollten nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Mahlzeiten direkt nacheinander ersetzt werden. Die Bezeichnung „Abendbrei“ ist etwas irreführend, denn es gibt keine Nahrungsmittel, die per se an eine bestimmte Tageszeit gebunden sind. Außerdem ist ein (Milch)Brei am Abend keine Garantie für ruhige Nächte – auch wenn das immer wieder behauptet wird. Ob ein Baby am Abend Brei isst oder fingergerechte Nahrung zum Selberessen oder gestillt wird, muss jede Familie selbst ausprobieren. Wenn das Kind weiterhin nach Bedarf gestillt wird, genügt die Muttermilch, um den Flüssigkeitsbedarf des Kindes zu decken. Dennoch ist es sinnvoll parallel zur Einführung der Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft oder Tee sind nicht notwendig. Ein ganz normaler Becher ist vollkommen ausreichend, es muss kein besonderer Trinklernbecher sein. Wieviel Flüssigkeit ein Baby zusätzlich zur Beikost braucht, hängt davon ab, wieviel Beikost es isst, wie warm es ist, wie aktiv das Kind ist und einigem anderen mehr. Ein Kind, dass noch viel breiartige Kost isst, bekommt zudem über die Nahrung relativ viel Flüssigkeit.Biete deinem Kind zur Beikost immer Wasser an, dann hat es die Möglichkeit zu trinken, wenn es durstig ist. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft ist nicht notwendig. Solange der Urin eines Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit. Einen bestimmten Hersteller kann ich nicht empfehlen, doch es ist sehr sinnvoll die Etiketten sorgfältig zu lesen und auf Gläschen mit möglichst wenig Zutaten und ohne Salz, Zucker oder Zusatzstoffe zu achten. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo, ist es möglich dass man mit der Beikost anfängt und auch gleichzeitig vom stillen auf PRE umsteigt? Oder ist das zu viel für das Baby? Danke, lg

Hallo liebe Biggi! Meine Tochter ist nun 6 1/2 Monate (28 Wochen) alt und trinkt seit fast 2 Monaten nur noch vier Mal am Tag. In der Nacht schläft sie durch. Wir waren gestern zur U5 und soweit ist alles I. O. I'm Dezember haben wir mit der Beikost angefangen, bis dahin wurde sie voll und nach Bedarf gestillt. Momentan sieht unser Tagesabla ...

Liebe Brigitte, mein Sohn ist jetzt 6 Monate alt. Seit ca 3-4 Wochen probiert er hier und da Essen und seit ca 1,5Wochen bekommt er Mittags verschiedene Gemüse und Gemüse-Kartoffelbrei und morgens zur 2.Frühstück sowie spät nachmittags das erste Obst. Nach jeder dieser Beikost Mahlzeiten wird er aber weiter gestillt. Er isst mittags auch nur so 5 ...

Hallo Biggi, Vorab info: Ich stille meinen Sohn 7 Monate morgens und vormittags, danach erst wieder abends vor dem Schlafen. Jetzt zu meiner eigentlichen fragen: Ich will jetzt abends die 3 beikost Mahlzeit einführen und somit würde auch das stillen vor dem Schlafen weg fallen, jetzt ist er ja erst 7 Monate und ich schätze mit 8 Monaten wäre ...

Liebe Biggi, ich bin mittlerweile sehr verzweifelt. Mein Sohn ist 9 Monate alt, nimmt seit Beginn weder Flasche noch Schnuller. Ich stille immer noch voll. Bereits seit dem er 5 Monate alt ist versuchen wir Beikost einzuführen. Erst in den letzten paar Wochen hat er angefangen mal das ein oder andere zu probieren. Mal am Keks oder einer Banane ...

Liebe Frau Welter, ich hoffe meine Frage ist in diesem Forum richtig... mein Baby ist 5 1/2 Monate alt, ich stille voll und wir starten gerade die ersten Breiversuchen (3-4 Löffelchen pro Tag). Schmecken tut es ihr, sie ist brav, allerdings hatte sie nun kürzlich so viel Verstopfung, sodass wir einen Einlauf machen mussten. Ich denke es ist no ...

Meine Tochter ist 10,5 Monate. Beikost, zu essen hat sie mit fast 9 Monaten angefangen. Die Essenszeiten schauen momentan folgendermaßen aus: 6/6.30 Uhr: Stillen 8.30 Uhr: 1-2 Scheiben Vollkornbrot mit Mandelmus; manchmal isst sie auch nichts. Ich schätze, dass sie dann schon durchs Stillen gesättigt ist. 12 Uhr: Mittagessen: z.b. Kartoffeln, ...

Hallo, meine Kleine ist 9 Monate alt. Ich habe, da Sie Interesse zeigte, mit Mittags Gemüsebrei begonnen. Da sie aber Bauchschmerzen davon bekam haben wir wieder aufgehört und mit 7 Monaten wieder angefangen. Nun mit 9 Monaten frühstücken wir morgens zusammen (verschiedene Gemüse und Obstsorten, Gries, Brot in Mundgerechte Stücke), zum Vormittag ...

Hallo liebe Biggi! Unser Sohn ist jetzt 9,5 Monate. Er bekommt zu Mittag Gemüse/Kartoffel o.ä./Fleisch- , Nachmittag Obst-Getreide- und am Abend Getreide-Milchbrei. Zu Mittag isst er wenig ca. 100 - 140 g, Nachmittag ca. 120 - 150 g und abends 120 - 190 g. Nach den Mahlzeiten biete ich ihm Wasser an - nur richtig trinken tut er nicht, egal ...

Hallo, ich bräuchte ein Tipp zum Thema abstillen und beikost. Meine Tochter ist acht Monate alt und will nichts anderes außer gestillt werden. Ich muss nur leider in drei Monaten wieder arbeiten und dann passt meine Mutter auf. Wie soll ich aber arbeiten gehen, wenn die Maus nichts anderes will. Ich hab schon alles versucht und meine Mutter auch. K ...