Janine Hendricks
Liebe Frau Welter, Ich verzweifel gerade. Unsere Tochter, fast 11 Monate, hat bis zur ersten Schlafregression super geschlafen. Nach diesem Entwicklungsschub, der ca. 1,5 Monate dauerte, hat sie auch wieder gut geschlafen, 11 Stunden, ohne aufzuwachen. Seit ca. Dem 7. Lebensmonat schläft sie nicht mehr durch. In den darauffolgenden Schüben schlief sie super schlecht, hatte auch keinen richtigen Rythmus mehr. Nun denke ich aber, dass seit ca 4 Wochen der Schub vorbei ist, sie wacht in der Nacht immer häufiger auf und verlangt die Brust. Früher konnte sie auch mein Mann in der Nacht schuckeln, wodurch sie wieder eingeschlafen ist. Jetzt will sie nur noch die Brust. Sie weint dann solange, bis ich sie wieder anlege. Das hat sich soweit gesteigert, dass es nun an 5 von 7 Tagen alle 1 1/2 Stunden in der Nacht sind. Ich bin am Ende meiner Kraft, bin tagsüber schlapp und ausgelaugt, nehme zu und kann nicht wieder einschlafen, wenn ich sie abgedockt habe. Hinzu kommt, dass sie sich mit ihren 6 Zähnen häufig ab meiner Brust beim Stillen festbeißt, sodass das Stillen an sich auch weh tut. Seit ca. 7 Wochen schläft sie in ihrem eigenen Bett im Kinderzimmer, ich liege nachts auf einer Matratze neben ihrem Bett. Ihr Bett ist so groß, dass ich zum Stillen mit rein kann. Vorher hat sie in unserem Schlafzimmer erst im Beistellbett und dann im Kinderbett neben unserem Bett geschlafen. In 10 Tagen beginnt Ihre Eingewöhnung bei der Tagesmutter. Ich wollte das Abstillen nicht so eng an diese Phase legen, weil es mir wichtig ist, dass sie nicht zu viele Veränderungen auf einmal erlebt. Haben Sie einen Tipp für mich, was ich sonst verändern kann, dass ich wieder zu mehr Schlaf finde? Oder kann es immer noch ein Entwicklungsschub sein, oder die Zähne? Lohnt es sich dann, durchzuhalten, weil es wieder besser werden könnte? Ich habe allerdings das Gefühl, dass sich dieses häufiger Aufwachen und nach der Brust suchen als "Ritual " eingeschlichen hat. Sie kann keinen Hunger haben, sie isst sehr gut am Tag, eine Mischung aus Fingerfood und Brei. Theoretisch stille ich sie abends und morgens. Eigentlich würde ich das auch gerne beibehalten, wenn es eine Lösung gibt, das nächtliche Stillen zu reduzieren. Können Sie mir helfen? Liebe Grüße, Janine Hendricks
Liebe Janine Hendricks, dein Baby erlebt gerade so viel Neues, es sucht deine Nähe und nicht nur Nahrung! Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiterentwickelt! Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Wichtig ist auch, dass du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby. Ehe du aber jetzt zusammenklappst, weil du nicht mehr genug Schlaf bekommst, muss eine Lösung gefunden werden, die dich entlastet. Suche für dich eine Möglichkeit zum Entspannen und Abschalten. Gönne DIR etwas. Wenn es dir besser geht, wird es auch deinem Kind besser gehen. Wichtig ist, dass du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby. • Nimm ALLE Hilfe an, die du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während du in die Saunagehst oder sonst etwas für dich tust ... • Vielleicht findest du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder.“ Liebe Grüße Biggi
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