Hallo Biggi,
unsere Tochter ist 1 Jahr alt, wird noch überwiegend gestillt.
Aufgrund meiner Allergien wollte ich mind. 6 Monate stillen. Nach 6,5 Monaten haben wir's mit dem 1. Brei probiert, Baby wollte nicht, war wohl einfach noch nicht so weit, Pause...ein paar Wochen neuer Versuch usw.
Nach einigen Wochen hatte sie dann so nach und nach ein wenig Brei gegessen.
Begeistert davon war sie aber nie.
Haben dann mit ca 10,5 Monaten mal glutenfreie Nudeln gegeben. Mochte sie, aber auch nur ganz kleine Portionen, nicht zum Sattwerden.
Reiswaffeln ißt sie noch, und seit neuestem auch gelegentlich Zwieback, aber das sind ja keine richtigen Mahlzeiten.
Wir haben ihr aufgrund der Allergiegefährdung bisher nur wenig Auswahl geboten (Kartoffelbrei, den mochte sie aber nie; Naturreischleim oder Hirsebrei mit Birne, und wie gesagt Reiswaffeln ab ca 10 Monat).
Da der Darm ja im 1. Lbj sehr empfindlich sein soll, wollten wir erst ab Beginn 2. Lbj am Tisch mitessen lassen und ihr weitere Lebensmittel anbieten.
Seit kurz vor 1. Geb. ißt sie nun auch Brei aus dem Gläschen wie "Kartoffel-Mais-Hühnchen" oder "Karotte-Kartoffel-Hühnchen", oder mal ein Stück Banane, oder etwas Brotz/Brezel/Semmel.
Sie mag lieber etwas zum Beißen als das Breiige (hat aber erst 4 Zähne).
Wir lassen sie nun so nach und nach am Tisch mitessen, aber sie nimmt bisher nur kleine Portionen und hat bald wieder Hunger (alle 3 Stunden...das ist schon fast immer so).
Sie will dann auch immer wieder an der Brust trinken, was sie schon deutlich zeigen kann.
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SO....NUN BITTE ICH UM RAT:
Ich möchte das Stillen nun so langsam beenden, wenn mögl. in 1/4 (bis spät. 1/2 Jahr) ganz abgestillt haben. Versuche schon, tagsüber eine Still-Mahlzeit zu ersetzen.
So ganz klappt das aber noch nicht.
Unser Problem: die Kleine schläft meist nur durch's Stillen ein (egal ob Tag oder Nacht), anders kommt sie nicht zur Ruhe. Im Kinderwagen hat's zwar auch meist geklappt, dass sie einschläft, aber auch das funktioniert nicht mehr so oft, und für die Nacht fahr ich ja auch nicht mit dem Kinderwagen rum.
Zum Einschlafen find ich's auch noch ganz ok zu stillen, aber da sie auch nachts mind. alle 3 Stunden kommt und trinken will und manchmal auch noch zwischendurch unruhig ist (vor allem wenn sie zahnt), wär's nicht schlecht, wenn wir das nächtliche Stillen langsam reduzieren könnten. Ein Durchschlafen erwarte ich ja gar nicht, das wird wohl noch lange dauern, bis das bei unserer Kleinen klappt.
ABER WIE PACKEN WIR DAS AM BESTEN AN?
Wenn ich sie nachts nicht an den Busen lasse, wird sie richtig wach und wenn sie mal wach ist, kann es sein, dass sie erst wieder nach Stunden einschläft.
Außerdem will ich ihr ja nicht die Nahrung verweigern, wenn sie Hunger hat.
Folgemilch will ich ihr gar nicht geben wegen den Allergien.
Oder ist es beser, erst mal alle Stillmahlzeiten TAGSÜBER zu ersetzen und nachts wie bisher weiter zu stillen?
Auch hier das Problem: sie ist ja auch tagsüber müde (vormittags + nachmittags braucht sie ein kleines Schläfchen); auch da kommt sie nicht so recht zur Ruhe, am besten am Busen.
HABEN SIE MIR TIPPS, WIE WIR AM BESTEN DAS ABSTILLEN ANGEHEN UND DAS PROBLEM "SCHLAFEN NUR BEI STILLEN" LÖSEN KÖNNEN?
Vielen Dank schon mal und viele Grüße
Steffi
Mitglied inaktiv - 14.09.2005, 13:48
Antwort auf:
Abstillen (Probleme: Allergie + Einschlafen bisher fast nur durch Stillen)
?
Liebe Steffi,
bei Ihrer Schilderung kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Ihr Kind schlicht keinen Brei mag. Es gibt Kinder, die wollen keinen Brei und ob sie nun viele Zähne haben oder nicht, spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle, denn auch mit den Kauleisten können die Kleinen schon einiges essen, was nicht püriert wurde.
Deshalb ist es sicher sinnvoll, wenn Sie von der Breischiene wegkommen und Ihrem Kind mehr stückige Kost anbieten, die es dann vielleicht auch selbst essen kann ohne von Ihnen gefüttert zu werden. Das ist nämlich ein weiterer Knackpunkt: Es gibt gar nicht so wenige Kinder, die es hassen, wenn man ihnen etwas in den Mund steckt und lieber selber essen wollen.
Ab dem ersten Geburtstag braucht ein Kind keine künstliche Säuglingsnahrung mehr und kann – vorausgesetzt es besteht keine Unverträglichkeit – an Kuhmilch und Kuhmilchprodukte herangeführt werden. Auch allergiegefährdete Kinder müssen nicht zwangsläufig keine Milch vertragen und wenn tatsächlich eine Milchunverträglichkeit vorliegt, dann kann ohnehin keine künstliche Säuglingsnahrung auf Kuhmilchbasis (auch keine HA-Nahrung) verwendet werden.
Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt `biete nicht an, lehne nicht abA. Das bedeutet, dass Sie Ihrem Kind die Brust nicht von sich aus anbieten, aber auch nicht ablehnen, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt.
Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Ihre Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Sie müssen die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Sie viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmen, die Ihrem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern.
Es kann auch ablenkend wirken, wenn Sie Ihr übliches Verhalten in bestimmten Situationen verändern. Wenn Sie zum Beispiel sitzen bleiben anstatt sich hinzulegen, wenn Sie Ihr Kind zum einschlafen bringen. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal ist es sinnvoll, wenn der Vater das abendliche Zubettbringen übernimmt.
Manchmal bringt es das Abstillen auch weiter, wenn Sie das Stillen immer dann, wenn Ihr Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschieben. Das können Sie flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen.
Sie können auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Sie können Ihr Kind eine kleine Weile anlegen und ihn dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten.
Beim nächtlichen Abstillen kann es hilfreich sein, dass statt Ihnen Ihr Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Sie wenden sich jedesmal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Baby auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen.
Wenn Ihr Partner nicht einspringen kann, bleibt es an Ihnen, Ihr Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich.
Außerdem möchte ich Ihnen das Buch `Wir stillen noch - über das Leben mit gestillten KleinkindernA von Norma J. Bumgarner empfehlen.Wichtig ist, dass Ihr Kind spürt, dass Sie ihm zwar die Brust entziehen, nicht aber Ihre Liebe. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 15.09.2005
Antwort auf:
Abstillen (Probleme: Allergie + Einschlafen bisher fast nur durch Stillen)
und die ausführliche Stellungnahme.
Das Buch werd ich mir gleich zulegen und Ihre Tipps mal ausprobieren.
Liebe Grüße
Steffi
Mitglied inaktiv - 15.09.2005, 17:40