sandy 82
Hallo, unser Sohn (12 1/2 Monate alt) hat sich in den letzten Monaten immer mehr selbst abgestillt. Zur Zeit stille ich ihn nur noch abends zum "Ins Bett Gehen" und nachts 1-2 Mal. Tagsüber ist Stillen für ihn kein Thema mehr. Wir haben auch von Anfang an ein Abendritual eingeführt, d. h. Papa putzt mit ihm Zähne, wickelt ihn, zieht ihn um und dann liegen wir alle im großen Bett und singen ein Gute-Nacht-Lied. Dann geht's ins Bettchen, das aus Platzgründen mit bei uns im Schlafzimmer steht. Ich verfahre auch nach der Taktik des "Nicht Anbieten - Nicht Ablehnen". Wenn wir also unseren Sohn abends hinlegen, versuche ich es erstmal ohne Stillen, es sei denn, ich sehe schon direkt, dass er meine Nähe sucht oder er kann sich auch über 15-20 Minuten selbst mit wieder rein kommen, Streicheln etc. nicht beruhigen und streckt die Ärmchen nach mir hoch. Das deute ich als ein Zeichen von ihm, dass er Nähe sucht und stillen möchte. Die Nachfrage zum Stillen ist teilweise sehr unterschiedlich. Er hatte mal vor einem Monat ein paar Tage, an denen er nur jede 2. Nacht 1x stillen wollte und er hat dann sogar die andere Nacht jeweils 12 Stunden durchgeschlafen. Jetzt will er wieder jeden Abend und nachts 1-2x. Aber meine Milch wird durch diese Unregelmäßigkeit immer weniger und ich merke ihm an (gerade nachts), dass er darüber unzufrieden ist. Ich biete ihm auch bei jeder Stillzeit nach dem Anlegen extra schon Wasser an, aber das nimmt er nur sehr ungerne und selten an. Wobei es in den letzten Nächten schon etwas besser geworden ist. Wenn ich ihn nach mehreren Versuchen mit Anlegen und Wasser anbieten dann wieder in sein Bettchen lege, passiert es (besonders nachts) häufig, dass er sich so richtig in Rage schreit, sich im Bettchen hin und her wirft, sich aber auch nicht helfen lassen möchte... Wir haben es auch schon versucht, ihn dann mit zu uns ins Bett zu nehmen, damit er wenigstens die Nähe spürt, aber er hält keine Sekunde still, steht im wahrsten Sinne des Wortes Kopf, schubst uns weg, will keinen Schnuller... Dann legen wir ihn wieder (auch zu seiner eigenen Sicherheit) in sein Bettchen und da geht das Gebrüll dann weiter. Das geht dann meistens bis zu 2 Stunden so, bis er wahrscheinlich vor Erschöpfung wieder einschläft. So langsam bin ich verunsichert. Was hat unser Sohn? Wie kann ich ihm helfen? Machen wir was falsch? Heute waren wir zur U6 und als ich dem Arzt sagte, dass ich unseren Sohn noch stille, sagte er mir, dass ich so bald wie möglich damit aufhören sollte, da mein Sohn kein Säugling mehr wäre und das nicht mehr braucht! Jetzt weiß ich natürlich gar nicht mehr weiter. Passt das zu seinem Verhalten, dass er abends und nachts zeigt? Aber ich dachte, Kinder brauchen das Stillen auch noch nach dem 1. Geburtstag?! Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen! Gruß, Sandy
Liebe Sandy, Du hast NICHTS falsch gemacht! Dein Kind wird von ganz alleine lernen, alleine einzuschlafen, ohne Druck und ohne Brüllen. Genauso wie Du es beschreibst, machen es Mütter seit Urzeiten mit ihren Babys und es hat noch nie einem Baby geschadet. Vielleicht ist deinem Baby das Abstillen doch einfach zu schnell gegangen und es braucht noch mehr Sicherheit und auch die Brust. Lege deinen Kleinen doch einfach gleich an und schau mal, ob es ihm gut tut, wenn er erst gar nicht weinen muss. Es gibt Kinder, die das Stillen in diesem Alter nicht mehr brauchen, aber deines offensichtlich schon, also lass dich nicht verunsichern! Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. Die unruhigen Tage und Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt! Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Hast du gewusst dass ein junger Elefant eingeht, wenn er in den ersten 2 Lebensjahren nicht die PERMANENTE Anwesenheit seines Hauptbezugs"tieres" hat (kann auch ein Mensch sein...). Wenn ein Elefantenbaby zum Waisenkind wird bekommt es im Zoo selbstverständlich einen Pfleger zur Seite gestellt, der Tag und Nacht Hautkontakt bietet. Kein Mensch würde die Notwendigkeit dafür in Frage stellen. Nur mit unseren eigenen Babys, die viel unreifer geboren werden, erwarten wir so viel mehr. Das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und alleine einschlafen können (was eine enorme neurologische Leistung darstellt). Wenn es aber nur an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschlafen kann, dann verurteilen wir dies als schlechte oder gar schädliche Angewohnheit... Aber das ist es gar nicht! Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Die unruhigen Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die auch mit 12 Monaten noch nicht so weit sind. Leider hilft das Abstillen überhaupt nicht, dein Kind würde trotzdem aufwachen und Du musst es dann auf andere Weise beruhigen und herumtragen oder Flasche kochen. Das Buch von William Sears, "Schlafen und Wachen", dass es z.B. über La Leche Liga Deutschland zu kaufen gibt, kann hier tatsächlich hilfreich sein. Nicht, dass es große Auswege aufzeigen würde, aber es erklärt, warum das so ist mit unseren Babys, und warum das auch ok ist. Allein das Wissen kann eine Mutter schon beruhigen, und ihr den Stress nehmen, sie hätte ihrem Kind etwas Verkehrtes antrainiert. Überlege dir auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren, dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich hoffe, der Text war dir jetzt nicht zu lange und wenn Du noch Lust zum Lesen hast, dann schau dir auch den angehängten Text von Dr. Paky an. Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter. LLLiebe Grüße Biggi Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen Prim. Dr. Franz Paky, Leiter der Schreiambulanz (Ambulanz für Schreien und Schlafstörungen) der Kinderabteilung des LKH Mödling Schlafen, Alleinsein, Finsternis Für ein Kind gibt es nichts Schlimmeres, als den Schutz und die elterliche Geborgenheit zu verlieren. Mit der Finsternis der Nacht reißt die Gewißheit ab, dass der elterliche Schutz gegeben ist. Nichts ist leichter verständlich, als dass sowohl das Einschlafen als auch das nächtliche Aufwachen für ein Kind mit Angst verbunden ist. Es ist ebensowenig verwunderlich, dass viele Methoden entwickelt wurden, den Übergang vom Wachzustand in den Schlaf für das Kind zu erleichtern. All diesen Riten ist gemeinsam, dass sie die elterliche Gegenwart in den Schlaf hinein zu erhalten suchen (Wiegenlied, Gute Nacht Geschichte, Gute Nacht Kuß, Kuscheltier als Übergangsobjekt usw.). Schlafen Loslassen Nicht nur für das Kind ist mit dem Einschlafen eine Trennung von den Eltern verbunden. In ähnlicher Weise erleben die Eltern das Einschlafen des Kindes als Trennung. Insgeheim stellt sich die Frage: Wird das Kind ohne unsere Hilfe einschlafen? Wird sich das Kind ohne weiteres (?) von mir trennen? Wird es auch wieder von selbst wach? Zwei Arten von guten Schläfern die echten und die resignativen Nicht alle Kinder, die unkompliziert einschlafen und durchschlafen, sind zu beneiden. Wenn Babys spüren, dass ihr Schreien in der Nacht die Eltern unter keinen Umständen auf den Plan rufen kann, geben sie auf und schlafen den Schlaf der Resignation. Auf diesem Mechanismus beruht der scheinbare Erfolg der älteren Generation, ein Kind beim Einschlafen unbegrenzt schreien zu lassen. Die Entwicklung des Babys und das Schlafproblem Um das sechste Lebensmonat erweitern Babys ihren sozialen Horizont beträchtlich. Sie lernen zwischen ihren vertrauten Eltern und fremden Menschen zu unterscheiden ("Fremdeln"). Die Angst, die damit einhergeht ("Achtmonatsangst"), führt nicht selten zu einer Störung des Schlafes. Kinder, die in den ersten Lebensmonaten zur Freude ihrer Eltern bereits durchgeschlafen haben, beginnen dann nachts mehrmals wach zu werden. Oft brauchen sie nicht mehr als die Versicherung, dass alles in Ordnung ist. Ein kurzes Nuckeln an der Brust oder allein der Zuspruch einer vertrauten Stimme genügen, dass das Kind weiterschläft. Häufig führt aber die Schlafstörung zur Sorge der Mutter, dass das schon größer gewordene Kind mit ihrer Milch nicht mehr genug hat. Dann erhält das Kind an Stelle des Trostes, den es braucht, mehrere Mahlzeiten, die eigentlich überflüssig sind. Welcher Erwachsene, der gut schlafen will, würde sich absichtlich zu diesem Zweck den Bauch voll schlagen? Das Schlafparadoxon Wenn wir den Schlaf dringend herbeisehnen, stellt er sich am zögerndsten ein. Eine ganz ähnliche Erfahrung machen wir mit unseren Kindern. Wenn wir am wenigsten darauf angewiesen sind, schläft unser Kind am leichtesten ein. Brauchen wir dagegen unseren eigenen Schlaf dringend, weil wir am nächsten Tag früh aufstehen müssen oder einen schwierigen Termin haben, dann spielt das Kind nicht mit. Es will und will nicht einschlafen. Und noch weniger gönnt es uns einen ununterbrochenen Schlaf. Man gewinnt fast den Eindruck, als würden wir das Kind mit unserer Aura des Schlafzwanges am Schlaf hindern. Wenn sich ein Vater, der sein Kind mit allergrößten Mühen zum Einschlafen gebracht hat, auf leisesten Sohlen vom Bett fortschleicht, weckt er das Kind mit seiner Angst, dass es wieder wach werden könnte, tatsächlich auf. Dieses Phänomen zwingt uns dazu, über den eigenen Schatten zu springen. Wir müssen uns nach dem Rhythmus des Kindes richten und aufhören, ihm unsere Bedürfnisse aufzuzwingen. Individueller Schlafbedarf Jedes Kind braucht wie übrigens erwachsene Menschen auch eine individuelle Zahl von Schlafstunden. Die Spannbreite liegt bei Kindern im zweiten Lebenshalbjahr bei 9 bis 14 Stunden (Largo Kinderjahre 1999, S. 27). Behinderung der Selbstregulation Groß ist die Gefahr, dass sich Eltern in guter Absicht in Vorgänge einmischen, über deren Ablauf das Kind selbst bestimmen soll. Als Beispiele seien das Essen und das Trinken, die Kleidung und die Kontrolle von Stuhl und Harnausscheidung genannt. Die Selbstregulation über diese Vorgänge wird vom Kind im Lauf seiner normalen Entwicklung übernommen. Greifen die Eltern allerdings in diese Entwicklung ein, wird die Selbständigkeit nicht erreicht. Den Eltern bleibt damit die Bürde der Kontrolle erhalten, und das Kind bleibt in Abhängigkeit. In typischer Weise tritt dieser Mechanismus beim Schlaf auf. In der Meinung, dass die Eltern die volle Verantwortung für die Tiefe und die Dauer des Schlafes ihres Kindes tragen, wird dem Kind seine Selbständigkeit verwehrt und die Eltern zerbrechen an der Bürde der Kontrolle, die sie selbst nicht abgeben können. Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen Auf übermüdete und erschöpfte Eltern wirkt es vermutlich zynisch, wenn ich davon spreche, dass es bei der Kunst, sein Kind schlafen zu lassen, um die eigene Gelassenheit und das Loslassen des Kindes geht. Nach allem, was man schon versucht hat, sollte es gerade mit dem Loslassen funktionieren, wo man doch weiß, dass nichts schwerer ist im Leben als das Loslassen. Vertrauen in die Selbstregulation des Kindes ist der Schlüssel zum Loslassen und damit auch zum Schlafenlassen des Kindes. Wenn man dieses Vertrauen erwirbt, wird man sich vom Kind für die Zeit des Schlafes trennen können, ohne den Kontakt ganz zu verlieren. Das Kind wird auch in einer unruhigen Umgebung und ohne großes Geschrei einschlafen können. Vor allem wird es möglich sein, das Kind im Elternbett schlafen zu lassen und auf diese Weise das Stillen nach dem natürlichen Bedarf von Mutter und Kind beizubehalten. Jedes Kind kann schlafen lernen Weil es schwierig ist, diese Zusammenhänge bewusst zu machen, erfreuen sich Bücher, die sich auf ein Training bzw. auf eine Dressur des kindlichen Verhaltens beschränken, großer Beliebtheit. Am populärsten sind zur Zeit wohl Methoden der dosierten Frustration. Anstatt bei sich selber anzufangen, lässt man das Kind etwas länger schreien, so lange, bis es davon überzeugt ist, dass man als Nachtwächter oder Tröster nicht in Frage kommt. Der Erfolg stellt sich scheinbar ein, indem das Kind den Schlaf der Resignation schläft. Die Chance, dass sowohl die Eltern als auch das Kind aus dem Problem des gestörten Schlafes etwas lernen und auch für sich gewinnen, wird damit aber vertan. Wir sollten die Chance wahrnehmen, die darin liegt, die Kunst zu erwerben, sein Kind schlafen zu lassen
sandy 82
Liebe Biggi, danke erstmal für die schnelle Antwort! Das war ja ne Menge Text und vieles davon war mir schon bekannt und ich versuche auch, danach zu handeln. Aber einiges ist mir trotzdem nicht klar: Mit dem Abstillen habe ich von mir aus ja bis heute noch gar nicht angefangen. Wollte ich bislang auch noch nie. Das Tempo habe ich komplett meinem Sohn überlassen. Und trotzdem meinst du, könnte es sein, dass es ihm jetzt im Nachhinein zu schnell ging? Aber wenn er mich und meine Nähe jetzt noch braucht, warum klappte das vor einem Monat schon so gut? Der Kinderarzt meinte heute übrigens vorwurfsvoll zu mir, dass ich meinem Kind ja bloß nicht so wichtige Sachen wie das Abstillen überlassen soll. Die Entscheidung müsste schon ICH für uns / ihn treffen!!! Aber darum geht es doch, oder? Kinder sollen und dürfen das selbst entscheiden! Immer wenn ich sowas höre, zweifel ich an meiner Entscheidung und meinem Tun... Ich möchte ihm ja auch so gut es geht helfen und wenn er mit der Selbstregulation noch nicht so gut alleine klar kommt, will ich ihm auch die nötige Nähe und Hilfe geben. Aber ich habe das Gefühl, das er weder mich noch den Papa spüren möchte, wenn er in so einem Rausch ist. Wie gesagt, er schubst mich / uns weg, wirft sich hin und her, stellt sich fast auf den Kopf. Warum will er also keine Nähe, obwohl es doch das ist, was er - laut deiner Antwort - sucht? Dass ich ihn nach einer gewissen Zeit, wo wir alles ausprobiert haben und nichts geholfen hat, wieder in sein Bett lege und schreien lasse, kommt nur daher, dass ich absolut nicht mehr weiter weiß! Und selbst dann streichel ich ihn noch durch die Gitterstäbe und zeige ihm so, dass ich da bin. Er scheint in diesen Anfälle überhaupt nicht klar bei Verstand zu sein. Wir haben auch schon mal gedacht, er ist überhaupt nicht richtig wach und haben das Licht ganz hell gemacht und ihn laut angesprochen. Doch selbst das hilft nicht immer. Oder er ist wach, wir gucken mit ihm ein Bilderbuch... und sobald das Licht wieder aus ist, brüllt er von vorne los (selbst wenn er vorher ganz ruhig mit uns im Bett gekuschelt hat). Das alles was ich hier beschreibe, läuft erst NACH dem nächtlichen Stillen ab! Sobald er wach wird, stehe ich schon auf und lege ihn an, damit er sich gar nicht erst so aufregt und sich direkt geborgen fühlt. Aber ich kann mir einfach nicht erklären, warum er mal zufrieden weiterschläft, wenn ich ihn nach dem Stillen wieder hin lege und er ein anderes Mal so einen Anfall bekommt?! Tagsüber klappt es übrigens ganz prima mit dem Hinlegen und Schlafen. Sollte ich jetzt übrigens versuchen, wieder mehr Milch zu produzieren, damit er nicht so enttäuscht ist? Wie gesagt, mit Wasser komme ich da nicht so sehr weiter. Wenn ja, wie mache ich das am besten? Trinke immer noch sehr viel Stilltee, aber habe trotzdem kaum noch Milch. Entschuldige, dass ich schon wieder so viel und ausführlich geschrieben habe. Aber es ist auch schwer alles so genau zu erklären. Außerdem ist es ja auch nicht jedes Mal gleich. Ich freue mich aber trotzdem, wenn du mir nochmal antworten würdest!!! Liebe Grüße, Sandy
Liebe Sandy, das klingt wirklich nach einer verzwickten Situation und ich kann nachfühlen, wie sehr Du dir Sorgen machst. Viele Kinder haben "lebhafte" Nächte. Die Kinder verarbeiten so viel im Schlaf und haben noch eine ganz andere Schlafstruktur als wir Großen. Wenn Du dein Baby wieder nach Bedarf anlegst, wird sich die Milchmenge von ganz alleine wieder steigern und evtl. reicht es deinem Baby sogar, wenn es einfach wieder öfters an die Brust darf. Außerdem gibt es auch noch das Phänomen des "Nachtschrecks", der auch "pavor nocturnus" genannt wird. Remo Largo beschäftigt sich in seinem Buch "Babyjahre" mit dem Nachtschreck. Dort kann man einiges interessantes dazu nachlesen. Der Nachtschreck ist etwas, was typischerweise im Alter zwischen zwei und fünf Jahren auftritt (aber auch schon viel früher möglich ist) und der im Zusammenhang mit dem REM-Schlaf zu stehen scheint. Den Kindern scheinen diese Schreiattacken nicht zu schaden, was Ihnen hoffentlich ein Trost ist, denn meist erschrecken Eltern sich ganz furchtbar und manche probieren die wildesten Dinge in dem Versuch, Ihren Kleinen zu helfen. Wenn Du dein Baby während dieser Schreiphasen liebevoll begleitest, wie Du es beschreibst, dann tust Du genau das Richtige. Je reifer dein Kind wird, desto seltener werden diese Schreianfälle werden. Frag doch auch mal im neuen Nachbarforum bei Frau Bentz nach. LLLiebe Grüße, Biggi
Ähnliche Fragen
Hallo Biggi, mir geht es ähnlich wie vielen Frauen, die hier bereits vor mir ihre Situation und ihre Geschichten geteilt haben. Ich stille meine 3,5 Jahre alte Tochter und ihre 4 Monate alte schwester parallel und spüre dass eine Grenze erreicht ist. Die Große hat direkt nach der Geburt der kleinen extrem viel stillen wollen und ich habe sie gelas ...
Liebe Biggi, mein Sohn ist nun 21 Monate alt und fordert die Brust noch sehr aktiv. Er zieht am T-Shirt und weint fürchterlich, wenn ich ihn nicht trinken lasse. Insbesondere zu Mittag und am Abend, wenn er schlafen soll, aber es kommt auch vor, dass er es einfach so mal will. Ich würde ihn gerne bald abstillen, weil ich wieder schwanger w ...
Hallo :) Ich möchte gerne meine 6 Monate alte Tochter abstillen, da ich in 3 Wochen anfangen muss zu arbeiten & sie mich auch ständig beißt... Wir hatten von Anfang an zugeführt mit pre. Die Fläschchen hatte sie auch immer gut angenommen.. Phasenweise habe ich sie dann aber voll gestillt. Nachts wurde sie in den letzten 4 monaten komplett ...
Hallo ich bin Myriam, ich habe eine 14 monate alte tochter und bin sie immernoch am stillen. Ich möchte aber gerne abstillen. Ich kriege nachts kein auge mehr zu. Sie ist dauernd an der brust. Ich habe den fehler gemacht und sie an das ,,Einschlafstillen" gewöhnt. Wqs anderes akzeptiert sie auch nicht zum einschlafen. Kein schaukeln, kein kuscheln ...
Hallo Frau Welter, ich habe meine Tochter mit zwei Jahren abgestillt nach einer schönen, intensiven Stillzeit. Da wir nicht mehr so gut geschlafen haben, habe ich letztendlich dann doch von einem auf den anderen Tag aufgehört. Das ist nun schon fast ein halbes Jahr her und wir haben beobachten, dass sie seitdem sehr häufig Baby spielen möchte. ...
Sehr geehrte Frau Welter, ich habe eine Frage zum Thema "Abstillen", da ich enorm unsicher bin, wie viel mein Kind tatsächlich noch braucht. Ich habe bereits einen dreijährigen Sohn, ihn habe ich damals ähnlich lang gestillt, meine Tochter kam dieses Jahr im Februar zur Welt. Wir hatten einen schwierigen Stillstart (wochenlang offene Bru ...
In 7 Wochen werde ich wieder arbeiten und mein Mann geht in Elternzeit, unser Sohn ist dann 12 Monate alt. Mein Plan war, dass ich ihn morgens und abends weiterhin stille, er aber über den Tag gut mit Beikost auskommt. Nun ist mein kleiner aber ein Milchjunkie und liebt die Brust. Er will häufig stillen und zeigt das auch ganz deutlich. Die Flasch ...
Guten Tag Frau Welter, mein Sohn ist 18 Monate und ich würde ihn gerne komplett abstillen. Tagsüber (bis auf Mittags) ist er seit 2 Monaten abgestillt. Vor ca. 2 Wochen habe ich das Stillen vor dem Mittagsschlaf abgesetzt. Dann vor einer Woche das Stillen vor dem Nachtschlaf. Beides klappte erstaunlich gut, die ersten Male hab ich mit ihm ein ...
Hallo, ich habe bereits seit mehreren Wochen den Wunsch abzustillen. Ich stille seit einiger Zeit tagsüber nicht mehr und hatte es auch vor kurzem geschafft nicht mehr zum Einschlafen am Abend sondern erst nachts zu stillen. Nun fordert meine Tochter (*12.03.24) das Stillen wieder vermehrt ein. Nach einem Gespräch mit einer Stillberaterin (leid ...
Hallo, mein Sohn ist jetzt genau 18 Monate und wir wollten mehrfach abstillen was nicht geklappt hat. Ohne mich in der Nähe kommt er problemlos ohne Milch aus aber mit mir wollte er immer an die Brust. Nun hatte ich in der vergangenen Woche eine schwere Corona Erkrankung und bekomme seit Donnerstag ein Antibiotikum bei der für die Stillzeit hinter ...