Clara85
Liebes Team, mein kleiner Sohnemann ist nun 15 Monate alt und wird noch gestillt. Es hat von Anfang an gut geklappt. Mein Kleiner ist ein Schnelltrinker und braucht von Beginn an kaum mehr als 5 Minuten zum trinken. Mit ca. 5 Monaten haben wir Brei eingeführt, dies war ein absoluter Kampf. Max hat kaum gegessen, an manchen Tagen mehr, an anderen gar nichts. Nachdem ich dies so akzeptiert habe und ich ihn auch nicht zwingen konnte, habe ich munter weitergestillt. Fast ausschließlich. Jetzt mit 15 Monaten isst er fast alles mit mir und meinem Mann am Tisch mit. Gefüttert werden möchte er immer noch nicht. Er möchte das Essen selbst in die Hand nehmen und das klappt dann auch. Er nagt den ganzen Tag an Obst, Keksen etc. rum aber "richtig" essen, so dass es ihm wohl ausreicht, das tut er noch nicht. Für ihn ist das Stillen immer noch eine Art Hauptmahlzeit. Er ist kerngesund, war noch nie richtig krank und hat ein optimales Gewicht. Er ist sehr aufgeweckt, manchmal sogar etwas zu sehr, und seinen Altersgenossen teils schon etwas voraus, zumindest in motorischer Hinsicht. Er ist ein richtiger Strahlemann, der noch nie gefremdelt hat und keineswegs an Mamas Rockzipfel hängt. Ein mutiger und schon sehr eigenständiger kleiner Junge. Nun komme ich aber zu meinem Anliegen. Heute waren wir wegen einer Impfung beim Kinderarzt. Nachdem die Ärztin erfahren hat, dass ich ab und an noch stille, war sie regelrecht schockiert. Ihre erste Aussage war; "das Kind wird abgestillt, er ist doch schon viel zu alt". Sie meinte, dass es motorische Folgen bezüglich der Sprachentwicklung geben könnte, wenn ein Kind noch so lange trinkt, da Stillkinder anders schlucken und sich die Zunge nicht richtig entwickeln kann. Ebenso war sie der Meinung, dass er sich nicht mehr von alleine abstillen wird, es werde wohl eher noch schlimmer. Sie sagte, dass er seiner Selbstständigkeit beraubt würde und es bei längerem Stillen zu Entwicklungsverzögerungen kommen kann. Kurzum, ich war total geschockt nach dem Termin und sie riet mir zum knallharten Milchentzug. Nun macht mir das Stillen nicht viel aus, da ich noch Zuhause bin und Zeit habe. Ich genieße es auch noch ein wenig. Nachts kommt er aber leider immer öfters und lässt sich nur durch das Anlegen beruhigen. Kurzum ich bin hin und her gerissen. Natürlich möchte ich meinem Kind in seiner natürlichen Entwicklung keine Steine in den Weg legen, aber das knallharte Abstillen macht mir schon etwas angst. Meine Hoffnung ist bzw. war, dass er immer mehr mit uns mitessen wird und weniger nach der Brust verlangt. Sprich er sich vielleicht mit 2 Jahren selbst abstillt....Natürlich bemerke ich, dass er die Brust nachts fast ausschließlich zur Beruhigung "missbraucht" was mit Hunger nicht mehr viel zu tun hat. Wie sind Ihre Erfahrungen in diesem Bereich? Für eine kleine Einschätzung ihrerseits wäre ich sehr dankbar. Liebe Grüße Clara
Liebe Clara, ich fürchte, dass hier mal wieder jemand seine private Meinung zur „wissenschaftlich gesicherten Tatsache" erhoben hat. Stillen behindert NICHT die Loslösung. Oft wird einfach nur zu viel von unseren Kindern erwartet, und nicht berücksichtigt, dass jedes Kind einen ganz individuellen Reifeprozess durchmacht. Die Einstellung, dass das Langzeitstillen die Loslösung beeinträchtige oder ein Problem in Hinblick auf die Theorie des Übergangsobjektes darstellt, ist keineswegs wissenschaftlich begründet. Dieser Vorstellung liegt eine Hypothese zugrunde, für die es keinen Beweis gibt. Die Überlegungen beruhen auf Beobachtungen in einer bestimmten Bevölkerungsgruppe, die vor langer Zeit gemacht wurden. Dem Stillen oder gar dem längeren Stillen wurde dabei überhaupt keine Aufmerksamkeit entgegengebracht (wohl auch, weil kaum bzw. nicht lange gestillt wurde). Die Praxis zeigt jedenfalls, dass langzeitgestillte Kinder nicht unselbständiger sind als kurz oder gar nicht gestillte Kinder und auch keine vermehrten Probleme mit der Loslösung haben, im Gegenteil: Oft haben sie ein so starkes Vertrauen in sich und die Welt, dass sie recht forsch die Welt entdecken wollen. Außerdem spricht gegen diese Theorie, dass es dann weltweit gesehen sehr viele Kinder Probleme mit der Selbstregulation haben müssten, denn es gibt ja nun mal viele Kulturen, in denen das lange Stillen deutlich über das Babyalter hinaus üblich ist und es gibt Kulturen, in denen keine Übergangsobjekte bekannt sind. Das lange Stillen führt definitiv nicht zu einer verspäteten Loslösungsphase, aber dein Kind spürt jetzt deine Unsicherheit und das ist etwas, was Kinder extrem schlecht vertragen. Kinder brauchen Klarheit und Zweifel sowie Unsicherheit der Eltern verwirren sie und beeinflussen ihr Verhalten, so dass sie z.B. besonders klammern oder eben sehr lange und häufig an der Brust trinken. Das Problem ist nicht das Stillen - das in diesem Alter außerdem noch vollkommen normal ist, denn statistisch gesehen findet ein selbstbestimmtes Abstillen meist irgendwann zwischen dem zweiten und dem vierten Geburtstag statt - sondern der Druck, der von außen auf einer Mutter lastet. Im Grunde geht es darum: Was hältst DU für das richtige, welcher Ansatz fühlt sich für dich und dein Kind besser an? Wenn dein Kind anhänglich ist, dann doch deshalb, weil es dich braucht. Unsere Erfahrung zeigt: Je uneingeschränkter diese Bedürfnisse befriedigt werden, desto leichter fällt es einem Kind loszulassen. Es ist nun einmal eine Sache der Einstellung, ob ich mein Kind als „Feind", der mich „drangsalieren" will ansehe und so schnell wie möglich diesem Kind klar machen will, dass ich am längeren Hebel sitze und in der Lage bin, es zu etwas zu zwingen, was dann für mich vielleicht von Vorteil ist, aber die Bedürfnisse und Persönlichkeit des Kindes in keinster Weise berücksichtigt oder ob ich das Kind und mich, ja die ganze Familie, als gleichberechtigtes „Team" sehe, in dem auf das schwächste Glied Rücksicht genommen wird und dem Kind und seinen Bedürfnissen Achtung entgegengebracht wird. Die meisten Mütter haben durchaus noch ein Gefühl dafür, was ihre Kinder brauchen und schaffen es, trotz aller Ratschläge von außen, doch ihrem Gefühl zu folgen. Einige Frauen haben zwar noch das Gefühl, dass ihr Kind Bedürfnisse hat, die gestillt (ist es nicht interessant, dass hier von „stillen" gesprochen wird) werden müssen, sind aber so verunsichert, dass sie gegen ihre innere Stimme handeln. Lass dich nicht verunsichern, in deinem Innern weißt Du, dass dein Kind nicht dein Feind ist, der bekämpft werden muss. LLLiebe Grüße, Biggi
Löwin1979
Eine ähnliche Grütze hab ich mir vorige Woche auch von unserem KA bei der U5 anhören müssen. Meine Tochter war vorige Woche gerade 7,5 Monate alt. Sie isst seit sie 5 Monate alt ist schon Brei, keine Mekeleien und auch sehr gut von Anfang an. Sie ist motorisch und körperlich ordentlich Voraus, schon 72 cm, nicht zu dick und nicht zu dünn. Er selbst sagte, er ist seeeehr zufrieden. Als er jedoch hörte, dass ich ab und an noch stille, sagte er, dass das gar nicht mehr nötig wäre. Im Gegenteil, wäre die Pulvermilch in dem Alter viiiiel besser. Ich bin bald vom Stuhl gefallen. Wie kann eine künstliche Milch besser sein, als die natürliche. Kurzum, ich ließ mir nichs anmerken und dachte, lass ihn reden. So was Gequirltes hab ich bisher noch nicht gehört. Ich denke, dass sie noch nicht zu alt zum Stillen ist und schon garnicht, dass Pulver besser ist. Unglaublich, was manche Ärzte erzählen. Kein Wunder, dass immer weniger Frauen stillen. Schlimm sowas .....
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