Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen nach 22 Monaten

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Abstillen nach 22 Monaten

Mama20192023

Beitrag melden

Hallo Frau Welter, ich bin zweifache Mutter meine große Tochter ist 5 und meine kleine Tochter 22 Monate. Ich bin selbständig und war nur 2 Monate nach den Geburten Zuhause danach wieder Vollzeit am arbeiten. Meine erste Tochter war ein Anfänger Baby. Klar da waren auch schwere Phasen aber alles auszuhalten. Meine zweite Tochter ist von Geburt an sehr anstrengend. Mein Vater sagte immer sie sei ein Schreikind, was ich nicht so empfand. Ja sie hat sehr viel geweint war gefühlt immer unzufrieden. Sie wollte ständig in Bewegung sein. Akzeptiert hat sie aber kein Kinderwagen, keine Trage und kein Autofahren da wurde immer bis zum erbrechen geschrien. Es war schrecklich ich musstw jeden Tag 15 km zu meinem Blumenladen fahren. Sie akzeptierte nur eine Bewegung wir sitzend auf dem Gymnastikball mit ihr im Arm. Geschlafen hat sie schon immer schlecht. Jetzt würde ich sagen sie war eben schon immer sehr willensstark. Denn das ist heute noch so. In manchen Phasen läuft alles super in anderen nicht. Wenn sie dann ihren Willen nicht bekommt schreit und weint sie. Da kann schon die falsche Jacke der Auslöser sein.  Am Anfang hat sie viel Interesse am Essen gezeigt aber um so älter sie wurde um so weniger war das Interesse. Sie wollte nur die Brust am liebsten ständig, Tag und Nacht. Ich konnte bei längeren arbeiten maximal 5 Stunden am Stück weg bleiben bis sie lauthals nach mir geschrien hat. Die Nächte wurden auch immer schlimmer ständig die Brust wechseln, decke weg strampeln keine Stunde Schlaf am Stück für mich. Wir schlafen alle im Familien Bett, auch die große seit Sommer wieder, sie schläft auch schlecht wenn sie wieder neuromedites hat. Oft muss ich mich um zwei Kinder gleichzeitig kümmern in der Nacht. Ich habe jetzt am Samstag den Entschluss gefasst abzustillen und habe ihr erklärt das die Brust leer ist. Es hat eigentlich gut geklappt. Am Tag ein paar mal gefragt aber sie hat es akzeptiert. Die erste Nacht war schrecklich. Am nächsten Tag war es wieder prima. Und auch die Nacht wurde besser. Ich konnte endlich ein paar Stunden schlafen. Die nächste Nacht war noch besser und ich habe mich schon sehr gefreut, das alles so gut geklappt. Am Dienstag bin ich ein paar Stunden arbeiten gegangen und als wir vormittags nach Hause fahren wollten fing das Drama an. Ich lud ihr Dreirad ins Auto und sie schrie sich die Seele aus dem Leib. Ich habe ihr erklärt das wir jetzt erst mal Heim fahren müssen und sie schlafen muss. Aber sie schrie die ganze Autofahrt, das hatten wir schon lange nicht mehr. Zuhause ist sie dann irgendwann aus Erschöpfung eingeschlafen. Nach 2 1/2 Stunden habe ich sie liebevoll geweckt. Aber das Drama ging weiter. Nichts konnte man ihr Recht machen und wenn ich es doch geschafft hatte kippte die Stimmung wieder ganz schnell um. Ihr Papa knallte mir dann an den Kopf das wäre alles nur vom abstillen. Wie bei einem Alkoholiker dem man die Flasche wegnimmt. Ist das denn wirklich so? Nach der Brust verlangte sie nicht. Sie isst und trinkt gut. Ich kuschel ganz ganz viel mit ihr. Wir spielen und auch die große gibt sich ganz viel Mühe mit ihr. Aber letzen Abend war die Hölle und heute morgen um 6 Uhr ging es genau so weiter. Ich konnte ihr nichts Recht machen. Sie schrie und tobte. Erst jetzt wo ihre Schwester wach ist und mit ihr spielt scheint es besser zu werden. Hab ich zu früh abgestillt? Bin ich schuld das sie wieder so Wutausbrüche hat? Oder ist es wieder nur eine Phase?  Ich bin wirklich sehr angespannt zur Zeit. Und würde mir so sehr wünschen das es bald wieder besser wird.  Haben sie ein Rat für mich? Ich will eigentlich nicht wieder angefangen zu stillen. Denn eigentlich macht sie es Gut. Bis auf diese schlimmen Wutausbrüche. Oder ist es doch ein Zeichen das es zu früh war? Schade ich ihr jetzt? Danke fürs Zuhören. Liebe Grüße Eva Maria 


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Eva Maria, ich kenne dein Kind nicht und ich weiß nicht, ob die Wutausbrüche am Stillen liegen, aber es ist auch egal. Stillen ist eine ZWEIERBEZIEHUNG und wenn sich ein Teil nicht mehr wohl fühlt, dann muss die Situation geändert werden! Sicherlich ist es für dein Kind ein liebgewonnenes Ritual und es wird die Brust schmerzlich vermissen, aber wenn es dich nur noch nervt, dann spürt dein Kind das auch. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und du deinem Kind klar erklärst und sagst, was du willst und was du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung, denn unsere Kinder spüren jeden Zweifel in uns und dann fällt es ihnen schwerer, uns zu folgen (im wahrsten Sinne des Wortes). Dein Kind spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Gib deinem Kind ganz viel Liebe und tröste es, zeige ihm, dass du seinen Schmerz verstehst. Deine Kleine wird das verkraften, denn du bist ihr Leuchtturm und sie wird sich an dir orientieren. Hab Geduld, mit liebevoller Konsequenz schaffst du das!   Lieben Gruß Biggi


Mama20192023

Beitrag melden

Liebe Biggi, danke für deine lieben Worte. Nach einer Woche ohne stillen kann ich sagen es war genau die richtige Entscheidung. Meine Tochter macht es so toll. Die schlimmen Wutausbrüche sind verschwunden und sie schläft teilweise bis zu 8 Stunden durch. Wenn sie mal wach wird, kuscheln wir kurz und sie schläft weiter. Sie isst und trinkt. Ja die ersten Nächte und Tage waren schlimm und hart, aber sie sind fast schon vergessen und ich habe wieder so viel mehr Energie. Dank dem Schlaf den ich jetzt bekomme, den ich so sehr gebraucht habe. Liebe Grüße Eva Maria 🌷


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Guten Tag Frau Welter,  ich wende mich an Sie, da ich Sie um Tipps für das Abstillen bitten wollte.  Ich habe leider während der Stillzeit bereits 4 Zahnfüllungen erneuert bekommen und die alten verschluckt. Auch nächste Woche steht wieder eine Erneuerung an. Ich denke, dass das auf Dauer sicher die Qualität meiner Muttermilch beeinflusst und ...

Hallo Biggi! Mein Zwerg ist jetzt 3 Jahre und 8 Monate. Nun ist es so, er hat ein schlechtes Immunsystem und viele Nahrungsmittelunverträglichkeiten.  Leider hat er wohl viele dieser schlachten Antikörper durchs Stillen mitbekommen.  Ich habe auch ein paar Unverträglichkeiten. Wir halten uns jetzt strikt an den Essensplan und lassen alles weg. ...

Hallo Frau Welter, ich habe folgendes "Problem": und zwar stille ich meine 11 Monate alte Tochter nur noch nachts. Tagsüber isst sie gut Brei. Feste Nahrung mag sie noch nicht. Sie trinkt recht wenig, aber sie bekommt ja Flüssigkeit über den Brei und vor allem nachts. Denn da wird sie mindestens alle 2 Stunden wach und schläft dann nur mit der ...

Hallo, vor ungefähr zwei Wochen hab ich schonmal geschrieben .  Mir wurde geraten, aus guten Gründen, komplett abzustillen und zwar von heute auf morgen. Ich hab das auch gemacht und es lief auch total gut. Ich kann jetzt nachts auch endlich mehrere Stunden am Stück schlafen. Nur bin ich völlig außer Gefecht... 🥴 Ich bin müde, müde, müde. ...

Guten Tag, Mein Sohn ist 6 Monate alt, wird voll gestillt (abgesehen vom Mittagsbrei seit kurzem) und nutzt keinen Schnuller. Ich muss nun aus gesundheitlichen Gründen abstillen.  Ich weiß einfach nicht, wie wir das schaffen sollen. Er verweigert jede Flasche. Wir haben diverse Hersteller und unterschiedlichste Sauger probiert. Auch haben ...

Hallo Biggi,   Ich bin aktuell in der 8. Ssw und habe eine 2 jährige Tochter die noch gestillt wird. Da ich seit 2 Wochen extreme Schmerzen habe, wollte ich sie langsam abstillen. Leider klappt das überhaupt nicht. Heute nacht konnte ich nicht vor Schmerzen gar nicht mehr stillen und habe es ihr versucht zu erklären. Nach viel Tränen und kus ...

Hallo Biggi,  mein Kind ist 15 Monate und stillt wenn überhaupt tagsüber noch einmal zum Mittagsschlaf. Nachts nach Bedarf wenn es wach wird.  Eigentlich wollten wir einfach weiter stillen bis es irgendwann nicht mehr mag. Allerdings bin ich erneut schwanger in der 14 Woche und das Stillen tut mir seit einer Weile so sehr weh. Die Nippel sind ...

Hallo, ich möchte gerne abstillen und dabei abpumpen. Mein Kind soll also erst Muttermilch über die Flasche erhalten und dann noch Pre dazu. Wie viel ml kann ich dabei geben? Kann man sich bei der gesamten Trinkmenge an dem orientieren, was auf der Verpackung steht? Wenn er zB 100ml Muttermilch bekommen hat noch 100ml Pre dazu, wenn  auf der Pa ...

Hallo, ich habe es bei meinem Sohn jetzt so gemacht: ca 90 bis 95 ml abgepumpte Muttermilch und danach noch 100 ml Pre. Er hat alles restlos ausgetrunken. Bei dem letzten Stück hat man schon gemerkt dass er etwas wegdusselt, ein Anzeichen für mich für Sättigung. Trotzdem hat er alles ausgetrunken. Meine Sorge ist, dass er jetzt an der Flasche s ...

Hallo  ich stille meinen Sohn (14 Monate) mittlerweile ausschließlich zum Einschlafen und in Nacht. Ich habe versucht ihn abends und mittags zum Einschlafen nicht mehr zu stillen und der Papa hat das zu Bett gehen übernommen. Nun klappt dies ganz gut - zu Mittag schläft der Kleine bei Papa ein und dann ca. 1,5 Stunden durch. Am Abend schläft er ...