Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen mit 21 Monaten

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abstillen mit 21 Monaten

Katinkata

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Liebes Team, mein Sohn ist jetzt 21 Monate alt. Er kam mit einer guten Geburt auf die Welt und hat nach 15 Minuten getrunken - und dann oft, kurz und gerne. Ich habe immer gerne gestillt, hatte nie Probleme, nicht eine Brustentzündung, nicht einen Milchstau, nicht einmal ein ungutes Gefühl dabei. Mit der Zeit hörte sein Bedarf von alleine tagsüber auf, bis ich nur noch morgens, abends und nachts stillte. Das war für mich immer ok. Doch vor ca. einem halben Jahr begann er nachts wieder öfter zu trinken als 2-3 Mal. Er kam alle 2 Stunden. Ich begann große Erschöpfung zu spüren. Ich hoffte immer, dass er sich selbst abstillt und versuchte, tagsüber nachzuschlafen, und so die Müdigkeit auszugleichen. Vor ca. 3 Monaten wurde es zu doll. Ich merkte es daran, dass meine Geduld weniger wurde im Umgang mit Luca. Ich wurde aggressiv. Luca ist zudem früh in der Trotzphase. Ich versuchte es mit der sanften Abstillmethode nachts nach Gordon - in der 3. Nacht gab ich auf - aus purer Kraftlosigkeit. Luca weint, schreit, schlägt um sich. Er kämpft richtig. Dann versuchten wir es mit dem Papa. Er schlief 4 Nächte bei Luca, ich außerhalb. Ich war tagsüber da und wir stillten morgens und abends. Dann schlief ich wieder bei Luca. Ach ja: wir haben Elternbett. Es ging von vorne los: weinen, schreien. Also stille ich wieder nachts. Mittlerweile schlafe ich wochenends außerhalb, damit ich etwas Kraft bekomme. Aber nach dem Wochenende geht alles von vorne los. Alleine sanft abstillen - ganz ehrlich, bei diesem Kraftpaket, fordernd, kräftig, extrem willensstark, das schaffe ich nicht. Nun ist uns geraten worden, ich sollte mal eine ganze Woche weg fahren. Und dass es unmöglich sei, nur nachts abzustillen. Ich müsste mich entscheiden, entweder oder. Luca beizubringen, dass er nur morgens und abends trinken kann, wäre sehr schwer bis unmöglich. Ich bin mittlerweile bereit abzustillen, habe dennoch etwas Angst, dass eine Woche Abwesenheit für Luca zu schwer sein könnte. Und was, wenn ich wiederkomme, und er fängt dann wieder an zu kämpfen? Habe ich dann überhaupt noch Milch? Was ist Ihre Meinung dazu? Vielen vielen Dank!!! Katinka


Biggi Welter

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Liebe Katinka, wenn Du jetzt weg fährst, wird dein Kind doppelt bestraft, denn es muss nicht nur auf die Brust verzichten, sondern komplett auf die Mama. Wenn Du nachts abstillst, kannst Du dein Kind begleiten und zeigst ihm deine Liebe, dann wird es immer leichter sein. In diesem Alter kann dein Kind durchaus lernen, dass es nachts mal eine Pause gibt, eine stillfreie Zeit. Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Genau so würde ich es auch mit dem Kneifen handhaben. Es ist eine Angewohnheit, die sich dein Kleiner jetzt erst wieder abgewöhnen muss. Das ist nicht ganz einfach, weil es von dir ganz klar Konsequenz verlangt. Er wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie er in diesem zarten Alter ihren Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deinem Sohn ja trotzdem gut, er bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Er ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihm und sei du ruhig und klar, so dass er sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du ihn ein wenig ablenken wollen (falls er sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in seiner Nähe und versicherst ihm, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald er sich etwas beruhigt hat. Wenn du konsequent bleibst, wird es klappen. Nur davon hängt es ab: Schaffst DU es... Ich würde mich freuen, wenn Du mir in ein paar Tagen noch einmal schreibst, wie es Euch dann geht. LLLiebe Grüße, Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo, oh je ihr habt ja echt schon was probiert! Wollte nur sagen, ich hatte auch aus den Gründen große Angst vorm Abstillen (mein Kind war da 17 Monate) wollte es aber unbedingt weil ich echt fertig war ( habe wieder fast jede Stunde gestillt nachts) und bei uns hat vor ca 2 Wochen der "Pflastertrick" direkt funktioniert, ich konnte es nicht glauben. Vielleicht wäre das was für euch? Viel Erfolg!


dinsa

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Liebe Katinka, ich musste gerade an mich bzw.unseren Sohn denken. Bei uns war es auch um diese Zeit herum,als es wieder mehr wurde mit dem Stillen,insbesondere nachts. Dabei dachte ich,es wird mit "dem Alter"weniger. Zudem wurd er auch immer fordernder,was ich super anstrengend empfand. Auch ich habe damals hier geschrieben,weil ich einfach nicht wusste,was ich machen sollte. Ich habe nichts unternommen. Denn jedes Mal,wenn ich dachte es geht nicht mehr,dann löste sich alles von allein. Plötzlich schlief er besser denn je. Kein ständiges Aufwachen und stillen usw.Vielleicht war er deshalb so drauf? Ich weiß es nicht. Was ich nur damit sagen möchte ist,dass es vermutlich nur wieder eine dieser endlos wirkenden Phase ist und vielleicht hilft dir die Aussicht auf baldige Veränderung ein wenig. Allerdings scheinst du wirklich mit der Kraft am Ende zu sein. Mein Sohn ist nun 28 Monate und ich würde lügen,wenn ich sagte,wir stillen nachts nicht mehr. Aber es ist nicht mehr so oft und nicht mehr so,wie um die 18 Monate bis fast zum 2.Geburtstag. Es ist entspannter. Sicher gibt es wieder ähnliche Situationen in Zeiten von Krankheit und Zahnen. Trotzdem weiß ich dann,dass sich das ändern wird. So wie sich alles von allein geändert hat. Ich kann nachvollziehen,dass man kraftlos ist und gleichzeitig Kraft aufbringen must, um die Nächte mit deinem Sohn zu meistern. Es würde bei uns auch in Geschrei ausarten. Ein einziges Mal tat mir aber die Brust weh und ich habe das auch gesagt,dass es nicht geht so und er hat es akzeptiert. Das hätte ich nie gedacht. Er hat vermutlich meine Entschlossenheit gespürt. So weiß ich jetzt für mich, er versteht und akzeptiert,wenn es wirklich nicht geht. Ich wünsche dir alles Liebe und das,was du dir auch wünscht un ein wenig zur Ruhe zu kommen und das Stillen wieder genießen kannst.


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