Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen? fast 15 Monate

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abstillen? fast 15 Monate

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich habe eine Frage bezüglich des Abstillen bzw. bin da auch noch etwas unsicher, aber vielleicht können Sie mir weiterhelfen oder weitere Denkanstöße geben. Ich habe eine Tochter, knapp 15 Monate, die abends zum Einschlafen und nachts (tlw. alle drei Stunden) gestillt wird, mittlerweile auch wieder Mittags zum Einschlafen, wenn sie nicht gerade im Kinderwagen oder Auto eingeschlafen ist. Außerdem hab ich noch einen 3 jährigen Sohn, der natürlich auch viel Aufmerksamkeit will und braucht. Ich habe bislang immer sehr gerne gestillt und fand die Zeit, die ich mit meiner Tochter so intensiv verbracht habe, sehr schön und möchte die auch nicht missen. Nur ist es nun so, dass ich jetzt auch wieder mehr Zeit und Unabhängigkeit für mich haben möchte, sprich auch mal was unternehmen zu können, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, weil das Zubettbringen für meinen Mann natürlich dann sehr schwer ist, weil ihr das Stillen fehlt. Ich hab die letzte Zeit ein bisschen mit meiner Tochter geredet, dass das Stillen bald mal vorbei ist - und irgendwie hab ich den Eindruck, dass es jetzt eher noch "schlimmer" geworden ist als vorher, also sie etzt auch Mittags die Brust zum Einschlafen braucht, wo sie zuvor einfach so eingeschlafen ist. Ich bin mir nicht sicher, ob sie es verstanden hat und jetzt noch mehr an mir hängt, oder ob sie einfach wieder einen Entwicklungssprung macht, bei dem sie jetzt vermehrt die Mama braucht, oder Zähne bekommt... Ich fand das Stillen bislang natürlich auch sehr praktisch, weil das Beruhigen damit super funktionierte und ich die Anstrengung bisher scheute, sie anderweitig zu beruhigen. Ich biete ihr nachts auch immer wieder Wasser an, da so viel Milch auch nicht mehr in der Brust ist, aber sie benötigt sie vor allem, um sich einzunuckeln. Schnuller nimmt sie, aber wenn sie sich einbildet, sie will die Brust, dann spuckt sie ihn gleich wieder aus. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir zum einen Tipps zum Abstillen geben könnten, zum anderen aber auch noch Denkanstöße, damit ich mir sicherer mit meiner Entscheidung sein kann. Irgendwie möchte ich Abstillen, bin aber auch etwas traurig, wenn die Zeit dann vorbei ist. Bei meinem Sohn wollte ich auch abstillen, er hat aber keine Flasche genommen und hat sich aber mit 10 1/2 Monaten von selbst abgestillt und hat von heute auf morgen die Brust verweigert. ... Vielen Dank im Voraus für Ihre Hilfe und Sorry, dass es so lange geworden ist. Maja


Biggi Welter

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Liebe Maja, für viele von uns ist es sehr ungewohnt zu sehen, wie begeistert und mit wie viel Freude ein Kleinkind stillt. Deine Tochter verhält sich gar nicht so "brustversessen" wie Du glaubst, viele langzeitgestillte Kinder zeigen sehr deutlich wie viel ihnen das Stillen bedeutet. Deine Tochter ist auch nicht abhängiger von dir als ein nicht gestilltes Kind, denn die Abhängigkeit zur Mutter besteht immer, gleich ob gestillt oder nicht, nur zeigt sie sich bei einem nicht gestillten Kind nicht so eindeutig und offen. Auch gibt es bei nicht gestillten Kindern Phasen, in denen der Vater nur eine Nebenrolle spielt und die Mutter eindeutig bevorzugt wird. All diese theoretischen Überlegungen helfen dir jedoch nicht weiter, denn Du fühlst dich in der derzeitigen Situation unwohl. Wenn sich in einer Stillbeziehung ein Partner nicht mehr wohl fühlt, dann ist es an der Zeit zu überlegen, was geändert werden kann. Sicher ist ein 15 Monate altes Kind noch nicht in der Lage alles Gesprochene bis ins letzte Detail zu verstehen, doch ich denke, dass der erste Schritt für dich sein sollte, dass Du mit deiner Tochter darüber sprichst, wie es dir geht und was Du nicht mehr möchtest. Dann könnt ihr als Eltern eine Art Plan machen, wie ihr vorgehen wollt, um das Stillen etwas einzuschränken. Stillen nach Bedarf ist bei einem Kind über einem Jahr nicht mehr ein so eng gefasster Begriff wie bei einem kleinen Baby und liebevoller Konsequenz lassen sich auch bei einem Kind in diesem Alter in einem gewissen Rahmen Regeln aufstellen. Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst Du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, kannst Du einen Weg finden, dass ihr wieder zu einer harmonischen Stillbeziehung finden werdet oder eben ganz abstillt. Ich möchte Dir nun noch ein paar nicht so drastische Methoden ein Kind abzustillen beschreiben. Vielleicht findest Du etwas, was Dir zusagt. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt "biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du deinem Kind die Brust nicht von dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt dich hinzulegen, wenn Du dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Außerdem möchte ich dir das Buch "Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen. Dort findest Du viele Tipps für das Stillen von älteren Babys und Kleinkindern. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Maja, Du sprichst mir aus der Seele. Auch ich möchte meine Tochter ( 15 Monate) so langsam abends abstillen. Nur bin ich mir unsicher wie. Da ich selbst, wie auch Du, einerseits etwas mehr Freiraum abends möchte, andererseits das Stillen vermissen werde. Ich habe immer sehr gerne gestillt und tue es auch noch jetzt. Seit 1 Woche ist meine Tochter anhänglicher und das sonst so problemlose Einschlafen klappt nicht mehr. Wenn sie nachts kam, ob Zahn oder Bauch habe ich sie gestillt, da diese Alternative einfach die leichteste ist und am schnellsten beruhigt. Das machst Du ja auch:-) Sie nimmt abends nur noch eine Brust seit einiger Zeit.Das ist schon gut. Ich habe sie immer wach ins Bettchen gelegt und sie ist von alleine eingeschlafen. Nun schläft sie neuerdings entweder an der Brust ein oder wir haben ein Drama ohne Ende. Nach 1 Stunde, gebe ich nach und gebe ihr die 2. Brust. Das ist nicht die Lösung und auch der falsche Weg wenn sie vor lauter Verzweifelung so doll weint und schluchzt, das ihr kleiner Körper bebt. Das hatte ich gestern und das möchte ich noch einmal erleben. Biggi aus diesem Forum gab mir einen tollen Spruch mit auf dem Weg: Liebevolles Eingehen auf die Bedürfnisse der Kinder, ihnen die Zeit lassen, die sie brauchen, um jeweils den nächsten Schritt zu meistern, das ist der Tipp, den ich allen Eltern nur wärmstens ans Herz legen kann. Wir würden niemals an einer Blume ziehen, damit sie schneller wächst, denn jeder weiß, dass sie dann eingehen würde. An unseren Kindern sollten wir auch nicht "ziehen Ich gebe ihr nun die Zeit die sie braucht..... Lass uns einfach im Kontakt bleiben??? LG


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