Dohach
Liebe Biggi, wir hatten vor 1 Jahr schonmal miteinander gesprochen und Deine Tipps und Rückmeldung haben mir sehr geholfen (Schlafen im Familienbett, Stillen, an der Brust einschlafen...). Nun wende ich mich erneut an Dich. Zwischenzeitlich ist meine Tochter 27 Monate alt, schläft immernoch bei uns im Familienbett, was wir auch nicht ändern wollen. Und JA, ich stille immernoch. Mittlerweile aber nur noch 1x am Tag nach der Kita und abends zum einschlafen. Die Nächte habe ich bereits abgestillt, da sie stündlich wach war und ich zu einem Schnullerersatz wurde. Die Nächte ohne stillen macht meine Tochter mittlerweile echt gut mit. Nun würde ich gerne das abendliche Einschlafstillen beenden, weiß aber nicht wie. Oder besser gesagt, ich schwanke, weil ich mir unsicher bin, ob es meine Tochter noch braucht (nicht von der Ernährung, sondern vom Kuschelfaktor). Nachmittags nach der Kita oder wenn ich von der Arbeit komme, zieht sie mich sofort ins Schlafzimmer, weint auch direkt, wenn sie warten muss und stürzt sich dann regelrecht auf meine Brust. Das ist für mich ein Zeichen, dass sie das braucht, um sich Meiner wieder rückzuversichern. Sie liegt dann auch bis zu einer Stunde eng an mich gekuschelt und braucht die Nähe. Deshalb hätte ich hier aktuell noch das Gefühl, ich würde ihr was wegnehmen, wenn ich das stillen beenden würde. Deshalb würde ich eher mit dem Einschlafstillen weiter machen. Aber auch hier bin ich unsicher, ob das für Sie gut ist. Irgendwie braucht sie es zum runterkommen, als Tagesabschluss. Aber da sie die Nächte ohne Brust akzeptiert, denke ich, dass sie es vielleicht auch akzeptieren würde. Aber ich bin hin und hergerissen. Auf der einen Seite kann ich es noch akzeptieren, auf der anderen Seite will ich ja aber abends auch gerne mal wieder weggehen und gerne etwas mehr "Freiheit" zurück bekommen. Auch will ich gerne vor der nächsten Erkältungswelle mit dem Abendstillen durch sein. Jetzt haben wir ab nächster Woche 3 Wochen Urlaub und da dachte ich, dass jetzt ein guter Zeitpunkt sein könnte, da wir ja zu Hause sind und es nichts macht, falls wir die erste Zeit unausgeschlafen sein sollten, da ich nicht davon ausgehe, dass es ohne abendliches Gebrüll ablaufen wird. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass sie es freiwillig her geben wird. Ich hatte ja die Hoffnung, dass sie sich von alleine Abstillen wird, aber so leicht macht sie es mir dann doch nicht. Mein Mann sieht das ganze entspannt und überlässt mir die Entscheidung. Letztendlich müsse ich es ja durchziehen und nicht er.... Was meinst du? Könnte jetzt ein guter Zeitpunkt sein und wie werde ich klarer, damit ich es auch durchziehen kann? Ich hab einfach Angst, ihr was wegzunehmen, was sie vielleicht noch braucht. Klingt doof, oder? Schließlich ist sie schon 27 Monate alt. Viele in meinem Umfeld können unser Langzeitstillen eh nicht nachvollziehen, schütteln den Kopf, aber das ist ein anderes Thema... Du siehst, ich bin etwas unsicher... Vielleicht kannst Du mir dazu einen Tipp geben? Vielen Dank vorweg. Liebe Grüße DoHaCh
Liebe DoHaCh, mein einziger Tipp ist: HÖR AUF DEIN HERZ! Du selbst bist noch so unsicher und spürst eigentlich schon, dass Deinem Kind das Stillen noch sehr wichtig ist. Dein Kind wird noch nicht freiwillig verzichten können und das ist völlig okay so - wenn es für DICH auch okay ist. Wenn der Wunsch nach mehr Freiheit noch nicht so groß ist, dass Du Dich eingeengt fühlst, dann warte ab. Wenn Du Dich jedoch unwohl fühlst, dann ist es Dein gutes Recht, die nächste Stillmahlzeit zu beenden! Wichtig ist jetzt, dass DU vollkommen klar bist und eine Entscheidung fällst. Dein Kind spürt Deine Zweifel und reagiert darauf, es braucht aber Sicherheit und absolute Klarheit. Setze Dich in einer ruhigen Minute hin und schreib Dir alle Vor- und Nachteile auf, ob Du damit klar kommen könntest, Deiner Kleinen noch etwas Zeit zu schenken oder ob Du definitiv weniger stillen möchtest. Du kannst es auch einfach ausprobieren in Deinem Urlaub, aber überlege Dir vorher wirklich, was für Dich wichtig ist! Schreibst Du mir nochmal, wie eine Entscheidung ausfällt? Ich würde mich sehr darüber freuen. Hoffentlich bist Du nicht enttäuscht von meiner Antwort, ganz liebe Grüße! Biggi
Dohach
Liebe Biggi, Vielen Dank schonmal für Deine Rückmeldung. Die hat mir auf jeden Fall schonmal weiter geholfen. Ja, Du hast Recht. Ich muss für mich klar sein, erst dann wird das Abstillen komplett funktionieren. Aber eine Nachfrage habe ich noch. Wird es nicht schwieriger mit dem Abstillen, je älter das Kind wird, weil es ja so lange dran gewöhnt ist? Ich hätte sowieso nie gedacht, dass ich mal so lange stille. Während der Schwangerschaft war ich fest davon überzeugt, überhaupt nicht zu stillen, sondern Milch abzupumpen und im Fläschchen zu geben. Aber als die Kleine da war, lief sowieso alles anders als gedacht. Wir hatten ja auch nicht vor, dass sie im Elternbett mit schläft. Und dann war sie ein Schreibaby ....und ist jetzt immernoch sehr körperbezogen, braucht viel Nähe. Mein Umfeld, such meine Familie, suggeriert mir, dass ich Abstillen sollte, weil sie schon "so alt" ist. Ich glaube, dass das zu meinem Zwiespalt beiträgt. Denn einerseits spüre ich, dass mein Kind es so noch braucht, und andererseits ist da der Druck, dass ich Abstillen sollte. Auch mein eigener Druck. Deshalb meine Nachfrage. Mach ich die Situation mit dem Abstillen schwieriger, je länger ich damit warte, weil das Kind ja älter wird und diese Gewohnheit nicht hergeben wil? Ist es denn überhaupt noch im Rahmen, so lange zu stillen? Es wäre lieb, wenn du mir hier nochmal etwas Klarheit verschaffen könntest. Danke schonmal. LG DoHaCh
Liebe DoHaCh, "Zu meiner Zeit hat man das aber ganz anders gemacht" scheint der Schlachtruf (fast) aller Mütter, Schwiegermütter, Omas, Tanten usw. zu sein. In der Generation unserer Eltern hat in Deutschland fast keine Frau gestillt! Wenn doch, dann war sie meist ein ziemlicher Exot. Manchmal spricht aus den Bemerkungen unserer Eltern, Schwiegereltern und anderen Verwandten und Bekannten auch nur die Trauer oder auch der Neid, weil sie selbst um die wundervolle Erfahrung der Stillbeziehung betrogen wurden, trotzdem ist es DEIN Baby. Es geht NICHT um irgendein Kind, sondern um DEIN EIGENES Kind. Es geht um DEINE Beziehung zu DEINEM Baby und da hat außer Deinem Partner niemand ein Mitspracherecht. Auch wenn es hart klingt, da hat keiner Recht sich einzumischen. Und jedes Kind stillt sich irgendwann ab, wenn es reif genug ist. Der Abstillprozess gehört zur Entwicklung eines Kindes wie Krabbeln Lernen, Laufen Lernen oder Sprechen Lernen. Wird es dem Kind überlassen, wann es sich abstillt, so geschieht dies selten vor dem zweiten Geburtstag in vielen Fällen etwa mit drei Jahren, es gibt aber auch Kinder, die sich länger Zeit lassen. Liebe Grüße Biggi
Dohach
Liebe Biggi, vielen Dank für Deine sehr emphatischen Worte. Du hast mir wie jedes Mal damit sehr weitergeholfen und mir war so relativ schnell klar, wie ich entscheiden werde. Da Du eine Rückmeldung wolltest, kann ich Dir jetzt sagen, dass ich mich dazu entschieden habe, noch nicht weiter Abzustillen und meiner Tochter noch etwas Zeit zu geben. Durch Deine Worte, hab ich endlich mal den Kopf ausschalten können und nur in mich reingehört. Mein Kind braucht die Brust aktuell noch. Und mein Freiheitsbedürfnis kann ich durchaus noch weiter hinten anstellen. Wichtig ist mir, dass sie in der Nacht schläft und wir da nicht stillen. Und sie akzeptiert ja, dass wir nachts nicht mehr stillen. Die restlichen beiden Male braucht sie es aber noch. Also darf sie jetzt erstmal noch weiter abends zum einschlafen und nachmittags nach der Kita stillen. Vielleicht ändert sich ihr Bedürfnis danach ja doch schneller als gedacht, oder bei mir tritt eine Änderung ein und ich will irgendwann tatsächlich nicht mehr. Dann kann ich die Situation immernoch neu betrachten und erneut entscheiden. Jetzt jedenfalls sagt mein Herz mir, dass ich ihr noch Zeit geben möchte, bis sie soweit ist. Egal was mein Umfeld darüber denkt!!!! Vielen Dank nochmal für Deine Worte, die mir bei meiner Entscheidung sehr geholfen haben. Dir alles Gute und eine gute Zeit. Bis irgendwann mal wieder. Ich melde mich sicher wieder, wenn ich diesbezüglich wieder deinen Rat brauche. Liebe Grüße DoHaCh
Liebe DoHaCh, ich kann Dir gar nicht sagen, wie sehr mich Deine Zeilen freuen und ich danke Dir sehr dafür. Ich weiß noch so genau, wie verunsichert ich damals war und wie so viele Menschen mit RatSCHLÄGEN kamen, die zwar alle gut gemeint, aber nicht hilfreich waren. Heute sind meine Kinder erwachsen und ich bin froh und glücklich, denn meine "verwöhnten" Kinder sind immer da, wenn ich sie brauche und noch heute haben wir ein sehr enges und gutes Verhältnis. Lass Dich nicht verunsichern, lass Dich nicht manipulieren, wie Du schon schreibst, Du wirst den richtigen Zeitpunkt spüren und dann wird es auch klappen! Ganz ganz liebe Grüße, Dein Feedback freut mich wirklich sehr! Biggi
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