Hallo Biggi, hallo Kristina,
meine Kleine ist inzwischen 21 Monaten. Wir stillen zum Einschlafen und nachts. Ganz viel nachts, mal ertrage ich es besser, mal wirklich schlecht und bin vom Dauernuckeln wirklich sehr genervt. Aber: es ist meine kleine Maus und ich kann sie einfach nicht schreien lassen. Ihr schreibt oft, dass die Kinder sich von selbst zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr Abstillen. Kann ich also hoffen, dass die Schlafanstände doch irgendwann größer werden oder ist sie dazu einfach nicht in der Lage? (Manchmal klappt's auch dass sie weiter schläft, aber nur kurz).
Vielen Dank für Eure Antwort!
von
Celibe88
am 06.03.2018, 19:57
Antwort auf:
Abstillen bei Kleinkind
Liebe Celibe88,
Dein Kind zeigt dir recht deutlich, wie wichtig ihm das Stillen ist :-) und das ist völlig normal in diesem Alter!
Jedes Kind stillt sich irgendwann von selbst ab. Der Abstillprozess gehört zur Entwicklung
eines Kindes wie Krabbeln Lernen, Laufen Lernen oder Sprechen Lernen. Wird es dem Kind
überlassen, wann es sich abstillt, so geschieht dies selten vor dem zweiten Geburtstag in vielen
Fällen etwa mit drei Jahren, es gibt aber auch Kinder, die sich länger Zeit lassen. Das
durchschnittliche weltweite Abstillalter wurde lange Zeit mit vier Jahren und drei Monaten
angegeben, durch die aber leider sinkenden Stillzahlen ist auch diese Zahl inzwischen gesunken.
Wenn es dir zu viel wird, kannst Du allerdings durchaus Grenzen setzen und mit deinem Kind feste Zeiten ausmachen!
Sicher ist ein knapp zweijähriges Kind noch nicht in der Lage alles Gesprochene bis ins letzte Detail zu verstehen, doch ich denke, dass der erste Schritt für dich sein sollte, dass Du mit deiner Tochter darüber sprichst, wie es dir geht und was Du nicht mehr möchtest. Dann könnt ihr als Eltern eine Art Plan machen, wie ihr vorgehen wollt, um das Stillen etwas einzuschränken. Stillen nach Bedarf ist bei einem Kind über einem Jahr nicht mehr ein so eng gefasster Begriff wie bei einem kleinen Baby und liebevoller Konsequenz lassen sich auch bei einem Kind in diesem Alter in einem gewissen Rahmen Regeln aufstellen.
Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst Du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, kannst Du einen Weg finden.
Wenn Du nicht mehr ständig stillen möchtest, wird es am besten sein, wenn du schrittweise vorgehst, z.B. in dem du zunächst eine gewisse stillfreie Zeit in der Nacht einführst.
Dazu kannst du wie folgt vorgehen: Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei.
Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann.
Natürlich kannst Du ihr während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird.
Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher.
Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest.
Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das nun auf Deutsch erschienen ist und das ich wärmstens empfehlen kann.
Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht.
Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 06.03.2018