Barbarinchen
Liebe Frau Welter und Community, erstmal frohes neues Jahr und vielen Dank für ihre großartige Arbeit hier. Ich habe das Forum schon so einige male zu Hilfe gezogen. Ich stille meine Tochter nun schon seit knapp 2,5 Jahren und merke so langsam, dass es mir reicht. Meine Tochter liebt das Stillen aber wirklich sehr und nutzt es weiterhin sehr sehr stark zur Regulation. Vor ein paar Wochen habe ich es geschafft von gefühlt "Dauerstillen", tagsüber nur noch 1-2 mal zu stillen. Nachts und zum einschlafen wie gehabt. Dann wurde die komplette Familie krank und ich habe aus Erschöpfung nachgegeben und das Abstillen (auch tagsüber) aufgegeben. Seither möchte man Tochter ständig an die Brust und nun bin ich etwas ratlos wir es weitergehen soll. Sie ist aktuell noch etwas angeschlagen, weshalb ich ihr die Nähe gebe. Aber ich mache mir auch Vorwürfe wenig Klarheit und Konsequenz zu zeigen. Ich spiele mit dem Gedanken abrupt abzustillen, weil mein Gefühl sagt, dass sie das schrittweise sanfte Reduzieren nicht wirklich versteht. Haben Sie Erfahrungen mit abruptem Abstillen von Kleinkindern? Ich möchte, dass es ihr gut geht, aber so langsam komme ich an meine Grenzen. An manchen Tagen fragt sie jede halbe Stunde nach der Brust.. Ein Teufelskreislauf? Entschuldigen Sie den langen Text ;) Danke für ihre Antwort im Voraus!
Liebe Barbarinchen, ich denke, dass du nicht abrupt abstillen musst, jedoch ganz klar und deutlich handeln solltest. Je klarer und sicherer DU bist, umso leichter machst du es deinem Kind. Denn unsere Kinder spüren jeden Zweifel in uns und dann fällt es ihnen schwerer, uns zu folgen (im wahrsten Sinne des Wortes). Gib deinem Kind ganz viel Liebe und tröste es, zeige ihm, dass du seinen Schmerz verstehst. Ist eine Mutter innerlich nicht davon überzeugt, dass sie ihr Kind ab- oder weniger stillen will, dann ist dieser Zweifel für das Kind sehr deutlich fühlbar und es reagiert in fast allen Fällen so, dass es eher noch häufiger gestillt werden mag. Zweifel und Unsicherheit sind für ein Kind unerträglich, Kinder brauchen Klarheit. Wichtig ist nun also, dass du dir Klarheit verschaffst und dann zu deiner Entscheidung stehst ganz gleich wie diese ausfällt. Wenn du dir deiner Entscheidung sicher bist, wird es Euch beiden besser gehen. Fällt die Entscheidung von deiner Seite für das Weniger- oder Abstillen, dann wird dein Kind fühlen „Jetzt hat Mama keinen Zweifel mehr" und wird sich auch abstillen lassen, sicher nicht ganz ohne Wehmut, aber ohne riesige Verzweiflung. Wenn deine Kleine merkt, dass du genau das meinst, was du sagst, dann wird sie die neue Situation auch akzeptieren. Im Moment lernt deine Tochter, dass sie nur lange genug wüten muss, bis sie schlussendlich doch die Brust bekommt und diese Situation ist für ALLE auf Dauer unerträglich. DU bist diejenige, die bestimmt wo's lang geht, deine Tochter ist dazu noch viel zu klein. Und: sie BRAUCHT es, dass du die Zügel in die Hand nimmst und sie liebevoll begleitest. Ja, sie wird schreien, toben, heulen und wüten und das ist auch okay so, sie IST traurig und es ist nicht leicht für sie. Dein Kind braucht deine Klarheit und deine Konsequenz und wenn es merkt, dass du wirklich meinst, was du sagst, wird es die neue Situation akzeptieren. Versuche, sie liebevoll zu begleiten und gestehe ihr auch ihre Trauer und auch ihre Wut zu, denn für deine Tochter ist es nicht leicht, auf einmal ohne Brust sein zu müssen. Deine Kleine wird es verkraften, denn du bist ihr Leuchtturm und sie wird sich an dir orientieren. Ihr schafft das, bleib ruhig und gelassen! Lieben Gruß Biggi
Barbarinchen
Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Jaaa, das gute und wichtige Thema Klarheit
Als ich vor ein paar Wochen nur noch zum Schlafen stillen wollte war ich sehr klar und ja, ich musste ihre teils heftigen Emotionen begleiten- aber ich war innerlich sehr kraftvoll und klar. Aber jetzt nach 5 Wochen dauer- Infekt fehlt mir einfach die Entschlusskraft. Aber ihre Worte haben mir auf alle Fälle geholfen- die Entscheidung muss ja nicht von heute auf morgen gefällt werden. Aber wenn sie gefällt wird- dann mit voller Entschlusskraft.
Viele Grüße
Danke für die goldige Rückmeldung! Und viel Kraft!!!! Biggi
Barbarinchen
Liebe Biggy, ich habe zu danken!! Nach deiner Antwort und einem langen Gespräch mit meinem Mann ist mir klar geworden, dass ich "nur" tagsüber das Stillen reduzieren möchte und es mich abends/ nachts überhaupt nicht stört. Komplettes abstillen wird nur von meinem Umfeld und der Gesellschaft gefordert, was mich in den letzten Wochen massiv unter Druck gesetzt hat, da sie ja schon über 2 ist. Ich vermute diese Unsicherheit hat meine Kleine wohl gespürt und wollte umso "mehr". Das ist mir dank deiner Antwort klar geworden und ich teile es hier, weil es ja möglicherweise vielen Langzeitstillenden so geht :)
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