Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

abendliches Schreien

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: abendliches Schreien

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meine Tochter ist knapp 4 Monate alt und ich stille voll. Abends hat sie sich bisher immer in den Schlaf gestillt, das hat dann schon mal so 2 Stunden gedauert aber dann hat sie geschlafen (meist so gegen 22:00Uhr). Jetzt ist es seit ca 1 Woche so das sie nach ca 1 Std an der Brust immer unruhiger wird (obwohl sie vorher schon richtig weggedöst war) und dann richtig hysterisch das Schreien anfängt, an der Brust spielt sie dann auch nur noch so ein bißchen herum während des Schreiens. Meistens muss sie dann sehr viel spucken/erbrechen, ich habe das Gefühl ihr ist dann richtig schlecht. Wenn sie sich dann irgendwann wieder beruhigt hat spielt sie meist noch ein bißchen und nach ca 2 Std will sie wieder stillen wobei sie dann auch einschläft. Durch diese Spuckphasen/Schreiphasen zieht sich das alles sehr lange hin so das sie oft erst nach Mitternacht schläft. Das kann doch nicht gut sein für sie und ich und mein Mann hätten auch gern mal wieder ein bißchen Zeit für uns. soll ich sie nicht so lang an der Brust lassen?Weiß aber nicht wie ich sie zum schlafen bringen soll ohne stillen? Liegt das vielleicht am Alter? Sie ist plötzlich viel aktiver. Mich macht das Schreien jedenfalls total fertig weil es ihr dabei richtig schlecht zu gehen scheint


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Liebe malis, deiner Beschreibung nach stelle ich mir vor, dass es bei euch die folgende Situation gibt: Das Baby weint, die Mutter versucht es zu beruhigen, es gibt einen kurzfristigen Erfolg, dann weint das Baby wieder. Die Mutter versucht erneut, das Kind zu beruhigen, ist aber selbst bereits recht angespannt. Nach einer erneuten kurzfristigen Pause ist das Kind wieder unruhig und weint. Nun ist auch die Mutter überaus angespannt und diese Anspannung überträgt sich auf das Kind und beide schaukeln sich gegenseitig immer weiter hoch, bis keiner mehr Ruhe finden kann. So schwer es auch fällt, es ist wichtig, in dieser Situation nicht in Hektik und Aufregung zu verfallen. Je mehr Du versuchst um das Kind zu beruhigen und je hektischer Du wirst, umso aufgedrehter kann auch das Baby werden und dann ist man schnell in einem Kreislauf, der nur mehr schwer zu durchbrechen ist. Weniger ist hier oft mehr. Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Manche Eltern setzen sich in dieser Situation sogar mit ihrem Kind ins Auto und fahren ein paar Kilometer : ) oder aber es gibt eine Großmutter oder liebe Freundin mit ausgeruhten Nerven und viel liebevoller Geduld, die das Baby in den Arm nehmen kann während die Mutter einen Spaziergang für sich alleine machen kann, in Ruhe ein Entspannungsbad nimmt oder einmal für zwei Stunden ungestört schläft. Dieser Vorschlag mag für die Nacht recht schwierig umzusetzen erscheinen, doch vielleicht kann dein Partner dir in der Nacht beistehen und euer Baby trösten und beruhigen und am Tag hilft dir unter Umständen doch ein anderer lieber Mensch, damit Du die Chance bekommst, neue Kraft zu tanken. Sobald Du erst mal wieder eine Verschnaufpause hattest, wird der Alltag oft sehr rasch wieder einfacher und die Baby Tage und Nächte können wieder ruhiger werden. Falls Du bei all diesen Anforderungen, die dein Kind zur Zeit an dich stellt, noch zum Lesen kommst, möchte ich dir "Das 24 Stunden Baby" von Dr. William Sears empfehlen. Die Lektüre dieses Buches wird aus deinem Kind nicht automatisch ein ruhigeres Baby machen, doch Du findest Erklärungen und sicher den einen oder anderen Hinweis, wie euer Alltag wieder leichter werden kann. Zusätzlich kann ich dir nur wärmstens den Besuch einer Stillgruppe nahelegen. Im Austausch mit den anderen Müttern dort, wirst Du erleben, dass dein Kind nicht das einzige Baby auf der Welt ist, das so viel Zuneigung und Kraft von seinen Eltern braucht und allein das Wissen "es geht nicht nur uns so" kann enorm viel helfen. Ich wünsche euch allen baldmöglichst ruhigere Tage und Nächte und dir viel Kraft und Menschen, die bereit sind, dir jetzt mit praktischer Hilfe beizustehen. LLLiebe Grüße Biggi


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