Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

2. Stillkind- extrem verunsichert

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: 2. Stillkind- extrem verunsichert

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Liebe Biggi, unser Sohn Max ist jetzt 2 Wochen. Seine ältere Schwester (23Monate) habe ich bis sie 18 Monate alt war gestillt und habe bis auf die allererste Zeit, die Zeit durchgehend genossen. Deshalb bin ich bei Max voller Zuversicht und Selbstvertrauen mit dem Stillen begonnen. Nun bin ich mehr und mehr verunsichert. Meine Probleme im einzelnen: Ich habe einen sehr starken Milchspendereflex und sehr viel Milch. Ich lege pro Mahlzeit immer nur eine Seite an und selbst wenn Max 20 Minuten kräftig saugt, kann er die Brust nicht leeren. Trotzdem nimmt er extrem viel zu 400g (!) in der Woche. Er spuckt nun total viel und ist nach dem Stillen immer extrem unzufrieden. Er schreit und windet sich als hätte er Schmerzen. Das geht manchmal Stundenlang so, manchmal stille ich dann noch mal, mit dem Ergebnis das er trinkt aber sehr viel wieder ausspuckt und erneut schreit. Während des Stillen rumpelt es ganz stark in seinem Bauch, ist das normal? Aufstoßen scheint keine Erleichterung zu bringen, ebenso wenig wenn er pupst. In einem anderen Beitrag habe ich schon einige Tipps bei starkem Milchspendereflex gelesen: z.B. bergauf stillen, vorher etwas Milch weglaufen lassen etc. Habe ich alles schon probiert mit mäßigem Erfolg. Ein weiteres Problem ist, dass ich nicht erkenne, wann mein Sohn Hunger hat. Er hat ein extrem starkes Saugbedürfnis. Wenn ich ihn anlege trinkt er immer! Wenn ich ihm meinen kleinen Finger gebe nuckelt er mit einer solchen Vehemenz daran, dass ich ständig glaube er hat Hunger. Oft stille ich dann und ca. 5-10 Minuten nach dem stillen, fängt er an zu schreien und sich zu winden, dabei schmeißt er seinen kleinen Kopf wie wild hin und her und ich kann ihn kaum halten, stützen. Oft spuckt er dann alles(?) wieder aus. Ich lege Max sehr häufig an ca. alle 1,5 Stunden manchmal häufiger. Er schläft auch ganz schlecht gestern z. B. von 5 Uhr bis 14:00 gar nicht! Bis lang habe ich nur zwei Strategien gefunden ihn zu beruhigen. Am kleinen Finger saugen lassen oder ihn im Tragetuch tragen, da schläft er fast immer gut ein nur weglegen kann ich ihn dann auch nicht dann ist er in ca. 10 Minuten wieder wach. Getragen schläft er schon mal 2 Stunden am Stück nur ich komme nicht zur Ruhe. Bin langsam extrem erschöpft verzweifelt und ratlos. Eine letzte Sache noch . Max hat fast zweimal am Tag eine lange Zeit Schluckauf, der quält ihn natürlich auch, kann man da was tun? Bitte um Hilfe Liebe Grüße Bientje


Biggi Welter

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Liebe Bientje, ich bin fast sicher, dass Max unter dem starken Milchspendereflex zu kämpfen hat und deshalb so viel spuckt und Blähungen hat. Manchmal kommt es vor, dass ein kleines Baby ein sehr großes Saugbedürfnis hat und dann mehr Milch bekommt als seinem kleinen Bauch gut tut. Dann kann das Baby ein Verhalten zeigen, wie Max. In diesem Fall kann es hilfreich sein, dem Baby die Brust häufiger und dafür nicht so lange zu geben. Da Babys, die unter solchen Koliken leiden, häufig verspannt und ängstlich sind, kann häufiges Anlegen auch hier Abhilfe schaffen, da das Baby dann mehr Kontakt zu seiner Mutter hat. Versuchen Sie doch einmal, Max in einem zwei bis dreistündigen Zeitraum nur an einer Brust anzulegen. Vielleicht möchte er in dieser Zeit mehrmals angelegt werden, dann bleiben Sie einfach bei der "leeren" (in Wirklichkeit ist eine Brust nie leer) Brust. Nach zwei oder drei Stunden geben Sie dann die andere Seite und beschränken das Stillen wieder nur auf die eine Brust. Kleine Babys leiden häufig an Schluckauf (manche haben bereits im Bauch Schluckauf). Es sieht schon schlimm aus, wenn es das Kleine schier zerreißt, aber zum Trost kann ich Ihnen sagen, dass es schlimmer aussieht als es ist. Außer an die Brust anlegen hilft möglicherweise eine leichte Bauchmassage. Falls es bei Ihnen in der Nähe eine Babymassagekursleiterin gibt, können Sie sich dort über Bauchmassagen allgemein und auch über Fußmassagen erkundigen. Viele Mütter haben bei Schluckauf sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen auch darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Da ich nun weder Sie noch ihr Kind sehen kann, weiß ich nicht, wie das Kind angelegt ist und wie es saugt. Solche Probleme stoßen einfach an die Grenzen einer Fernberatung und deshalb kann ich Ihnen nur dringend ans Herz legen, sich an eine Kollegin vor Ort zu wenden, die sich anschauen kann, wie Ihr Kind an der Brust trinkt und Ihnen dann gezielte Tipps geben kann, was Sie tun können, damit er weniger Luft schluckt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Es tut schon gut, zu lesen, dass man nicht alleine mit den ganzen Sorgen ist. Hab meine Kleine heute wirklich so oft angelegt, wie sie wollte, und mich ausserdem den ganzen Tag ganz viel ausgeruht und mit ihr gekuschelt. Uns hat es ziemlich gut geholfen, die "innere Unruhe" loszuwerden! Danke für deine aufmunternden Worte, ich hoffe es geht euch zweien auch bald besser! Liebe Grüße, Sandra


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Liebe Biggi Meine Plz ist 49626 Berge. Vielen Dank schon mal für die ausführliche Antwort LG Bientje


Biggi Welter

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Liebe Bientje, Frau Gundi Regner Hendriks (Tel.: 05901 4209) dürfte die nächste Beraterin sein. LLLiebe Grüße, Biggi


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