Hallo Frau Welter, ich hatte schon paar mal hier geschrieben und wollte mich für die ausführlichen Antworten bedanken. Jetzt komme ich wieder auf das Thema Abstillen. Meine Kleine wird bald 17 Monate und schläft bei uns im Bett mit. Zum Einschlafen (Mittagsschlaf und Nachts) braucht sie unbedingt die Brust. Auch einfach nur zum Nuckeln. Ohne die Mama kann sie garnicht einschlafen und quält sich wenn es sein muss sogar stundenlang....
In der Nacht will sie fast stündlich die Brust. Ich kann mich kaum noch daran erinnern, mal eine Nacht durchgeschlafen zu haben. Ich genieße wirklich die Zeit mit meiner Maus und auch das Stillen, komme aber irgendwie mit meinen anderen Verpflichtungen nicht hinterher, da ich sehr erschöpft und unausgeschlafen bin.
Seit fünf Monaten verletzt sie auch immer wieder meine Brustwartze, da sie sich plötzlich nach hinten wirft ohne von der Brust abzulassen. Das tut höllisch weh und dann ist das Stillen für paar Tage sehr schmerzlich.
Meine Maus isst auch noch nicht richtig. Manchmal entwickelt sie Interesse und Appetit, doch meistens isst sie auf den ganzen Tag verteilt eine Banane und einen Früchteriegel. Trinken (Wasser, Fencheltee, Ayran) tut sie auch fast garnichts (10-60ml auf den Tag verteilt). Da meine Kleine für ihr Alter proper ist (14kg) hat der Kinderarzt keine Bedenken. Ihren Gewicht hält sie durch das nächtliche Stillen. Da ich in einem halben Jahr wieder Arbeiten werde, muss ich ernsthaft ans Abstillen denken (geht nicht von heute auf morgen, sagten mir viele). Auch will sie nicht in ihrem Bett schlafen. Egal ob Kleidungsstücke von mir drin liegen. Was kann ich tun, ohne meine Maus unnötig zu quälen?
Danke im Voraus für die Hilfe! Ich wäre auch an einem persönlichen Kontakt zu einer Stillberatung interessiert.
Liebe Grüsse
Sunsunsun
von
Sunsunsun
am 31.10.2014, 23:00
Antwort auf:
17 Monate: wie kann ich abstillen?
Liebe Sunsunsun,
ich hoffe, dass wir dir auch dieses Mal weiterhelfen können.
Deinee Maus ist, wie sie ist. Sie hat ein großes Bedürfnis nach dir, das sie auuch übers Stillen befriedigt, und daran ist an sich nichts verkehrt. Klar kann ich deine Sorgen verstehen, dass sich das nicht kurzfristig ändern könnte, aber ich möchte dich gern beruhigen: Ein halbes Jahr, 1/3 der bisherigen Lebenszeit deiner Kleinen, ist eine seeeeehr lange Zeit für ein so junges Menschenkind, und da kann sich doch viel verändern. Es wird genügen, wenn du einen Monat, bevor du wieder arbeiten gehst, ans Abstillen denkst. Falls du nicht doch zumindest morgens und abends weiterstillen magst, um deiner Kleinen dadurch die Umstellung zu erleichtern...
Doch auch wenn die Bedürfnisse deiner Tochter natürlich und ok sind, geht es auch darum, dass es DIR gut gehen soll!! Vielleicht hilft es, wenn du dir eine gewisse "freie Zeit" in der Nacht zugestehst. Schon 3-4 Stunden können da wahre Wunder wirken, ohne dass dein Kind in Gefahr kommt, zu verhungern. ;-).
Die Pantley-Methode funktioniert meist ganz gut. Dazu ist es wichtig, dass du einen klaren Plan hast, also genau weißt, von wann bis wann du einfach nur schlafen möchtest. Toll ist es natürlich, wenn dein Partner diesen Plan unterstützt und sich in dieser Zeit dann liebevoll und einfühlsam um deine Maus kümmern kann...
Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird (sie verstehen es auch dann, wenn wir denken, sie seien noch viel zu klein um zu begreifen, was los ist!), und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei, bzw. die Stillpause so lang, dass du wieder Erholung findest in der Nacht.
Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann.
Natürlich kannst Du - oder der Papa, wenn er für dich diese Nachtschichten übernimmt - ihr während der Nacht einen Schluck Wasser oder etwas Milch anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Es ist normal, dass zunächst alles abgelehnt wird, was nicht Mama heißt! Aber das gibt sich in der Regel schon in der 2. Nacht...
Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. In der Regel aber akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du bzw. der Papa ihr wirklich beisteht und ihr eure Kleine nicht "straft" für ihre natürliche Reaktion auf diese Veränderung.
Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass sie damit überfordert ist und ihr einen anderen Weg finden bzw. noch etwas warten solltet.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 01.11.2014
Antwort auf:
17 Monate: wie kann ich abstillen?
Ach ja, Tagsüber kann ich mich nicht ausruhen, da meine Maus Mittags nur zwischen 20-30 Minuten schläft. Und mindestens 10 Min. davon hängt sie an der Brust.
Abpumpen und Fläschchen, sowie Schnuller hat sie nicht angenommen. Vorlieben für Kuscheltiere oder Schmusetücher hat sie auch nicht.
von
Sunsunsun
am 31.10.2014, 23:38
Antwort auf:
17 Monate: wie kann ich abstillen?
Hallo Sunsunsun,
ich würde Dir auch Mut machen wollen. Du musst nicht abstillen, damit Dein Kind anfängt nachts länger ohne Deine Brust zu schlafen. Unsere Tochter, drei Jahre, immer noch gern am Stillen, schläft seit sie 18 Monate ist, ohne Brust nachts. Es gibt Ausnahmen zu Krankheitszeiten oder bei besonders turbulenten Ereignissen, da braucht sie das noch mal, aber dann auch nur ein oder zwei Mal und danach wieder rüberrollen.
Was uns geholfen hat:
Sie schläft im Beistellbett (es gibt große Beistellbetten, z.B. bei Ebay bzw. man kann bei vielen Betten die eine Seitensprossenwand abnehmen und das Bett ans Elternbett stellen). Damit schafft man schon eine etwas distanziertere Situation, und das Kind hat sein eigenes Bett ohne auf die Eltern zu verzichten. Allein schlafen sollte nicht erzwungen werden. Die Anschaffung hat sich bei uns gelohnt. Das Bett ist 1,20 lang und passt noch immer, wobei unser Kind auch recht klein ist.
Wir haben ihr erzählt, dass sie nun nachts schlafen muss weil es Mama nicht gut geht und ich krank werde (ich war tatsächlich ziemlich krank), wenn ich nicht nachts mal richtig schlafen kann. Wir haben ihr Hilfen gegeben, was sie tun kann, wenn sie nachts mal aufwacht: Sich noch mal gemütlich umdrehen, an was Schönes denken (haben wir jeden Abend vor dem Einschlafen besprochen, was das sein könnte) und das dann weiterträumen, fest an Papa kuscheln. Sie bekam die Aussicht, wann sie wieder stillen darf: Wenn Papa aufsteht bzw. wenn langsam wieder Licht durch die Vorhänge kommt. Gestillt wurde vor dem Schlafen. Sie krabbelte dann selbst ins Beistellbettchen bzw. ich legte sie hinein. Das ging gut. Geübt hatte ich das vorher, indem ich ihr immer wieder sagte, dass sie stillen darf, dann aber loslassen muss, damit sie einschlafen gehen kann. Wenn sie geweint hat, hab ich sie ein bisschen weiterstillen lassen und das dann noch einmal geduldig gemacht. Es hat gut geklappt. Man braucht einen gewissen langen Atem, aber Kind muss nicht schreien und weinen und toben, ist jedenfalls meine Erfahrung.
Sie war auch so ein Brustjunkie vorher, genau, wie Du es beschreibst, aber sie hat von einer Nacht auf die andere wenigstens 5 h durchgeschlafen, ganz ohne Probleme. Es gab es dann in den folgenden Wochen vielleicht einmal die Woche nachts, dass sie aufwachte und Mamas Brust wollte, aber ihr Papa konnte sie sehr gut und schnell beruhigen, und wir haben immer darauf geachtet, dass sie morgens schön lange und gemütlich noch mal bei mir stillen durfte. Weil sie es so gut machte, habe ich sie tagsüber in den Mittagsschlaf gestillt und falls sie zu früh aufwachte und noch müde war, wieder einschlafgestillt. Sie schläft allerdings noch immer 2-3h. Dazwischen hab ich immer auch mal eine bis 2 Stunden für mich. Es mag daran liegen, dass sie nicht so früh ins Bett geht. Den Schlaf holt sie sich dann am Tag noch mal.
Stillberatungssuche: Hier kommst Du direkt auf die Seiten, die Dir zeigen, wer in Deiner Nähe ist.
Kostenlos: http://www.afs-stillen.de/index.php/afs-vor-ort/stillberatung
Kostenlos: http://www.lalecheliga.de/index.php?option=com_content&view=article&id=401&Itemid=93
Kostet was: http://www.bdl-stillen.de/stillberatungsuche.html
Euch ganz schöne Nächte und weiterhin gemütliches Stillen!
LG Sileick
Mitglied inaktiv - 01.11.2014, 13:48