Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

15 mal stillen jede Nacht

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: 15 mal stillen jede Nacht

Mitglied inaktiv

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Mein Sohn (7 Monate) will die Brust nachts alle halbe bis eine Stunde. Und das schon seit über drei Monaten. (Seitdem ich ihm erlaube, mit in meinem Bett zu schlafen) Ich dachte, dass dies nicht Hunger sein kann, sondern dass er einfach lernen muss, ohne an der Brust zu nuckeln zu schlafen. So habe ich entschieden, das Stillen vom Schlafen zu trennen. Ich habe mich zum Stillen hingesetzt und ihn nach dem Stillen zum Schlafen wieder in mein Bett gelegt. In der ersten Nacht hat er viel geschrieen, und ich habe ihm die Brust immer wieder nur im Sitzen gegeben bis er dann frustriert irgendwann im Bett ohne Brust geschlafen hat. So machen wir das jetzt seit einer Woche und er akzeptiert jetzt, das er im Bett die Brust nicht mehr hat. Aber er will die Brust jetzt nicht weniger, sondern genau so oft, wie vorher. Das heisst, dass die Belastung fuer mich noch grösser ist als vorher, weil ich halt aufstehen muss zum Stillen. Der einzigste Vorteil ist, dass mein Rücken jetzt etwas weniger belastet ist, da ich nicht mehr in der unbequemen Stillhaltung im Bett liegen muss. Aber befriedigend ist die Situation nicht, da ich mich einfach nicht genügend ausruhen kann. Mein Sohn kriegt früh einen Birne-Getreidebrei, mittags einen Gemüsebrei und abends einen Getreidebrei. Ausserdem stille ich ihn auch tagsüber mehrmals. Wie kann ich meinen Sohn dazu bringen, wenigstens nur alle zwei bis drei Stunden aufzuwachen?


Biggi Welter

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? Liebe Steffi, es ist ein leider weit verbreiteter Trugschluss, dass Stillen und Schlafen getrennt werden müssten. Aber das haben Sie ja nun selbst erlebt. Ich kann Ihnen kein Patentrezept liefern, wie Sie die Schlafphasen bei Ihrem Kind verlängern können. Ich – wie auch die meisten anderen Stillexperten – halte auch nichts davon, dass ein Baby durch Weinen etwa lernen soll (langfristig lässt sich auf diese Weise ohnehin kaum ein wirklicher „Erfolg“ verbuchen). Der Weg in die andere Richtung, nämlich eine Möglichkeit zu finden, dass es für die Mutter leichter wird, mit der Belastung, die die Versorgung des Kindes mit sich bringt, ist in der Regel für alle Beteiligten besser. Das heißt bei Ihnen zum Beispiel, dass Sie lernen, bequem im Liegen zu stillen. Lassen Sie sich am besten einmal von einer Kollegin vor Ort zeigen, wie Sie in verschiedenen Positionen im Liegen stillen können. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Versuchen Sie sich den Alltag so einfach wie möglich zu machen. Scheuen Sie sich nicht, sich auch am Tag, wenn das Kind einmal schlafen sollte, hinzulegen. Es ist jetzt nicht wichtig, dass die Fenster regelmäßig geputzt werden und die Bettwäsche optimal gebügelt ist, sondern es ist wichtig, dass Sie sich genügend Ruhe und Erholung und auch einmal etwas für sich gönnen. Denken daran: Muttersein ist überaus anstrengend und je kleiner das Kind ist, um so anstrengender kann es sein. Wenn Sie mehr abnehmen, als es Ihnen recht ist, dann schauen Sie, dass Sie sich mehr Ruhe gönnen (wenn irgend möglich) und gönnen Sie sich Kalorienbomben. Sahnequark statt Magerquark, einen schönen Eisbecher mit Sahne und lassen Sie sich vielleicht vom Partner kleine Zwischenmahlzeiten fertig machen, die Sie mit einer Hand essen können. Wenn ein Teller mit Häppchen (Käsewürfel, Obst, Brot, Kräcker ...) fertig im Kühlschrank steht, können Sie zum Beispiel die Zeit während des Stillens nutzen, um etwas zu essen und zu trinken. Es ist nicht viel mehr Arbeit, die doppelte Menge von zum Beispiel Nudelsauce zu kochen. Sie können dann eine Hälfte einfrieren und haben damit schnell eine Mahlzeit, wenn ein Tag mal wieder sehr hektisch war. Versuchen Sie sich am Tag Freiraum für sich zu schaffen. Vielleicht kann Ihnen Ihr Mann, die (Schwieger)Mutter, eine Freundin oder ein verantwortungsbewusster Teenager Ihr Kind für eine Stunde oder so abnehmen, mit ihm spazieren gehen oder spielen und diese Zeit Nutzen Sie für SICH. Selbst wenn Sie nur in Ruhe in der Badewanne liegen, einmal um den Block joggen oder sich mit einer Zeitung und einer Tasse Tee in einen anderen Raum begeben, so ist das ein Weg aufzutanken und wieder neue Kraft zu schöpfen für den anstrengendsten Beruf der Welt: Mutter. Kurz: beschränken Sie viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Sie auf diese Weise mehr Zeit für sich bekommen. Diese `gewonneneA Zeit können Sie dann dazu nutzen, sich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo genau das selbe problem hatte ich auch. Mein sohn ( mittlerweile 18mon.) hat mit 3 monaten angefangen ziemlich oft nachts gestillt zu werden. ich habe das auch gemacht. auch wenn mich viele für total verrückt erklärt haben. Irgendwann wurde es besser, als er beikost bekommen hat. trotzdem habe ich ihn weiter in den schlaf gestillt. Mein tipp wäre ( so habe ich das gemacht) ihn vor dem schlafen zu stillen, wenn er dann eben noch wach ist, lag ich neben ihn, aber habe ihn nicht mehr gestillt. zwar meckerte er am anfang ziemlich, aber nur weil er müde war. Habe meinen sohn insgesamt 18Monate und 14 tage gestillt. Und es war nicht immer leicht. Er schläft noch bei uns im bett, und vor dem einschlafen kuscheln wir unheimlich viel. lg,dani. P.S. bitte doch mal deinen partner er soll dich was unterstützen, wenn das möglich ist


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