marie im glück
Hallo, Mein Kleiner ist 11 Wochen alt und will seit etwa 2 Wochen tagsüber fast stündlich an die Brust. Ich stille ihn immer auf beiden Seiten und insges. Etwa 20-25 min. Es würde mir nichts ausmachen, aber man kommt so zu nichts und die Brustwarzen sind wund. Nachts schläft er ganz gut, er will nach 4, dann 2-3, dann 1- 1,5 Stunden trinken. Meistens nehme ich ihn in den frühen Morgenstunden ins Bett und stille ihn in Seitenlage. Das lässt mich zwar besser dösen, aber ich habe das Gefühl, dass er nur nuckelt und meine Nähe sucht. Nach etwa 1 Stunde will er dann wieder an die Brust. Hab ich ihn verzogen? Sucht er nur Nähe? Ist es ein lange andauernder Wachstumsschub? Er mag den Schnulli auch nur selten nehmen. Der Kiarzt und auch die Mütterberaterin meinten, ich solle die Abstände auf 2 Stunden ziehen, z.B. mit Wasser oder Tee, aber er mag die Flasche nicht und ehrlich gesagt denke ich, dass es unfair wäre, ihn die Brust bzw. Muttermilch vorzuenthalten. Geht das vorbei oder muss ich was ändern? Vielen Dank und liebe Grüsse Marie
Liebe Marie, es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Also still einfach weiter wie bisher. Und deiner Mütterberaterin kannst du ja vielleicht dieses Infoblatt von LLLD ausdrucken: http://lalecheliga.de/images/Infoblaetter/LLL_Mythen_und_Ammenmaerchen_rund_ums_Stillen.pdf LLLiebe Grüße Biggi
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