Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

10 Tage altes Baby nimmt ab, habe ich zu wenig Milch

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: 10 Tage altes Baby nimmt ab, habe ich zu wenig Milch

MAMA28.04.2014

Beitrag melden

Sehr geehrte Frau Welter, mein Sohn wurde am 28.04. per Kaiserschnitt geholt. Er war 53 cm groß und wog 3850 g. Nach einem Tag hatte er rund 200 g abgenommen. In der Zeit im Krankenhaus nahm er danach täglich ein bisschen zu. Am Dienstag (06.05.) hatt er 3720 g. Als meine Hebamme ihn gestern zuhause wog hat er leider wieder etwas abgenommen. Sie meinte er müsse bis Montag zum nächsten wiegen unbedingt zunehmen, eigentlich müsste er bis dahin auch spätestens sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Ihr Vorschlag war ihn spätestens alle 3 Stunden anzulegen und ihm 20-25 Minuten eine Seite zu geben und danach nochmal 10-15 Minuten die andere Seite. Das habe ich seit gestern versucht. Allerdings schläft er dabei häufig ein, bzw ist schwer wach zu bekommen. Er öffnet den Mund nicht oder öffnet ihn, aber schließt ihn nicht wenn er die Brust hat. Dann zieht er 2-3 mal und lässt die Brust wieder los. Es ist schon Kampf ihn dazu zubekommen 15-20 Minuten an einer Seite zu saugen. Die zweite will er meist nicht oder höchstens 5 Minuten. Er öffnet den Mund dann nicht, egal ob ich mit der Brustwarze oder dem Finger über die Lippen streiche. Er dreht den Kopf weg und versucht direkt meine Brust mit der Hand wegzustossen. Für diese gesamt rund 25 Minuten Stillen plus Aufstossen lassen und die Dauer bis er vom "Spielen und Nuckeln" an der Brust zum Trinken kommt und dazwischen wieder andockt (er bleibt nicht länger als 4-5 Minuten an der Brust) benötige ich im Schnitt 90 Minuten oder länger. Danach schläft er meist. Und ich bin fertig und denke schon wieder an den nächsten Kampf in etwas über einer Stunde. Vor dieser Prozedur oder wenn er nachts länger schläft, trinkt er etwa 20-25 Minuten eine Seite (meist mit einer Pause zum aufstossen, sonst durchgängig), manchmal noch circa 10-15 Minuten die andere, für diese gesamt 30-40 Minuten plus anlegen, aufstoßen, nuckeln ohne zu schlucken, brauchte ich etwa 1 Stunde. Da kam er meist von selbst nach 4 oder 5 Stunden (nachts). Das er ein paar mal nuckelt, Pause macht wieder nuckelt ohne zu schlucken oder nur mit seltenem Schlucken macht er auch bei dieser Vorgehensweise aber erst nach etwa 15 Minuten. Wenn ich ihm die zweite Seite gebe spuckt er danach oft. Er produziert pro Tag 5-7 volle Windeln, also jeweils Urin und Stuhl (und das nicht zu wenig). Oft muss ich ihn vor und nach dem Stillen wickeln. Er scheint nach dem Stillen zufrieden, quängelt nicht. Entweder schläft er ruhig ein oder er ist wach und schaut herum/bewegt sich. Meine Brüste waren bis vor 4 Tagen auch noch relativ straff und zum Teil sehr prall und hart. Jetzt sind sie selbst vor dem Stillen weich und "lapprig" und wenn der Kleine fertig ist kriege ich kaum noch ein paar Tropfen raus. Gerade habe ich ihn rund 20 Minuten an der linken Brust gestillt. Danach habe ich mit einer Handpumpe abgepumpt, allerdings kamen nur noch ein paar Tropfen. Anschließend wollte ich die rechte Seite stimulieren und sehen wieviel Milch kommt. Meine Schwiegermutter hat mir auch gleich ein schlechtes Gewissen gemacht, wenn ich jetzt abpumpe hat der Kleine heute Nacht nichts mehr und ich soll die Brust in Ruhe lassen. Erhalten habe ich ohnehin nur etwas über 50 ml. Fragen: 1) Ich weis das Stillen ein Angebot-Nachfrage-Prinzip ist, je öfter ich ihn anlege, desto mehr Milch habe ich. Aber wenn er nicht wach wird, nur spielt, kein Suchverhalten zeigt und es ein eineinhalb stündiger Kampf ist ihn 15 Minuten zu stillen, ist das nicht eher Stress als Hilfe? 2) Wenn er nach dem Stillen zufrieden ist und spuckt wenn er noch die zweite Brust bekommt, heißt das dann nicht das er satt ist und ihm eine Seite reicht? 3) Ist es normal das meine Brüste so weich sind? Sollten die nicht wenigstens vorm Stillen hart sein? 4) Im Krankenhaus haben die Schwestern gesagt ich muss mindestens 20 Minuten eine Seite stillen, weil in den ersten 10-15 Minuten die durstlöschende Vormilch kommt und erst danach die sättigende kalorienhaltige Hintermilch. Bekommt mein Baby wirklich nur Vormilch und keine sättigende Hintermilch wenn er weniger als 20 Minuten an einer Brust trinkt? 5) Sind 50 ml Milch pro Brust beim Abpumpen nicht zu wenig? Nach der Berechnungsgrundlage rund 170 ml Milch pro kg Körpergewicht müsste er bei 5-6 Mahlzeiten 130 ml zu sich nehmen, also fast das 3-fache. 6) Bei 5-7 vollen Windeln (Urin und Stuhl) sollte er doch eigentlich genug bekommen, sonst wäre das doch weniger? 7) Ist zusätzliches Abpumpen der anderen Brust wirklich hinderlich für die Milchproduktion? Wenn er alle 4 Stunden nur eine Seite trinkt hat eine Brust 8 Stunden Ruhe, ist das nicht schlimmer? 8) Kann ich die Milchproduktion noch anders steigern? Bzw. kann ich mein Kind animieren öfter zu trinken und wacher zu bleiben? (Strampler ausziehen, Windel wechseln, Hände/Füße massieren, hinter den Ohren kraulen habe ich mit mässigem Erfolg schon versucht) Bitte entschuldigen Sie den langen Text, aber ich wollte mein Problem so genau wie möglich beschreiben. Vielen Dank für Ihre Antwort bereits im Vorraus.


Beitrag melden

Liebe MAMA28.04.2014, das ist eine sehr sehr umfangreiche Frage, und ich hoffe, ich kann sie dir präzise und klar genug beantworten, dass es dir weiterhilft. Ad 1: Tatsächlich regt das Stillen nur dann die Milchbildung an, wenn es EFFEKTIV ist, soll heißen, der Milchspendereflex wird ausgelöst. Passiert das nicht, hilft das häufige Anlegen nicht sehr viel. Ad 2: Dieses Verhalten lässt tatsächlich vermuten, dass er satt ist - vorausgesetzt er ist gesund und ein voll ausgetragenes Baby. Möglicherweise hat er aber noch die übliche Neugeborenengelbsucht, die Babys schläfrig sein lässt und zuweilen dazu führt, dass sie zu wenig trinken. Ad 3: Weiche Brüste sind in der Regel KEIN Zeichen dafür, dass sie zu wenig Milch produzieren, sondern dafür, dass sich Nachfrage und Angebot optimal aufeinander eingestellt haben. Ad 4: Diese Aussage ist falsch. Es ist keinesfalls erwiesen, dass diese Vordermilch-These stimmt, und es gibt nun einmal Babys, die nicht länger trinken wollen. Zwingen kann man sie dazu nicht... Aber es könnte euch helfen, wenn ihr die Brustkompression anwendet (ihr hänge sie dir in einer 2. Antwort an). Ad 5: Das Problem beim Pumpen ist folgendes: es erlaubt KEINEN Rückschluss auf die tatsächlich verfügbare Milchmenge, da ein Baby beim Saugen an der Brust mit der optimalen Saugtechnik ganz andere Mengen herausbekommt, als eine Pumpe das vermag! Wenn beim Pumpen der Milchspendereflex nicht oder nicht intensiv genug ausgelöst wird (was oft so ist), dann fließt nur ganz wenig Milch - ein korrekt saugendes Baby könnte dennoch sofort ganz andere Mengen Milch aus der Brust bekommen. Es kann also durchaus sein, dass du mehr Milch haben könntest als du jetzt denkst. Und es ist auch gar nicht selten, dass es mal klappt, mal nicht, denn wenn du beim Abpumpen zunehmend in Stress gerätst (etwa weil du denkst, du musst eine bestimmte Menge entnehmen). Oft klappt es mit dem Pumpen besser, wenn das Baby gleichzeitig an der anderen Seite saugt. Ad 6: Je nachdem, was "voll" bedeutet. Du kannst dazu den Windeltest machen. Du kannst entweder die einzelnen Windeln wiegen, oder besser noch die von 24 Stunden sammeln, wiegen, und das Gewicht mit der gleichen Anzahl trockener Windeln vergleichen. So erhalten wir über die Ausscheidungen grob Aufschluss darüber, wie viel dein Kind trinkt. Für die Ausscheidungen bei einem ausschließlich gestillten Baby gelten die folgenden Anhaltswerte: Urin: 1. + 2. Tag: 15 - 60 ml pro Tag 3. - 10. Tag: 50 - 300 ml pro Tag 2. Monat: 250 - 400 ml pro Tag Wenn wir diesen Wert haben, sehen wir auf jeden Fall klarer. Ad 7: Nein, du nimmst nichts weg, was später fehlen würde, denn deine Brust ist keine Milchtüte, in der sich die Milch erst sammeln muss, damit dein Kind dann genug zu trinken bekommt. Die Brustdrüsen bilden die Milch genau dann, wenn sie abgerufen wird, wenn das Baby durch sein Saugen den Milchspendereflex auslöst. Wenn es dir keinen Stress macht (das Stresshormon HEMMT das milchspendende Hormon!) dann kannst du durchaus durch zusätzliches Pumpen daran arbeiten, deine Milchmenge zu steigern. Ad 8: Ich empfehle dir die Brustkompression, und falls es mit dem Abpumpen klappt, ohne dir großen Stress zu bereiten (siehe oben), dann tust du deinem Kind sicher viel Gutes, wenn du ihn übers Wochenende mit Muttermilchsahne peppelst. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst (geht wie gesagt oft am besten, wenn das Baby auf der anderen Seite gerade trinkt), die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken und es wäre schade, wenn die Milch ausläuft... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Probiere, ihm das so oft wie möglich zu geben in den nächsten Tagen. Jetzt ist die Antwort natürlich auch sehr lang geworden. Hoffentlich hilft es dir trotzdem ein wenig weiter. Auf jeden Fall solltest du auch mal schauen, ob es in eurer Gegend nicht ein Stilltreffen gibt. Dort findest du kompetente Hilfe und andere Mütter, die ähnliche Sorgen und Erfahrungen machen wie du. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben Gruß, Kristina


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Frage, war das das erste Mal das die Hebamme gewogen hat? Ich habe die Erfahrung gemacht das die Waagen oft unterschiedlich anzeigen. Zudem kommt noch dazu, mal wird mit Windel gewogen, mal ohne. Geringe Abweichungen können also auch dadurch kommen. Wobei das eindeutig beobachtet werden sollte wenn wirklich gewichtsstillstand besteht oder gar Abnahme. Leider Dein Kind unter Gelbssucht, oder wirkt sonst extrem schläffrig? Das die Kleinen beim stillen einschlafen ist eher normal, war jedenfalls bei meinem auch so. Da wurde ein paar Schlücke genommen, dann gepennt, dann wieder getrunken, dann weitergepennt, usw. "Spielchen" ala wachhalten mit wickeln, Arme und Beine bwegen usw hat meiner mit einem gähnen abgetan - und dann weitergepennt. Einen festen Stillrythmus hatten wir da in dem Alter jedenfalls bei weitem nicht, eher war es eine Mischung aus Dauerstill-Schlaf-nuckel-Phase. Zugenommen hat er dabei aber kräftigst, und die Windeln waren auch immer schön voll. Handpumpe hat bei mir gar nichts gebracht, ich bin und war nie in der Lage den Milchspendereflex damit auszulösen. Und das Problem haben sehr viele Frauen. Und ohne den klappt es mit dem Abpumpen nicht. Dem entsprechend würde ich da wenig drauf geben, genausowenig wie auf schlaffe Brüste. Die sagen erst einmal garn nichts aus. Und das die Milch nicht mehr langt wenn du jetzt pumpst, ist absoluter Blödsinn. Die Brüste sind nicht "leer", sondern die Milch wird sogar erst größetnteils während des stillens gebildet. Dem entsprechend hat deine Schwiegermutter da also völlig unrecht. Was weitaus gefährlicher ist ist der Stress der da gerade bei euch entsteht. Das könnet wirklich Probleme verursachen. Mein rat wäre, beobachte was mit dem gewicht passiert, mach Dich jetzt aber nicht sofort verrückt wenn du das Gefühl hast, Dein Sohn bekommt genügend. Und wenn er zufrieden wirkt, die Windeln gut gefühlt sidn, spricht da einiges für. Still nach bedarf, genieß die Kuschelzeit, trag Dein Kind möglichst viel bei dir (Tragetuch) und vorallen, vergieß irgendwelchen "Standartmengen". Die passen in den wenigsten Fällen, machen die Mütter aber gut verrückt. Nur kennen die Kinder diese "Standartmengen" leider nicht...


Jendriks_Mama

Beitrag melden

Huhuuuu, also erstmal meine Bewunderung! Du hast einen wirklich, wirklich guten Instinkt! Das ist mir an Deinen Fragen aufgefallen, auf die ich aber gleich noch eingehe. Das Problem bei euch beiden ist, dass ihr von außen so mit irgendwelchen Informationen "bombardiert" werdet, dass Du Deinem Instinkt nicht mehr vertrauen magst. Was absolut nachvollziehbar ist. Ich möchte auf Deine Fragen einzeln eingehen: 1) Ich weis das Stillen ein Angebot-Nachfrage-Prinzip ist, je öfter ich ihn anlege, desto mehr Milch habe ich. Aber wenn er nicht wach wird, nur spielt, kein Suchverhalten zeigt und es ein eineinhalb stündiger Kampf ist ihn 15 Minuten zu stillen, ist das nicht eher Stress als Hilfe? - Völlig richtig, es ist ein Kampf. Warum solltest Du diesen Kampf kämpfen? Dein Kind wird Dir zeigen, wenn es Hunger hat! Wenn Du das Gefühl hast, zu wenig Milch zu haben (was Du gar nicht zu haben brauchst, siehe meine Antwort auf Frage 5), dann pumpe nach dem Stillen noch ein wenig ab. 2) Wenn er nach dem Stillen zufrieden ist und spuckt wenn er noch die zweite Brust bekommt, heißt das dann nicht das er satt ist und ihm eine Seite reicht? - Ja, er ist dann satt. Ganz klar. Vielleicht hast Du ungefähr im Gefühl, dann Du die Seite wechseln könntest, damit er bei einer Stillmahlzeit an beiden Seiten ist? Bei der nächsten Stillmahlzeit legst Du dann an der Seite an, die bei der letzten Stillmahlzeit als letztes dran war. Wenn er nach einer Seite satt ist kannst Du zu Deiner eigenen Beruhigung auch die andere Seite etwas ausstreichen oder abpumpen. 3) Ist es normal das meine Brüste so weich sind? Sollten die nicht wenigstens vorm Stillen hart sein? - Völlig normal. Keine Sorge. 4) Im Krankenhaus haben die Schwestern gesagt ich muss mindestens 20 Minuten eine Seite stillen, weil in den ersten 10-15 Minuten die durstlöschende Vormilch kommt und erst danach die sättigende kalorienhaltige Hintermilch. Bekommt mein Baby wirklich nur Vormilch und keine sättigende Hintermilch wenn er weniger als 20 Minuten an einer Brust trinkt? - Die Schwestern im Krankenhaus meinen es nicht böse, scheinen aber schon länger keine Fortbildung gehabt zu haben. Vor- und Hintermilch sind völlig veraltet. Auch die zuerst fließende Milch beinhaltet Kalorien und Nährstoffe. Und 20 Minuten dauert es garantiert nicht, bis die "Hintermilch" kommt. Vielleicht achtest Du mal darauf, wann während des saugens der Milchspendereflex einsetzt (wenn Du ihn nicht spürst mach Dir nichts draus, ich habe ihn auch nie gespürt). 5) Sind 50 ml Milch pro Brust beim Abpumpen nicht zu wenig? Nach der Berechnungsgrundlage rund 170 ml Milch pro kg Körpergewicht müsste er bei 5-6 Mahlzeiten 130 ml zu sich nehmen, also fast das 3-fache. - Das, was Du beim Pumpen gewinnst sagt nichts, überhaupt NICHTS über die Menge aus, die Dein Kind an der Brust trinkt! Die Brust ist auf das Saugen des Babys eingestellt, keine Pumpe der Welt kann das nachahmen. Und vergiss Berechnungsgrundlagen und Statistiken! :-) 6) Bei 5-7 vollen Windeln (Urin und Stuhl) sollte er doch eigentlich genug bekommen, sonst wäre das doch weniger? - Völlig richtig erkannt. Klingt nicht nach einer Unterversorgung! Und hier sind wir auch bei der zuverlässigsten Methode ein Auge darauf zu haben, ob Dein Kind genügend zu sich nimmt. Die Windelprobe. Hierzu wird Dir Biggi vielleicht noch etwas schreiben, aber 5-7 volle Windeln klingen wirklich in Ordnung! 7) Ist zusätzliches Abpumpen der anderen Brust wirklich hinderlich für die Milchproduktion? Wenn er alle 4 Stunden nur eine Seite trinkt hat eine Brust 8 Stunden Ruhe, ist das nicht schlimmer? - Zusätzliches Abpumpen ist nicht hinderlich. Und Dein Gedanke zu den 8 Stunden Ruhe ist auch VÖLLIG korrekt. 8) Kann ich die Milchproduktion noch anders steigern? Bzw. kann ich mein Kind animieren öfter zu trinken und wacher zu bleiben? (Strampler ausziehen, Windel wechseln, Hände/Füße massieren, hinter den Ohren kraulen habe ich mit mässigem Erfolg schon versucht) - Wenn Du Deine Milchproduktion steigerst ohne dass es eigentlich nötig ist, besteht die Gefahr eines Milchstaus oder einer Brustentzündung. Dein Kind brauchst Du eigentlich zu nichts zu animieren. Stillen nach Bedarf regelt (wie Du selbst in der ersten Frage schon schreibst) Angebot und Nachfrage. Es wird Zeiten geben, in denen Dein Sohn alle 10 Minuten die Brust will. Und es wird Zeiten geben, in denen Deine Brüste spannen und Du sehnsüchtig wartest, dass der schlummernde Prinz endlich Hunger verspürt. All dies ist bei einem gesunden, gedeihenden Kind kein Problem. ... So. Das waren meine Antworten direkt auf die Fragen. Die Expertenantwort von Biggi steht noch aus und ich hoffe, sie wird Dir helfen, wieder auf Deinen guten Instinkt zu vertrauen. LG Sarah mit Jendrik


Beitrag melden

Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)


MAMA28.04.2014

Beitrag melden

Danke für die Antworten. Und dafür das ihr euch die Mühe gemacht habt die lange Frage zu lesen. Jetzt bin ich beruhigter. Laut Arzt hat mein Kleiner noch ein wenig Gelbsucht, aber wirklich schläfrig ist er deshalb nicht, er schläft nur beim Trinken nach einer Weile ein. Besonders meine Unsicherheit nicht genug Milch zu haben, weil die Brüste weich sind und beim Abpumpen so wenig kam, hat sich gelegt. Ich werde ihn einfach weiter nach Bedarf Stillen und das mit dem Abpumpen und Sahne absetzen lassen versuchen. Nochmal vielen Dank für die Antworten und die Bestärkung.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo Frau Welter, hier bin ich schon wieder mit einer Frage Mein Baby ist jetzt 6 Tage alt, hatte an Tag 4&5 sogar insgesamt 90g zugenommen, heute stagniert das Gewicht.. Uns fehlen noch 100g bis zum Geburtsgewicht. Gestartet mit 3370g, runter auf 3180g und jetzt sind wir den 2. Tag bei 3280g Bei meinem ersten Kind war der Milcheinschuss fu ...

Ich lese Ihre Antworten sehr gerne! Fürchte ich bin an eine „falsche“ Wochenbett-Hebamme geraten und habe nun extreme Stillprobleme. Da ich so viel geweint hab zwecks dem Dauerstillen, hat sie schnell gesagt „gib ihm Pre“. Um mir 2,3 Stunden Abstände zwischen den Mahlzeiten zu schaffen und für das Wohlbefinden der Muter (keinen Stress/Frust). Er br ...

Hallöchen. Mein Baby ist nun 10 Wochen alt , kam per KS in der 39 Woche und musste danach direkt in die Kinder Klinik , sie hatte nur knapp 2500 Gramm. Sie bekam pre , trank gut. Das Stillen hat sich trotz nukkel und Flasche gut eingespielt. Leider musste ich von Anfang an immer abends die Flasche nach geben ,weil sie immer noch Hunger hatte. ...

Guten Abend, Ich habe eine Frage zur Milchbildung. Meine Tochter (7 Monate) habe ich voll gestillt. Dennoch hab ich sehr früh und auch total regelmäßig meine Periode bekommen und auch meine Endometriose merke ich sehr deutlich. Zudem habe ich seit Beginn der Schwangerschaft eine Schilddrüsenunterfunktion, die aber gut eingestellt ist. Sowe ...

Schönen guten Tag Frau Welter, mein Sohn ist heute genau 5 Wochen alt und ich stille ihn voll. Sein Geburtsgewicht war 3450g und gestern  (Dienstag) hatte er 4610g. (Hat in den letzten 6 Tagen ca 200g zugenommen) Meine Sorge ist momentan das stillen. Meine Hebamme sagt das alles gut ist und ich mir keine Sorgen machen müsste. Es geht um folgend ...

Hallo,  Ich habe meinen Sohn vollgestillt. Als mein Sohn 5 wochen alt war hatte ich 4 tage lang ganz doll magen darm und habe dementsprechend viel Flüssigkeit verloren und konnte nichts an Nahrung zu mir nehmen. Danach gabs tage an denen mein Sohn dole geweint hat und nur durch eine flasche sich wieder beruhigen lies ( deshalb ging ich davon au ...

Hallo sehr geehrte Frau Welter, wegen meiner magendarm grippe vor einem monat ist mein Problem das ich zu wenig milch habe und pro Mahlzeit nur einen milchspendereflex kriege. Man sagt ja so viel anlegen wie möglich und 8-10x punpen aber wie soll ich meinen sohn an der brust behalten wenn nichts kommt jnd er irgendwann unruhig wird und wie soll ...

Hallo, ich habe eine 3 1/2 Monate alte Tochter. ich habe anfangs voll gestillt ( bis zur 8 Woche) danach hat sie einfach nur noch geschrien wenn ich sie angelegt habe und sie hat nicht mehr richtig getrunken... Ich habe das ganze eine Woche mitgemacht und mein Kind jeden Abend nicht satt ins Bett gelegt.. das hat mich fertig gemacht. Am Ende der W ...

Hallo! Unser Sohn ist jetzt 17 Tage alt und wir hatten etwas Startschwierigkeiten mit dem Stillen. In den ersten Tagen hatte er von mir nicht genug bekommen, hatte dann abgenommen und Gelbsucht bekommen, sodass wir zugefüttert haben. Ich hab dann angefangen abzupumpen, um meine Produktion anzuregen - erst in den Stillpausen und die letzten Tage ha ...

Hallo! Mein Sohn (9 Wochen alt) wird seit Geburt voll gestillt. Leider haben wir seit Beginn Probleme, da er noch nie gut an die Brust gegangen ist und wir extreme Probleme mit Luft schlucken, schnalzen und wunden Brustwarzen haben. Nach vielen Untersuchungen wurde nun eine Trinkschwäche (fehlende Saugkraft) diagnostiziert und wird nun behandel ...