Frage im Expertenforum Recht an Nicola Bader:

Unterhaltsberechtigt vor der Ehe?

Nicola Bader

 Nicola Bader
Rechtsanwältin, Fachanwältin für Familienrecht

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Frage: Unterhaltsberechtigt vor der Ehe?

USchi2377

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Guten Tag, mein Mann und ich sind seit 1,5 Jahren verheiratet! Seit 6 Jahren leben wir zusammen in seinem eigenem Haus, welches noch nicht bezahlt ist! Unsere gemeinsame Tochter kam vor 5 Jahren! Mein Mann und ich sind beide selbständig! Meine Firma wirft allerdings nur einen geringen Gewinn ab, so dass wir fast nur von ihm leben und das auch nicht schlecht! Am Anfang der Ehe hatten wir über einen Ehevertrag gesprochen, da er aus meiner Firma komplett rausgehalten werden möchte, sollte sie evtl auch einmal Schulden machen! Wäre er überhaupt an diesen Schulden beteiligt? Das ausschließen wäre für mich ok gewesen! Jetzt legt er mir aber den Ehevertrag nach 1,5 Jahren Ehe vor, in dem steht dass er nur zum geringsten Pflichtteil für das Kind aufkommen will, wenn wir uns scheiden lassen sollten und ich gar nichts bekommen soll! Von der Trennung der Firmen steht da nichts! Seine Firma habe ich zusätzlich im Angestelltenverhältnis immer mal wieder mit aufgebaut! Diese steht nun ganz gut da! Natürlich möchte ich hier den Ehevertrag ungern unterschreiben! Er hat ihn mit seiner RA alleine aufgesetzt! Ich habe mich 5 Jahre um den Haushalt und Kind gekümmert, da es meine eigene Firma zulässt! Leider konnte ich meine Firma deshalb nicht weiter aufbauen! Weiterhin kümmere ich mich seit 6 Jahren mit um seinen Sohn, der nach seiner 1. Ehe mit zu ihm gezogen ist! Was Stände mir denn eigentlich zu? Steht mir auch was zu an Unterhalt für vor der Ehe, wo wir das Kind schon hatten oder wo sein Sohn schon hier mit gelebt hat oder erst ab der Hochzeit? Was von ihm Stände mir überhaupt zu? Wie lange für die Zukunft muss er mir etwas zahlen? Er meint ja, da ich eine eigene Firma habe, kann ich ja davon leben! Dafür müsste sie aber erst mal besser laufen! Könnte ja irgendwann auch wieder meinen alten Beruf im Angestelltenverhältnis aufnehmen, dafür müsste ich allerdings erst einmal eine passende Stelle finden! Ich hoffe ich habe jetzt nicht zu viel durcheinander geschrieben! Ich wäre Ihnen sehr dankbar für eine Antwort auf meine Fragen! Viele Grüße Uschi


Nicola Bader, Rechtsanwältin

Nicola Bader, Rechtsanwältin

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Hallo, Sie brauchen eine ausführliche Beratung vor Ort. Bitte wenden Sie sich dort an einen Kollegen. Liebe Grüße NB


Car.78

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Oje, Deine Frage gehört wohl zusätzlich ins Partnerschaftsforum. Klingt für mich, als ob Dein Mann schon sowas plant und nachträglich Nägel mit Köpfen machen will.


Sternenschnuppe

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Ohje, was für ein Ar...., einfach zum Anwalt und sowas abziehen. Das tut mir echt leid. Zugewinn gibt es erst ab Ehe soweit ich weiß.


Tini_79

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Wenn dein Mann, dein Vertrauter, dein engster Partner...ohne dein Wissen zum Anwalt geht und so etwas ausarbeiten lässt, dann würde ich persönlich mich nicht auf Antworten hier im Forum verlassen, sondern mich auch direkt von einem Anwalt vor Ort beraten lassen.


Mama_Jana85

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Sorry... dem Mann würde ich den Vertrag um die Ohren hauen und danach ernsthaft diese Ehe überdenken!!! Auf keinen Fall unterschreiben!


Strudelteigteilchen

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Unterhalt gibt es nicht rückwirkend, bzw. hast Du den ja quasi in Naturalien schon bekommen, indem Dein Mann seit 5 Jahren für Dich mit aufkommt. Insofern ist die Zeit vor der Ehe, was den Unterhalt angeht, komplett irrelevant. Ich bezweifle aber, daß die Begrenzung des Kindesunterhalts für die Zukunft rechtsgültig vereinbart werden kann, denn schließlich steht das Geld dem Kind zu und nicht Dir, wieso solltest Du also darauf verzichten dürfen? Daß Du Dich um den Sohn aus erster Ehe kümmerst ist nett, aber für zukünftige Unterhaltszahlungen ohne Bedeutung. Aktuell wirst Du ja quasi dafür "bezahlt", indem Dein Mann für Dich mit aufkommt. Daß Du Dein Einkommen zugunsten des Einkommen Deines Mannes so zurückstellst, ist unklug. Spätestens nach einer Scheidung bist Du für DEINEN Lebensunterhalt selber verantwortlich. Wie Du das dann machst, ist Dein Problem. Das kann man bedauern, aber so ist die derzeitige Rechtslage. Den eigenen Job aufgeben zugunsten des Ehepartners ist wie Bungee-Springen: Kann man machen, birgt aber ein gewisses Risiko. Wobei das statistische Risiko, daß der Ehemann nicht dauerhaft für einen aufkommen will oder kann, deutlich höher ist als das statistische Risiko eines Unfalls beim Bungee-Springen. Was ich an Deiner Stelle tun würde: Nimm den Ehevertrag und laß Dich bei einem Anwalt DEINES Vertrauens beraten. Und schau, daß Du Dich beruflich auf eigene Füße stellst. Meine Prognose ist, daß dieser Ehemann als Ex-Mann nicht der friedlich-freundliche Gernezahler sein wird. Und als Selbstständiger kann er sich natürlich prima arm rechnen. (Deswegen halte ich eine Trennung zum derzeitigen Zeitpunkt für taktisch unklug.)


emilie.d.

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Würde ich damit begründen, dass ich mich komplett über den Tisch gezogen fühle. Er soll ein neues, faires Angebot machen und dann gehst Du damit zu Deiner Anwältin. Ich kenne es aus meinem Bekanntenkreis so, dass die Firmen aus dem Zugewinn rausgenommen werden, Unterhalt nach Düsseldorfer Tabelle für die Kinder bezahlt wird, 1 Jahr Trennungsunterhalt. Der Zugewinn wird pro Jahr pauschal mit einer bestimmten Summe für die Frau abgegolten, die z.B. in eine Rentenversicherung fließt. Denn klar hält Frau wenn sie Kind betreut und Haushalt macht eben den Rücken für die Firma frei. Das muss nach Scheidung irgendwie honoriert werden, selbst wenn man Zugewinn über die Firma ausschließt. Alternativ kannst Du Dich auch zurücklehnen und einfach gar nix unterschreiben. Wäre für Dich bei einer Scheidung deutlich vorteilhafter. Du bekämst Unterhalt nach Düsseldorfer Tabelle fürs Kind, Trennungsunterhalt dür Dich für 1 Jahr und die Häfte des Zugewinns während Eurer Ehe, sprich von der Wertsteigerung seiner Firma.


Mitglied inaktiv

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Da Du bereits verheiratet bist, würde ich keinesfalls empfehlen den Vertrag zu unterzeichnen. Er kann ja schlecht erpressen a la: "Wenn Du nicht unterschreibst, dann heirate ich Dich nicht." Was soll schon passieren? Weigere Dich. "Schatz wir lieben uns doch und brauchen das nicht." Beharrt er darauf, hat er tatsächlich Trennungsabsichten oder zumindest existieren Änderungen in der Gefühlswelt. Lässt er sich scheiden, weil Du nicht unterzeichnest kommst Du auf jeden Fall besser weg :-) Falls er gerade so richtig Kohle verdient, könnte ein geschlossener Ehevertrag, der so gut wie alles ausschließt, sogar sittenwidrig sein. Viel Erfolg :-)


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