Liebe Frau Klinkenberg, liebe Frau Plath,
ersmal vielen Dank für Ihre immer so netten und ausführlichen Antworten.
Mein Sohn, bald 7 Monate, wird immer noch gestillt und ißt Mittags und abends Brei. Leider hat er sehr wenig Freude am Essen und nimmt den Löffel trotz daß wir schon 10 Wochen dabei sind immer noch schlecht, außer bei reinem Obst, da klappt es ganz gut. Oft schiebt er noch die Zunge vor und es kommt beim Schlucken auch immer noch ein wenig Nahrung wieder heraus, sollte daß nicht besser gehen?
Nachts trinkt er 1-2 Mal , zur Zeit aber auch nur sehr kurz und morgens hat er oft gar keinen Hunger, so daß ich keinen Rhythmus finde, heute zum Beispiel trank er um halb drei nachts, hatte aber um halb sieben kaum Hunger, so daß ich es um 8 und gegen halb elf nochmal probiert habe, aber nie hat er mehr als 3 Minuten getrunken und die auch nicht am Stück, er schaut sich stänfig um, zappelt wie verrückt und hört dann leicht quengelig auf. Mittags ist er sein Gläßchen mal auf, mal nur halb + etwas Obst. Nachmittags stille ich ihn, ähnlich wie morgens, abends ißt er mit Glück seinen Brei zur Hälfte. Es gibt mal Tage da geht es ganz gut, dann wieder so wie heute. Ich versuche immer drei bis 4 Stunden Abstand zu halten, aber jetzt macht er Mittagsschlaf und da füttere ich ihn gegen 2, halb drei, dann stillen gegen ? Ja, wann? Sonst wird es mit dem Abendbrei zu spät, an den dritten Brei mag ich ja gar nicht denken.
Es würde ja eine MIlchmahlzeit am Morgen reichen, wenn er die dann zu sich nehmen würde... Ich muß gestehen, daß ich die Pempers wiege, um zu sehen, ob er genug Flüssigkeit bekommt, auf 500 ml kommen wir schon in 24 h. Er wiegt 8200g, ich weiß, daß es o.k. ist, aber ich mache mir dennoch Sorgen, weil ich keinen Rhyrhmus finde und vor allem, weil ich sein Verhalten seltam finde. Entschuldigen Sie bitte den langen Text und vielen Dank für eine Antwort,
viele Grüße von Julchen
von
Julchen
am 23.04.2012, 14:32
Antwort auf:
Eßverhalten normal?
Hallo Julchen,
das sind alles Begleiterscheinungen eines ganz normalen Reifungsprozesses. Mit knapp 7 Monate kann es schon sein, dass der Schluckvorgang noch nicht reibungslos abläuft, Ihr kleiner Schatz noch etwas Schwierigkeiten hat, den Löffel so richtig zu akzeptieren und noch keine volle Mahlzeit zu sich nimmt. Auch ist es in diesem Alter noch gut möglich, dass Kinder auf der Suche nach einem festen Rhythmus sind. Lassen Sie sich trotz anderer Beispiele nicht entmutigen, das Verhalten ist nicht seltsam. Ihr Junge gehört offensichtlich zu den empfindsamen Babys, die sich noch etwas anpassen müssen. Und mit knapp 7 Monaten ist er ja noch klein und wird jede Menge lernen. Er gehört eben zu den Sprösslingen die viel Zeit und Unterstützung brauchen.
Prima, dass schon zwei Breimahlzeiten auf dem Plan stehen. Lassen Sie sich Zeit für das Essen. Legen Sie immer wieder kleine Pausen ein. Arbeiten Sie mit Obst, das bei Ihrem Jungen ja am besten ankommt. Mischen Sie eine ordentliche Portion unter den Abendbrei.
Ich verstehe, dass Sie sich Sorgen machen, die Windel wiegen würde ich aber nicht. Das setzt Sie nur unter Druck. Der Kleine liegt vom Gewicht her wunderbar, vertrauen Sie darauf, dass er sich das nimmt was er braucht.
Bei Kindern, die auch noch in diesem Alter sehr unregelmäßig kommen und dadurch sehr unruhig sind, ist es sinnvoll etwas regulierend einzugreifen. Die Abstände zwischen den Mahlzeiten schwanken je nach individuellem Rhythmus und abhängig von der Portionsgröße normalerweise zwischen 3-5 Stunden. Versuchen Sie sich weiter daran zu orientieren. Fällt der Mahlzeitenabstand nur ca. 2 Stunden aus, versuchen Sie diesen einmal auf 2 ½ bis 3 Stunden auszuweiten. Dies erreichen Sie, indem Sie Ihren Kleinen zwischendurch ablenken, spazieren gehen oder ein paar Schluck Wasser/Tee anbieten. Ihr Kind braucht Pausen, außerdem ist es wichtig, dass der Appetit für die nächste Mahlzeit groß genug ist.
Ganz wichtig ist ein strukturierter Tagesablauf mit einer festen Abfolge von Handlungen. Nehmen Sie immer wieder Rituale (Spazierengehen, Büchlein ansehen, Kuschelzeiten etc.) auf. Sie schenken dem Kleinen Halt und Geborgenheit.
Gehen Sie ruhig und konsequent vor und zeigen Sie, dass Sie sicher sind, denn Unsicherheit verunsichert auch Ihren Jungen. Sie werden sehen, wenn Sie konsequent und sicher Ihr Ziel verfolgen, wird auch Struktur in den Tagesablauf kommen.
Das schaffen Sie. Ich drücke Ihnen die Daumen dafür.
Ganz liebe Grüße
Veronika Klinkenberg
von
Veronika Klinkenberg
am 24.04.2012