Sehr geehrte Frau Klinkenberg,
auch ich habe mal wieder eine Frage.
Mein Sohn ist nun 1 Jahr alt und ein sehr guter Esser.
Bislang sieht sein Essensplan so aus:
morgens ca. 5 Uhr: 200ml 1-er Milch
gg. 8/9 Uhr: eine Scheibe Butterbrot und ca. eine halbe Birne, Nektarine o.ä.
gg. 12/12.30 Uhr: ca. 220gr Gemüse/Kartoffel/ ca. 2-3 mal d. Woche Fleisch
gg. 15.30/16.00 Uhr.: Obst und Kräcker
gg. 18.00/18.30 Uhr: Brot mit Wurst
kurz vor dem Schlafengehen, ca. 19.30 Uhr: 150ml 1-er Milch
Ich habe bislang das Milchfläschen am morgen als eine vollwertige Mahlzeit gewertet, aber inzw. habe ich da Zweifel, ob das wirklich ausreicht.
Auch möchte ich nun auf normale Vollmilch umstellen.
Mein Sohn könnte, wenn es nach ihm ginge, ständig essen, bekommt auch zwischendurch mal eine Reiswaffel oder einen Hirsekringel oder-
vor allem bei beiden Großeltern- mal ein paar Beeren aus dem Garten (was ich völlig ok finde).
Allerdings ist es nun so, dass er, sobald er jem. essen sieht, schier ausrastet, bis er auch etwas bekommt (was ich natürlich soweit wie möglich vermeide).
Auch hören wir nie auf zu essen, weil er nichts mehr möchte, sondern weil ich denke, es reicht nun langsam.. manchmal schimpft oder weint er dann.
Da er mit ca. 76/77 cm um die elf Kilo wiegt, habe ich einerseits Sorge,
dass ich meinen Sohn überfüttere, andererseits krabbelt er viel, fängt auch gerade das Laufen an der Hand an und ist ein sehr aktives Kind und ich will ihn natürlich auch nicht ständig hungrig sein lassen..
Wie mach ich´s richtig?
Vielen Dank für ihre Antwort!
Grüße,
sannele12
von
sannele12
am 05.09.2011, 21:34
Antwort auf:
Essen bei 1-jährigem
Liebe Sannele,
schön, dass Sie sich wieder mit einer Frage an mich wenden. Freuen Sie sich, dass Ihr Söhnchen ein so guter, unkomplizierter Esser ist. Der Speiseplan sieht gut aus. Da die ersten Lebensjahre für das spätere Essverhalten wegweisend sind, finde ich es gut, dass Sie sich so viele Gedanken über eine gesunden Ernährung Ihres kleinen Schatzes machen.
Bei dem von Ihnen beschriebenen Speiseplan sehe ich keine Gefahr, dass Ihr Kind überfüttert wird. Denn die Voraussetzungen, die Sie schaffen sind sehr gut. So bieten Sie zu festen Tageszeiten gesundes Essen in ruhiger Atmosphäre an. 3 Hauptmahlzeiten und 1-2 Zwischenmahlzeiten sind optimal. Vielleicht gelingt es Ihnen ja mit der Zeit die frühe Milch und die 8 Uhr Mahlzeit zu einem ausgedehnten Familienfrühstück und das Bettgehfläschchen mit dem 18 Uhr Brot zu einer Familienbrotzeit zusammenwachsen zu lassen. Als Milch darf Ihr kleiner Schatz nach dem ersten Geburtstag normale Vollmilch bekommen.
Geben Sie Ihrem Kind immer so viel wie er essen möchte. Binden Sie etwas Getränk in das Essen mit ein. Manche Kinder sind noch unruhig und fordern einen Nachschlag, obwohl sie eigentlich durstig sind. Nehmen Sie sich viel Zeit für die Mahlzeiten und ermuntern Sie Ihr Söhnchen in Ruhe zu essen. Ihr Kind entscheidet wie viel es von dem Angebot isst. Stimmen die Voraussetzungen, wird er sich immer das nehmen was es benötigt.
Wenn Ihr kleiner Schatz zwischendurch einmal ein paar Beerchen oder mal eine Reiswaffel oder einen Hirsekringel nascht, ist das vollkommen o.k. Der Kleine hat Freude und Spaß am neuen Essen entdeckt und will natürlich alles kennen- und erforschen lernen. Gewohnheitsmäßig sollten aber zwischendurch z.B. während des Spielens nicht ständig kleine Snacks angeboten werden. Essen to go und fehlende Regelmäßigkeit sind Bedingungen, die auf lange Sicht ein falsches Essverhalten trainieren und „dick“ machen können. Aber die Gefahr scheint mir bei Ihnen nicht gegeben.
Nach meinem Gefühl ist Ihr Kind noch in einem „Umbruch“, er steigt erst so richtig ins feste Essen ein, außerdem fängt er gerade das Laufen an. Bei diesen Voraussetzungen (gesundes Essen, feste Zeiten, viel Bewegung) hat Ihr Kleiner die Fähigkeit, alles nach Bedarf zu regeln. Vertrauen Sie darauf.
Herzliche Grüße
Veronika Klinkenberg
von
Veronika Klinkenberg
am 06.09.2011