Liebes Ernährungsteam,
meine Tochter ist aktuell 6 Monate alt und bisher vollgestillt. Nun muss ich wieder arbeiten gehen und mein Mann bleibt mit ihr zuhause. Leider waren bisher alle Versuche, ihr Flaschennahrung zu verabreichen, erfolglos. Wir werden es natürlich weiter versuchen, weitere Saugerarten, Milchsorten etc zu geben, haben aber nicht mehr viel Zeit. Unser Eindruck ist, dass sie das Milchpulver nicht mag, mit der Flasche an sich keine Probleme hat. Abpumpen klappt bei mir leider nur schlecht und ehrlich gesagt würde ich das gern umgehen, auch weil ich langsam aber sicher abstillen möchte.
Nun meine Frage: Wäre es theoretisch möglich, mehr als nur die stets empfohlene eine Mahlzeit mit Brei zu ersetzen und ihr Wasser/Tee dazu zu geben für den Flüssigkeitshaushalt? Morgens und abends/nachts kann ich (noch) weiter stillen, es geht zunächst nur um den Tag.
Ganz herzlichen Dank im Voraus!
von
JennyKue
am 29.03.2019, 08:38
Antwort auf:
Baby verweigert Flasche - Stillen durch Brei ersetzen?
Liebe „JennyKue“,
es kommt häufig vor, dass Kinder nach dem Stillen sich erst mal schwer tun sich an eine „andere Milch“ zu gewöhnen. Haben Sie viel Geduld – das wird noch klappen.
Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Es ist nicht nur der Geschmack, es ist ja auch das Abschied nehmen von einer so geliebten Gewohnheit wie dem Nuckeln an Mamas Brust. Ihre Kleine merkt, dass da ein Umbruch stattfindet. Geben Sie Ihrem Mädchen dafür genug Zeit sich einzustellen. Ich kann Ihnen nicht sagen „wie lange“ das dauert, das ist individuell verschieden. Erfahrungsgemäß gewöhnen die Kleinen sich rasch um, wenn es nichts anderes mehr gibt und die Mama nicht greifbar ist.
Das Stillen ist ja nicht nur reine Ernährung, es gibt Geborgenheit und Sicherheit. Das Stillen ist etwas, das Ihre Tochter von Geburt an kennt. Es ist verständlich, wenn sie diese liebe Gewohnheit nicht so ohne weiteres aufgeben will. Das braucht seine Zeit.
Bitte unterstützen Sie Ihre Kleine in dieser Phase. Bieten Sie die Milch geduldig immer wieder, aber mit Überzeugung an. Es ist letztlich nur Gewohnheitssache. Ein- zweimaliges Anbieten reicht nicht aus. Wir wissen aus Erfahrung, dass geduldiges, wiederholtes Anbieten (10-16x) der gleichen Milch früher oder später überzeugt. Bleiben Sie daher besser bei einer Milchnahrung, als abzuwechseln.
Versuchen Sie mit dem Sauger über die Wange Ihrer Tochter zu streicheln, und zwar über die der fütternden Person zugewandte Wange, hier wird häufig der Saugreflex ausgelöst.
Erwärmen Sie den Sauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur und versuchen Sie verschiedene Haltungen beim Füttern.
Jetzt ist viel Schmusen und Kuscheln angesagt. Zeigen Sie Ihrem Mädchen, dass es auch ohne die Brust intensive Nähe gibt.
Sie können es auch gerne mal ausprobieren die Milchnahrung aus dem Becher oder der Tasse zu reichen. Das lernt sich ganz schnell und wird manchmal auch von lang stillenden Müttern mit Erfolg praktiziert. Das nur noch als Idee.
Ich bin mir aber sicher, wenn Sie mit Ruhe und einer gewissen Selbstverständlichkeit dran bleiben, wird sich Ihre Kleine bald an die Milch gewöhnen.
Sie haben Recht, grob kann man sagen: eine neue Beikostmahlzeit pro Monat. Gehen Sie da nach Ihrem Gefühl und dem Tempo Ihrer Kleinen. Es gibt sicher Kinder die starten schneller in die Beikost. Achten Sie aber darauf, dass Sie sich und damit die Kleine nicht unter Druck setzen.
Versuchen Sie – auch wenn es schwer ist – die Situation ganz entspannt zu sehen. Bei den Kleinen kann sich in kurzer Zeit so viel ändern und wenn der Papa mit der Kleinen alleine ist, läuft eh alles anders als mit Mama 😉
Alles Liebe und sonnige Grüße
Anke Claus
von
Anke Claus
am 29.03.2019