Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Doris Plath:

8 Monate altes Baby isst nichts

Doris Plath

 Doris Plath
Ernährungsberaterin
Frage: 8 Monate altes Baby isst nichts

pheeby

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Mein Sohn (8 Monate) isst rein gar nichts. Alle Versuche sind bisher gescheitert und wir haben wirklich alles versucht. Erst klassisch mit Gemüsebrei, keine Sorte ging, weder Gläschen noch selbst gekocht. Dann haben wir Obstbrei versucht, dass will er auch nicht. Milchbrei ebenso nicht. Selbst essen, also BLW probieren wir aktuell. Er findet es interessant, neues zu probieren, aber sobald er davon was verschluckt hat, ist es vorbei und er erbricht es wieder. Danach will er verständlicherweise nichts mehr. Der Kinderarzt meinte, er macht das mit Absicht, weil er weiter gestillt werden will. Ich soll ihm dann einfach mal eine Mahlzeit verweigern, dann wird er schon essen. Mit hungrigem Kind haben wir es aber auch probiert - er erbricht einfach alles, was mal aus Versehen verschluckt wird. Obwohl er es ein wenig kaut - er hat schon 8 Zähne. Ich stille nun halt weiterhin voll. Flasche verweigert er auch völlig, sonst hätte ich ihm mal eine Folgemilch gegeben. Abgepumpte Milch trinkt er auch nicht. Auch nicht aus Becher oder Glas oder vom Löffel. Er bleibt nun seit über zwei Monaten bei seinem Gewicht von ca. 8,5 kg stehen. Er krabbelt noch nicht, robbt nur langsam ein wenig. Nun ist er seit gut einer Weile grundsätzlich unzufrieden, sobald ich ihn nicht durch die Gegend trage. Habe das Gefühl, er wird nicht mehr richtig satt. Kann ihm nicht mal noch die Vitamin D Tabletten richtig geben, alles spuckt er wieder aus. Hab sie ihm sonst vor dem Stillen in den Mund, aber das klappt nun nicht mehr. Aufgelöst auf einem Löffel verweigert er. Bin am verzweifeln :( Könnte es auch einen organischen Grund haben, dass er nichts essen kann? Ich würde ja nochmal mit ihm zum Arzt gehen, aber nach der Aussage vom letzten Mal denke ich nicht, dass das was bringt. Viele Grüße


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Liebe „pheeby“, da haben Sie wirklich schon alles Mögliche probiert. Es immer weiter zu versuchen – Löffelmahlzeiten, BLW - ist auf jeden Fall ratsam. Aber manche Kinder sind einfach Spätzünder und brauchen eine ganze Weile bis sie wie selbstverständlich neben der Milch auch feste Kost akzeptieren. Da lässt sich letztlich nichts erzwingen Für viele Babys ist die Einführung fester Kost ein großer Schritt. Geduldiges Wiederholen bringt das Löffeln am besten ins Rollen. Bisher ist Ihr Sohn gewohnt, mit Saugen seinen Hunger und Durst zu stillen. Eines ist sicher: Ihr Junge wird mit Ihrer Hilfe bestimmt noch lernen, eine komplette Mahlzeit durch den Löffel aufzunehmen. Lehnen Kinder den Löffel zunächst ab, sind sie meist noch nicht reif für Beikost. Vielleicht ist auch beim ersten Füttern mit dem Löffel etwas "Besonderes" vorgefallen? War das Essen zu "heiß"? Hat das Kind sich verschluckt? War irgendetwas unangenehm (Lärm, Hitze, Zwang, Ablenkungen...) an der Löffelfütterung? Auch wenn Zähne durchbrechen oder bei Infekten, haben Kinder oftmals Ihre Befindlichkeiten und lehnen feste Nahrung vom Löffel ab. Achten Sie auf das richtige Zeitfenster. Ihr Kleiner sollte nicht übermüdet sein und noch nicht überhungrig. Beides senkt schnell die Lust am Löffeln. Auch der Abstand zur vorherigen Milchmahlzeit soll groß genug sein, damit auch genug Hunger da ist. Lehnt Ihr Kind etwas ab, nicht sofort wieder Brust anbieten. Machen Sie eine kurze Pause und versuchen es nochmals mit dem Löffel. Dabei auch gerne mal ein bisschen den Hunger zum Gehilfen machen. Denken Sie an das Sprichwort „Hunger ist der beste Koch“. Nutzen Sie den natürlichen Forscherdrang Ihres Kleinen, um ihn ans Essen zu locken. Geben Sie ihm selbst ein weiches Löffelchen in die Hand. Bestreichen Sie den Löffel oder sein Fingerchen mit ganz wenig Brei und lassen den Kleinen das Essen selbst erforschen. Auch weiche gekochte, ungewürzte Gemüsestückchen können mit der Zeit die Neugier wecken. Sprechen Sie auch gerne nochmal mit einem Kinderarzt/Kinderärztin über die Situation. Diese können vor Ort letztlich am besten einschätzen, ob das Essverhalten über das „Normale“ hinausgeht. Ich gehe auch davon aus, dass organisch nichts vorliegt und der Mundraum und Schluckvorgang ok sind. Das müsste im Zweifel jedoch ein Arzt abklären. Manchmal hilft es auch eine zweite Meinung einzuholen. Ich drück die Daumen, dass es bald kleine und größere Fortschritte gibt. Das kann dann auch ganz schnell gehen. Herzlicher Gruß Doris Plath


Nordlys17

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Bei uns ist es leider genau das Gleiche :-( hier wird auch absolut gar nix gegessen. Ich muss ab 01.04 wieder arbeiten und weiß auch nicht weiter.


pheeby

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Hallo, zunächst einmal danke für die Antwort. Ich möchte hier für alle, die diesen Beitrag aufgrund ähnlicher Probleme vielleicht finden, ein kurzes Update geben. Unser Sohn hat weiterhin nichts gegessen und häufiger erbrochen, auch Muttermilch ohne jegliche Essensversuche. Ab dem Alter von etwa 12 Monaten stieg sein Schlafbedürfnis. An Spielzeug hatte er wenig Interesse und er lächelte fast nicht mehr, quengelte viel. Der Kinderarzt schickte uns zur Abklärung ins Krankenhaus. Der HB war leicht erniedrigt, aber es mangelte ihm nicht an Eisen. Organisch fand man nichts. Die Vermutung war, dass ihm schon viel zu lange die Kalorien fehlen. Mit der Diagnose „Fütterstörung“ wurden wir entlassen und es wurde eine Klinik empfohlen, die darauf spezialisiert ist. Als wir dort stationär waren stellte man fest, dass der HB weiter gesunken ist. Nach vielen Blutentnahmen fand man heraus, dass er eine perniziöse Anämie hat (Vitamin B12-Mangel-Anämie). Die Ursache wurde letztlich bei mir gefunden, mein Wert war extrem niedrig, obwohl ich mich normal und meistens ausgewogen ernähre und zusätzlich täglich Stillvitamine mit Vitamin B12 einnehme. Vermutlich habe ich eine Resorptionsstörung. Unser Sohn musste eine Bluttransfusion bekommen und Vitamin B12 per Injektionen. Am nächsten Tag war er wie ausgewechselt, spielte wieder fröhlich und begann noch einen Tag später zu essen. Das Erbrechen war ein Symptom des B12-Mangels und kam seit den Injektionen nicht mehr vor. Beim Stillen trinkt er wieder kräftig und er nimmt auch wieder zu. Durch den Mangel hatte er eine Gedeihstörung und seine Entwicklung ist 3-4 Monate verzögert. Wir sind regelmäßig zur Kontrolle beim Kinderarzt und hoffen, dass er alles aufholen kann. Ich kann nur allen Müttern, die ihr Kind länger als 6 Monate voll stillen, raten, einen Vitamin B12 Test zu machen (wichtig ist hier der Holo TC Wert für aktives Vitamin B12). Vermutlich muss man den Test selbst zahlen. Auch wenn unser Fall extrem selten ist, weswegen wir vermutlich auch beim Kinderarzt und im ersten Krankenhaus durch‘s Raster gefallen sind, so ist es doch für Vegetarierinnen oder Veganerinnen leicht mal möglich, dass ein Mangel besteht. Ich kann es nicht nachvollziehen, dass man nicht schon in der Schwangerschaft auf Vitamin B12 getestet wird, wenn es doch so wichtig ist. Oder dass man es zumindest als IGeL-Leistung beim Gynäkologen angeboten bekommt. Ich kann nur hoffen, dass das in naher Zukunft so sein wird und Fälle wie unserer verhindert werden können. Es gab bei uns schon vor und während der Schwangerschaft Auffälligkeiten, die evtl. auch auf den Mangel zurückzuführen sind: ich hatte zwei Fehlgeburten (vor der 12. SSW) und unser Sohn hat eine Fehlbildung an einer Niere. Leider scheint es total unüblich zu sein, dass Ärzte Vitamin B12 testen. VG


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