Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Wann darf ich ASS+C in der Stillzeit nehmen?

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Wann darf ich ASS+C in der Stillzeit nehmen?

Sanny99

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Hallo, ­ Ich habe eine Frage ­zu ASS+C Brausetablet­ten mit 600mg Acetyls­alicylsäure und 200mg Ascorbinsäure ­ (Vitamin C) Ich möchte dies gern­ nehmen, weil ich auf­grund einer Infektio­n ein Schmerzmittel ­mit Entzündungshemmen­der Wirkung brauche. Z.z. stille ich noch ­Nachts ab ca. 22 Uhr ­bis 10 Vormittag. Wob­ei ich demnächst nach­ts nicht mehr stille. Ich möchte, dass mein­ Sohn keine schädlich­en Stoffe mehr aus d­iesem Medikament übe­r die Muttermilch er­hält. Dürfte ich dieses Med­ikament dann überhaup­t jetzt nehmen? Wenn ja, wann darf i­ch es nehmen, sie sch­rieben einmal Spitzen­werte nach 9 h. Wann ­wähe das Mittel volls­tändig aus der Mutte­rmilch abgebaut? Vielen Dank­ Sanny99 ­


Dr. Wolfgang Paulus

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Acetylsalicylsäure und andere Salicylate gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über (Weibert & Bailey 1979, Findlay et al 1981). Da Salicylate langsamer aus der Muttermilch als aus dem Plasma eliminiert werden, kann man in der Muttermilch Spitzenwerte 9 Stunden nach Einnahme feststellen (Anderson 1977). Auswirkungen der Salicylate auf die Thrombozytenaggegation wurden zwar bisher nicht beobachtet, sind jedoch denkbar. Die American Academy of Pediatrics rät daher zur Vorsicht im Umgang mit Salicylaten in der Stillzeit (Committee on Drugs 1994). Der Milch/Plasma-Quotient liegt nach den bisherigen Untersuchungen mit Salicylaten in der Stillzeit unter 1. Demnach nimmt der Säugling lediglich 4 bis 8% einer mütterlichen Dosis auf (Bailey et al 1982; Findlay et al 1981). Eine Kasuistik berichtet von einer metabolischen Azidose bei einem Säugling nach täglicher Einnahme von Salicylaten durch die Mutter (Bailey et al 1982). Die verminderte Clearance mag für eine Akkumulation von Salicylaten auch bei täglicher Einnahme moderater Dosen verantwortlich sein (McNamara et al 1991). Daher betrachtet die WHO Working Group on Human Lactation die Anwendung von Salicylaten in der Stillzeit grundsätzlich als unsicher (WHO Working Group 1988). In Großbritannien gilt die Anwendung von Acetylsalicylsäure in der Stillzeit wegen des theoretischen Risikos eines Reye's Syndroms als kontraindiziert. Wenn Paracetamol als Schmerzmittel in der Stillzeit nicht ausreicht, wäre als stärkeres Präparat mit entzündgshemmender Wirkung Ibuprofen besser als ASS 600 mg geeignet. Ibuprofen ist nämlich selbst in Tagesdosen bis 1.600 mg kaum in der Muttermilch nachweisbar. Vitamin C können Sie auch separat in der Stillzeit ohne Bedenken einnehmen.


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