Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Sind 5mg Fluoxetin in der Schwangerschaft vernachlässigbar?

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Sind 5mg Fluoxetin in der Schwangerschaft vernachlässigbar?

Mariana2315

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich bräuchte einen Rat von Ihnen ob ich mit 5mg Fluoxetin oder lieber mit 0mg Fluoxetin in eine Schwangerschaft starten sollte oder ob ich evtl. vorher noch versuchen sollte auf Citalopram umzustellen. Ich bin überfragt wie hoch das Risiko mit 5mg überhaupt noch wäre für Fehlbildungen, Entzugssymptome in den Tagen/Wochen nach der Geburt oder auch Probleme beim Neugeborenen durch Stillen unter Fluoxetin 5mg. Ist das vernachlässigbar? Auf der anderen Seite kann ich nicht richtig einschätzen ob die 5mg überhaupt noch eine antidepressive Wirkung jenseits von Placebo haben, da die Dosis dafür vielleicht eigentlich schon zu gering ist? Vielleicht sollte ich doch noch erst ein vollständiges Absetzen wagen trotz Angst vor einem Absetzsyndrom. Könnte es sein, dass mich 5mg eh nicht vor einer peri- oder postnatalen Depression schützen könnten und damit eher ein überflüssiges Risiko darstellen (nach dem Motto "ganz oder gar nicht")? Weiterhin kann ich nicht sehr gut einschätzen ob es in meinem Fall, als 8 Jahre lang auf Fluoxetin eingestellter Patientin, Sinn machen könnte nochmal evtl. auf Citalopram umzusteigen bzw. dies zu versuchen. Es kann ja sein, dass dieses nicht wirkt oder ich es nicht gut vertrage. Da ich eigentlich noch 2 Kinder haben möchte in meinem Leben und die Risiken für Komplikationen auch vom Alter und nicht nur von Medikamenten abhängen, bin ich bezüglich einer eventuell Zeit fressenden Umstellung skeptisch. Wie groß ist der Unterschied bzgl. der Risiken zwischen Fluoxetin und Citalopram? Ich nehme seit 10 Jahren SSRI, früher wegen emotional instabiler Persönlichkeitsstörung, heute wegen depressiver Verstimmung und Hang zu Grübeleien. Zunächst bekam ich kurze Zeit Cipralex (2010) in niedriger Dosierung. Es erfolgte ein Wechsel zu Sertralin (2011), leider kann ich nicht mehr rekonstruieren warum. 2012 wurde aufgrund der Gewichtszunahme (30kg) unter Sertralin auf Fluoxetin (zwischenzeitlich bis zu 60 mg) umgestellt. Meine Symptomatik besserte sich unter ambulanter Therapie in den letzten 9 Jahren nach einem stationären Aufenthalt 2011 von Jahr zu Jahr immer mehr. Vor einigen Jahren habe ich bereits versucht das Fluoxetin abzusetzen. Als ich nach dem Absetzen im letzten Schritt von 10mg auf 0mg mich wieder verstärkt ängstlich/depressiv fühlte, begann ich nach wenigen Tagen wieder 20mg täglich zu nehmen. Mittlerweile bin ich 33 Jahre alt und habe seit ca. 2-3 Jahren einen Kinderwunsch, welchen ich aufgrund der SSRI aus Angst vor den Risiken zurück gestellt habe. Ich habe die Fluoxetin Dosis in den letzten Monaten auf mittlerweile 5mg reduziert. Ich fühle mich damit stabil, aber ich habe Angst, dass es auf 0mg nicht mehr so sein könnte. Über eine Einschätzung ihrerseits wäre ich dankbar. Entschuldigen Sie bitte die Länge der Nachricht. Vielen Dank im Voraus!


Dr. Wolfgang Paulus

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Ihre Tagesdosis von Fluoxetin 5 mg ist sehr niedrig und wird sicherlich nicht zu einem signifikanten Anstieg des Risikos für kindliche Fehlbildungen oder Anpassungsstörungen führen. Falls diese Dosis bei eventuellen Symptomen nach einer Geburt nicht ausreicht, wären Sertralin oder Paroxetin Antidepressiva erster Wahl.


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