Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Fluoxetin und Stillen

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Fluoxetin und Stillen

Luzi2013

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Guten Tag Dr. Paulus, während der Schwangerschaft mit meiner dritten Tochter habe ich 20 mg tgl. morgens Fluoxetin eingenommen, ebenso jetzt während der Stillzeit. Meine Tochter ist jetzt 7 Wochen alt. Sofern es Auswirkungen auf das Baby gibt, wie machen sich diese bemerkbar? Und wenn ich das Med. mal 2 Tage nicht nehmen würde, wären dann schon Veränderungen beim Kind bemerkbar? Oder ist der Spiegel in meinem Blut entscheidend? Da meine Tochter sehr unruhig ist, würde ich gern ausprobieren, ob ein Zusammenhang besteht... Herzlichen Dank für Ihre Hilfe, beste Grüße aus Kiel!


Dr. Wolfgang Paulus

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Fluoxetin geht in geringen Mengen in die Muttermilch über (Isenberg 1990; Burch & Wells 1992; Lester et al 1993; Taddio et al 1996). Neben zahlreichen unauffälligen Verläufen liegen zwei Fallberichte über Komplikationen unter Fluoxetin in der Stillzeit vor: Bei einem exponierten Säugling wurde eine Kolik beobachtet (Lester et al 1993), in einem anderen Fall wird von Übererregbarkeit in den ersten beiden Wochen nach Beginn der Therapie im Alter von 3 Monaten berichtet (Isenberg 1990). Die Fluoxetin-Aufnahme durch den Säugling wird auf 15 bis 20 ug/kg/d geschätzt (Burch & Wells 1992). In einer anderen Untersuchung wurde eine Gesamtaufnahme von Fluoxetin und seinen aktiven Metaboliten von ca. 40 µg/kg/d ermittelt (Taddio et al 1996). Unter 11 Säuglingen, deren Mütter Fluoxetin einnahmen, traten keine Störungen auf. Bei 4 Mutter-Kind-Paaren wurden in der Muttermilch Fluoxetin-Spiegel zwischen 39 und 177 ng/ml gemessen. Verhaltenstests zeigten keine Auffälligkeiten in der kindlichen Entwicklung bei mütterlicher Therapie mit Fluoxetin in der Stillzeit. Der Säugling nimmt zwischen 3,3% (Duffull et al 1996) und 10% (Taddio et al 1996) der mütterlichen Dosis auf. Da längerfristige Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung bei Daueranwendung nicht ausreichend untersucht sind, mahnt die American Academy of Pediatrics zur Anwendung möglichst moderater Dosen in der Stillzeit. Noch geringer ist der Übergang der verwandten Wirkstoffe Sertralin und Paroxetin in die Muttermilch.


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