Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Stillen nach OP

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Stillen nach OP

Claudia081

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus,   Kommende Woche werde ich am Kniegelenk operiert. Die Operateure haben starke Schmerzen vorausgesagt. Allerdings habe ich auch eine 7 Monate alte Tochter, die gestillt wird. Dazu habe ich einige Fragen.   Die OP wird mit Spinalanästhesie durchgeführt, zur Schmerzlinderung mit Saphenusblock. Falls keine weitere Analgesie erfolgt - wie lange muss ich nach der regionalen Anästhesie bzw. dem Block warten, bis ich wieder stillen kann?   Eine Schmerzlinderung mittels Opioiden kommt nicht in Frage, da mein Kind eine Neigung zu Atemaussetzern hatte. Falls eine Analgesie mit Novaminsulfon erfolgen muss: wie lange muss ich nach der letzten Dosis warten bis zur ersten Stillmahlzeit?   Zuletzt: sind 1800mg Ibuprofen als Tagesdosis für eine stillende Mutter akzeptabel? Und wo liegt die Dosisobergrenze für eine Koanalgesie mit Paracetamol? Dürfte eine Koanalgesie mit hochdosiertem Dexamethason erfolgen?   Herzlichen Dank für Ihre Mühen. Mit freundlichen Grüßen  CG  


Dr. Wolfgang Paulus

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Grundsätzlich wäre für komplexe Anfragen unser Online-Anfrageformular unter www.reprotox.de vorzuziehen.   Bei einer Spinalanästhesie ist kein Intervall bis zur nächsten Stillmahlzeit erforderlich. Dieses Anästhesieverfahren wird ja auch in der Geburtshilfe häufig eingesetzt.   Abbauprodukte von Metamizol (Novaminsulfon) finden sich in der Muttermilch in vergleichbaren Konzentrationen wie im mütterlichen Serum (Zylber-Katz et al 1986; Levy 1995). Nach 48 Stunden konnten keine Substanzen mehr in der Muttermilch nachgewiesen werden. Laut einem Fallbericht soll Metamizol eine Zyanose (bläuliche Verfärbung der Haut durch Sauerstoffmangel) beim Säugling über die Muttermilch ausgelöst haben (Rizzoni & Furlanut 1984). Die American Academy of Pediatrics betrachtet Metamizol als vereinbar mit dem Stillen (Committee on Drugs 2001). Allerdings fanden sich in einer brasilianischen Studie Hinweise auf ein leicht erhöhtes Risiko für eine akute lymphatische Leukämie der Kinder nach mütterlicher Anwendung von Metamizol in der Stillzeit (Couto et al 2015). Von einer wiederholten Anwendung des Schmerzmittels Novalgin in der Stillzeit wäre daher abzuraten.   Ibuprofen gilt neben Paracetamol als Schmerzmittel der ersten Wahl in der Stillzeit. Ibuprofen konnte z. B. bei therapeutischer Gabe von 800 bis 1.800 mg pro Tag nicht in der Muttermilch nachgewiesen werden. Ibuprofen geht nur geringfügig in die Muttermilch über (Townsend et al 1984; Weibert et al 1982). Ein Säugling nimmt über die Muttermilch 0,0008% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis auf (Walter & Dilger 1997). Die American Academy of Pediatrics betrachtet Ibuprofen als kompatibel mit dem Stillen (American Academy of Pediatrics 1994). Bei Bedarf kann auch Paracetamol in einer Tagesdosis bis 2g in der Stillzeit eingesetzt werden.


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