KaTij18
Hallo Frau Bukowsky, ich bin mit meinem Ehemann bald 11 Jahre zusammen und sieben Jahre verheiratet wir haben zwei wundervolle Kinder mit drei und sechs Jahren aber ich stehe jetzt kurz vor dem Entschluss mich zu trennen. Es passt einfach menschlich schon lange nicht mehr zwischen uns. Er redet kaum mit mir nur das Nötigste, Zärtlichkeiten sind überhaupt keine da, ganz oft sogar Ignoranz und ich kann so einfach nicht mehr. Wenn ich abends das Gespräch suchen möchte muss ich regelrecht betteln bzw bekomme dann auch die Antwort dass er jetzt nicht reden will und dann laufe ich wirklich tagelang hinterher bis es dann mal zu einem Gespräch kommt..... bei dem er dann halt Sachen sagt die ihn stören die aber großteils den Haushalt betreffen oder Unstimmigkeiten in der Erziehung aber er ist einfach kein Typ der von sich aus mal etwas anspricht und ich kann so einfach nicht mehr. In seinen Augen macht er natürlich keine Fehler..... Wir wohnen zur Miete also haben wir kein Eigentum. Ein kleiner autokredit ist noch am Laufen ..... aber ich frage mich jetzt halt, da wir auch verheiratet sind und ich nur Teilzeit arbeite wie ich mir vielleicht die jetzige Wohnung überhaupt noch leisten kann? oder ob ich mit den Kindern ausziehen muss in eine kleinere Wohnung.... Am liebsten würde ich natürlich der Kinder halber in unserer Wohnung wohnen bleiben wollen damit es nicht so eine große Umstellung ist. Was habe ich denn für Möglichkeiten? ich beziehe lediglich ungefähr netto 800 € plus 510 € kindergeld. Die Wohnung allein kostet aber 1100 warm. Was wären denn jetzt in meinem Fall die ersten Schritte bevor ich meinem Mann von der Trennung erzähle? soll ich mich im Vorfeld beim jugendamt melden ? wie läuft das wegen dem unterhalt ich kann mir halt vorstellen wenn ich jetzt sage dass wir uns trennen dass er mir jetzt auch nicht sofort unterhalt zahlt..... Bekomme ich als Ehefrau unterhalt oder wohngeld oder was kann man beantragen? Fragen über Fragen. Alleine wegen den Kindern würde ich gerne mit ihm zusammen bleiben und habe das jetzt auch jahrelang so mitgemacht aber auch in die Zukunft gesehen möchte ich einfach so nicht leben z.b ich bin einfach nicht mehr glücklich.
Hallo KaTij, vielen Dank, dass du deine Situation und Sorgen mit uns teilst. Eine Trennung ist nie einfach und es kommt ein neuer Lebensabschnitt, aber auch eine Chance auf mehr Freude und Glück im Leben. Es klingt etwas danach, dass du dich einsam in Gesellschaft deines Mannes fühlst. So wie du eure Situation beschreibst, übernimmst du viel Verantwortung dafür, wie die Beziehung läuft. Du bemühst dich um Gespräche und versuchst an der Beziehung zu arbeiten. Das kostet viel Kraft. Wahrscheinlich machst du dir viele Gedanken, wie du Dinge ansprechen kannst oder was der richtige Zeitpunkt dafür sein könnte. Indem dein Mann dir immer wieder die Rückmeldung gibt, dass er nicht reden möchte, dir aber keine anderen Vorschläge macht, schiebt er die Verantwortung für die Beziehungsarbeit dir zu. So ist es auf Dauer kaum möglich, Probleme in der Beziehung zu lösen. Er ist genauso Teil eurer Beziehung wie du! Leider schieben viele Männer in heterosexuellen Beziehungen die “emotionale” Arbeit an Frauen ab, die dann damit allein bleiben. Da ist es verständlich, dass du das nicht mehr weitertragen möchtest! Du fragst konkret nach den ersten Schritten: Sich früh beraten zu lassen und Unterstützung zu suchen, ist ein guter erster Schritt. Eine Trennung und angehende Scheidung sind mit vielen bürokratischen Schritten verbunden, manchmal gibt es Zeitpunkte, wann ein Antrag am besten eingereicht oder Termine vereinbart werden sollten. Möglichst viel Wissen zu sammeln, kann eine große Hilfe sein. Du bezeichnest deine Partner als “Ehemann” und vermutlich seid ihr verheiratet. Bei einer Trennung von Ehepartner*innen kann eine Scheidung ein Prozess sein, der mit vielen Einigungen und Entscheidungen verbunden ist. Vor der Scheidung muss ein Trennungsjahr vergehen. In diesem Trennungsjahr bleibt die Solidargemeinschaft bestehen und die besserverdienende Person muss Trennungsunterhalt zahlen. Um Trennungsunterhalt zu erhalten, musst du mit der Trennung einen Antrag stellen. Um die konkreten Voraussetzungen und nächsten Schritte zu klären, suche am besten eine Rechtberatung auf. Es gibt auch einige soziale Institutionen, die kostenfreie oder kostengünstige Rechtsberatung anbieten. Bundesweit kannst du beispielsweise bei ProFamilia nach Beratungsmöglichkeiten schauen: https://www.profamilia.de/angebote-vor-ort. Beratungseinrichtungen vor Ort können in vielen Fällen auch bei der Suche nach einer Rechtsvertretung unterstützen. Es gibt mehrere Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung wie Unterhaltsvorschuss, Sozialhilfe oder Wohngeld. Hier kannst du berechnen, ob du einen Wohngeldanspruch hast: https://www.bmwsb.bund.de/Webs/BMWSB/DE/themen/stadt-wohnen/wohnraumfoerderung/wohngeld/wohngeldrechner-2023-artikel.html Einen Überblick über deine Möglichkeiten zu haben, wird dir eine gute Position verschaffen, mit deinem Mann zu eurer Trennung ins Gespräch zu gehen. Du kannst dann aus einer Perspektiven mit weniger Abhängigkeiten mit ihm sprechen. Jahrelang unglücklich in einer Beziehung zu sein, ist schwer auszuhalten und du bist sehr mutig. Aber auch für deinen Mann ist eine Trennung eine große Veränderung und nachdem du deine Vorkehrungen getroffen hast, ist ein ehrliches Gespräch fair. Wir finden es schön zu lesen, dass du so klar benennen kannst, was dir fehlt und was du für eine glücklichere Zukunft brauchst. Ganz viel Kraft für den Prozess, die anstehende Gespräche und die großen Veränderungen. Alles Gute für dich! Leonie und Xenia