Mitglied inaktiv
Hallo allerseits, unser Sohn (15 mon) wird noch nach Bedarf gestillt, was zwischen 3 und 7 Mal in 24 Std. der Fall ist. Er ist von jeher ein '"schlechter Esser". Bei einer Größe von 80 cm wiegt er 11,5 kg. Soweit so gut, aber er ist morgens und abends etwas Brot und liebt Käse und Fleischwurst, (Vollkorn)Nudeln gehen auch, großes Grinsen zaubern Reiswaffeln und Dinkelstangen auf sein Gesicht. Die beiden letztgenannten Sachen kann er immer essen...aber das ist ja keine ausgewogene Ernährung'!!! Kann ich da irgendwie tricksen? Das Gemüse in der Soße verstecken geht eher schlecht. Obst geht nicht, ab und zu Mal ein paar Löffel Obstgläschen mit Haferflocken.... Was kann ich machen? Unser Sohn ist fröhlich und aufgeschlossen und Essen scheint schlichtweg nicht so wichtig zu sein. Vielen Dank an alle die antworten im Voraus, montibaer
Hallo montibaer was du beschreibst, haben schon viele Mamas hier im Forum geschildert. Der Speiseplan sei sehr eingeschränkt und zum Essen scheinen Kinder keine Zeit zu haben. Ob etwas schmeckt ,ist sehr stark abhängig davon, wie es dem Körper bekommt, welchen Nutzen die Speise für den Organismus hat. Das geht oft über die reine Nährstoffanalytik hinaus, in Richtung stimmungsverändernder Substanzen. Diese gibt es in unserer Nahrung zuhauf. Sogar die Muttermilch ist schon voll davon. Ein gutes Beispiel ist hier der Kaffee. Schmeckt Kindern nicht, weil sie ihn wegen des Koffeins auch gar nicht trinken dürfen. Vermutlich mochtest du Kaffee beim ersten Mal auch nicht so gerne. Durch den Lerneffekt deines Körpers aber, dass Kaffee trotz bitterem Geschmack die Stimmung aufhellt etc, hast du dich daran gewöhnt und er wird plötzlich, morgens morgens, fast unentbehrlich. Und bei den Mengen und der Zubereitungsart hat jeder seinen Favoriten. Die, die ihm persönlich am besten bekommt. Da gibt es so unterschiedliche Zubereitunsgtechniken und Sorten, Zutaten wie Zucker, Milch oder Sahne oder oder... Dies kann euch verdeutlichen, dass mehrmaliges Probieren eines Produktes Sinn macht. Dass verschiedene Zubereitungsmethoden sinnvoll sein können. Ermutige deinen Sohn also ruhig immer wieder dazu, neue Dinge zu probieren. Die Zubereitungsart kann sehr entscheidend sein. Sogar die Qualität der Produkte kann sich sehr im Geschmack niederschlagen. Eine lange gekochte Tomatensosse ist viel bekömmlicher als eine nur kurz Aufgekochte. Das war der Siegeszug für Tetrapack und Co. Erst so entwickeln sich bestimmte Stoffe, die die Sosse zu wahrer Gaumenfreude werden lassen. Kinder sind auch viel sensibler in ihrem Geschmacksempfinden. Das kann zu Ablehnung bestimmter Speisen führen. Und bedenke, es müssen keine Riesenportionen gegessen werden. Freu dich (insgeheim) schon dann, wenn dein Kind eine einziges kleines Krümelchen erst mal nur probiert hat. "Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben zuweilen eine sog. Neophobie. Eine Angst vor dem neuen, unbekannten Éssen. Auch hier wieder, evolutionsbiologisch betrachtet, eine gute Schutzfunktion. Gegessen wird nur das, was man kennt. Denn Unbekanntes könnte giftig sein. Besonders bittere Speisen sind oft giftig. Deswegen wird ein bitterer Geschmack von Kindern meistens abgelehnt. Grüne Paprika schmecken gekocht meist bitter. Aber auch alte Möhren können manchmal bitterer sein. Kinder sollten bis zu 10 mal etwas probiert haben, bevor sie es wirklich gut akzeptieren und sich an den Geschmack gewöhnt haben. Zum Probieren genügen oft schon mimimalste Mengen. Und ausspucken sollte erlaubt sein. Auch der Geruchssinn spielt eine große Rolle. Denn noch bis ins Erwachsenenalter (lebenslang) hinein sind solche Erinnerungen mittels Geruchssinn aktiv, und die Bereitschaft später im Erwachsenenalter eine Speise zu probieren, ist dadurch sehr gross. Somit nimmt die Geruchsprägung noch vor der Geschmacksprägung eine wesentliche Rolle ein. Die einmal erlernten Geschmacksmuster, in frühester Kindheit, werden treu bis ins Erwachsenenalter hinein beibehalten. Muttermilchersatzpulver bspw. enthält gewöhnlich den Aromastoff Vanillin. Das Münchner Sensorikunternehmen ASAP hat hierzu eine Versuch durchgeführt: 130 Jugendliche und Erwachsene erhielten zwei fast identische Proben Ketchup. Die Proben unterschieden sich in der Zugabe von Vanillin zu einer Ketchupflasche. Der vanillinhaltige Ketchup wurde von ehemaligen Flaschenkindern 4 mal so häufig bevorzugt, als von ehemals gestillten Personen. Eine neuere Studie ergab, dass Kinder, die häufig aromatisierte Fruchtjoghurts assen, sich so sehr an die Aromen gewöhnen, dass sie dann den im Testversuch selber angerührten Joghurt mit frischen Früchten, als Kunstprodukt zu identifizieren glaubten. Fazit: Das Aroma der echten Früchte war ihnen so fremd, dass sie die künstlichen, naturidentischen, natürlichen Aromen, jeweils als den Geschmack von "echtem Obst" abgespeichert hatten und künftig diesen "unechten" favorisieren. Wichtig zu wissen ist, dass bei der Appetitsteuerung viele Faktoren zusammenspielen. Eine ganz wichtige Rolle spielt auch die individuelle Verdauung der Speisen, die u.a. von der mikrobiologischen Darmbesiedelung abhängt." Langfristig kannst du mal probieren: (so in einem Jahr dann, wenn dein Kind dann immer noch cnith so recht Neues probieren will - denn mit 15 Monaten darf der Speiseplan ruhig noch eingeschränkter sein) Oder macht mal Eis oder Marmelade. Oder du backst du mal Blaubeerpfannkuchen oder Apfelpfannkuchen oder Pizza Hawaii... Auch Regeln könnt ihr aufstellen, wenn er ja eine Scheu vor neuen Obstsorten hat. Es muss probiert werden und bei Nichtmögen darf ausgespuckt werden. Du kannst jetzt für den Sommer einen leckeren, hochwertigen Fruchtsaft oder Smoothie kaufen (oder selber machen) und diesen in einem Eisförmchen (am Stiel, gibts in Haushaltsgeschäften und anderswo) einfrieren. . Hilfreich kann sein, den Gerichten phantasievolle Namen zu geben, die zu dein Interessen deines Kindes passen. Welche "Helden" mag dein Kind? Benenne die Gerichte entsprechend. Zutaten bspw als Bild (Gesicht z.B.) auf den Teller legen. Dann können zuerst die Augen von einem "Gesicht" gepickt werden, dann die Nase und die Haare... Sind die Teller schön angerichtet, übersichtlich gehalten, mit kleinen Portionen, dann animiert das meistens eher zum Essen. Statt einem Berg grüner Erbsen lieber mal nur Erbsen als Deko (als Blümchen) auf den Teller tun. Wenn es dem Kind schmeckt, kann nachgelegt werden. Besonders die Väter sind übrigens die Vorbilder in Essensangelegenheiten. Aber auch dann gilt: Probieren lassen und entscheiden lassen. So, war viel Text :-) Bis denn Grüsse Birgit Neumann
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