Frage: Nur noch Nudeln oder Brot mit Butter

Hallo, meine Tochter wird bald 5. Sie hat immer gut gegessen, wird aber zunehmend wählerisch. Leider haben wir sie auch sicher zu oft wählen lassen, dh wenn ihr das nicht schmeckt, was gekocht wurde, konnte sie Brot essen. Ich versuche, da jetzt strenger zu sein. Bin mir aber unsicher. Sie isst: Rohkost: Gurke, Karotte, Paprika, Salat ohne Sauce. Gekocht Kartoffeln , weisser Reis, Nudeln. Manchmal Kartoffelbrei. Manchmal Brokkoli, Blumenkohl, aber das wird schlechter. Keine Soßen aus Gemüse, fast keine Suppen ( nur Nudel Suppe), keine Tomaten, nichts, was gemischt ist, wie Quiche oder Auflauf. Müsli, auch nur Haferflocken mit Rosinen sind OK. Will leider immer Nachtisch, und isst entsprechend wenig vorher, sagt, sie wäre satt. Meine Fragen: ist es OK, das Gemüse fast nur als Rohkost zu essen? Was könnte ich noch kochen, um RS ihr schmackhaft zu machen die zu diner flexibleren Esserin zu machen? Wie stark sollte ich den Speiseplan nach ihr ausrichten? Oder kann ich einfach auch mal Quiche kochen, weil ich es mag, Und sie kann es essen oder nicht, ohne danach bzw statt dessen was anderes zu bekommen, wenn sie nicht satt ist? Und: wie regelt man das mit Süßkram am besten? Das nimmt so leicht überhand... Danke für jeden Tipp im Voraus! Liebe Grüße Stefanie

von Stefanie700 am 08.04.2015, 23:43



Antwort auf: Nur noch Nudeln oder Brot mit Butter

Hallo Stefanie700 Kinder wissen nichts von gesunder Ernährung, kennen keine Ernährungsempfehlungen (nur was Mama und Papa sagen), sie essen einfach was ihnen schmeckt - oder wenn sie hungrig sind. Manche Kinder essen gern und viel und einfach alles bis auf wenige Ausnahmen. Manche Kinder essen wenig und sind dabei oft noch sehr mäkelige Esser. Nicht alle Kinder mögen alle Obst-und Gemüsesorten gerne essen. Manche essen gar nichts davon (trinken bspw nur Smoothies, Quetschies oder trinken Saft) und manche haben zwei bis drei Lieblingssorten. Andere Kinder mögen Fleisch nicht so gerne essen und wieder andere Kinder verabscheuen Milchprodukte. Um Veränderungen zu bewirken, hilft vor allem eines: immer wieder Neues probieren lassen. Was heute nicht schmeckt, kann in einer Woche ggf doch schmecken... Wenn du etwas verändern magst, dann finde Essensregeln, die für euch passen. "Kategorisches Ablehnen" einer Speise sollte durch ein "generelles Probiergebot" abgelöst werden. Welche Regeln könnten für dich/bei euch sinnvoll sein? Bspw könnte eine Regel lauten, dass immer eine klitzekleine Portion probiert werden sollte, bevor es definitiv abgelehnt wird. Diese Orientierung könnte deiner Tochter helfen, eine negative Haltung dem unbekannten Essen gegenüber umzuformen und ihr eine Chance geben, aus der ablehnenden Haltung herauszufinden. Positiv formulierte Regeln werden gut angenommen. Du könntest deine Tochter auch zwischendurch neue Erfahrungen sammeln lassen. Nicht nur der Esstisch bietet Möglichkeiten dazu, sondern auch bereits der Platz in der Küche, beim Herd, am Kühlschrank, am Obstkorb - überall dort kann es eine zwanglose Einladung zum Probieren sein. Der Fokus liegt dabei nicht beim Essen, sondern vielmehr beim Erlebnis. Es hat einen spielerischen Charakter bei einer guten Atmosphäre. Hilfreich kann auch sein, den Gerichten phantasievolle Namen zu geben, die zu den Interessen deines Kindes passen. Welche "Helden" mag dein Kind? Benenne die Gerichte entsprechend. Zutaten bspw als Bild (Gesicht z.B.) auf den Teller legen. Dann können zuerst die Augen von einem "Gesicht" gepickt werden, dann die Nase und die Haare... Richte die Teller schön her, übersichtlich, mit kleinen Portionen, das animiert zum Essen. Wichtig sind auch Routine, Rituale und persönliches Vorleben. Besonders schön hat das einmal der bekannte dänische Familientherapeut, Jesper Juul, formuliert. Er bezeichnet Erziehung als "Osmose", Erziehung ginge vielmehr durch die Haut. Mehr als durch Worte gesprochen zähle die Haltung, die innere Einstellung - all das nähmen die Kleinen viel stärker wahr als Worte. Das Vorleben steht bei ihm an erster Stelle - persönliche Maßstäbe und Überzeugungen - unausgesprochen - prägten Kinder sehr. Es kann sinnvoll sein, wenn du deiner Tochter ein wenig Wahlfreiheit einräumst. Sie könnte bspw aus einfachen Dingen wählen, wie bspw dem Pizzabelag, der Füllung der Quiche.. Wenn sie den Salat lieber ohne Dressing möchte, dann sollte sie ihn pur bekommen, kommentarlos, warum nicht? Finde dabei die Balance zwischen Extrawurst und echtem Bedürfnis. Mach dir dabei nicht zu viel Stress. Lass sie aber ruhig hin und wieder bei euch Salat mit Salatsoße kosten. Bereite die Salatsosse ggf einmal anders zu, und lass sie probieren ob es ihr so besser schmecken würde? Oder frage sie einmal - ganz unauffällig :) - ob sie meint, dass an die Sosse wohl noch etwas Salz gehört? Nur übers Probieren kann eure Tochter Neues kennen - und lieben lernen. Kinder fordern uns Eltern immer wieder. Um dabei die Oberhand zu behalten, hilft es, Regeln aufzustellen. Damit lernt auch dein Kind bald gut umzugehen. Dann wird es auch mit den Süßigkeiten schnell besser fiunktionieren. Je mehr man sie verbietet, desto attraktiver werden sie. Du kannst deiner Tochter einen guten Umgang damit beibringen. Finde auch hierfür klare Regeln. Eine Idee ist es bspw, dass sich deine Tochter im Supermarkt ein paar Dinge aussuchen darf, die eine Süßigkeitenwochenration darstellen. Diese Mitbestimmung stimmt milde. Eine andere Möglichkeit ist es, eine Art Süßkramladen anzulegen. Jeden Tag darf sich deine Tochter aus dem Angebot bedienen. Sie "darf" sich bspw 5 Gummibärchen nehmen, jeweils eines in einer Farbe. Die Menge verliert damit an Bedeutung. Sie "darf" etwas haben, zu einer bestimmten Zeit in einer bestimmten Menge. Positiv formulierte Regeln prägen sich meistens gut und schnell ein. Finde die richtigen Formulierungen und Regeln, die in euren Kontext passen. Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 09.04.2015



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