Liebe Birgit,
ich bin ein bisschen verunsichert und mache mir etwas Sorgen. Unser Sohn ist 16 Monate alt und trinkt seit dem Abstillen im Dezember jeden Abend noch ca 200 ml Pre-Milch. Ich dachte nicht, dass diese auch zu den Milchprodukten gezählt wird, offensichtlich ist dem aber so.
Ich habe ihm aber trotzdem jeden Tag ganz normal Milchprodukte gegeben, halt an der Empfehlung von 300 ml angepasst, wobei ich eher vorsichtig war und tendenziell vermutlich eher weniger gegeben habe. Zum Frühstück isst er zum Beispiel ein halbes Müsli mit ca 50ml Milch, nachmittags etwa 80 g Joghurt und abends etwa 20 g Käse. Wenn im Mittagessen schon Milch enthalten war, halt dann entsprechend an anderer Stelle weniger. Manchmal gab es sicherlich auch mal etwas mehr Käse, denn den würde er in rauen Mengen essen.
War das jetzt schon mit der Pre-Milch zu viel? Soll ich diese nun am besten weglassen oder etwas anderes? Ich habe sowieso schon überlegt, ob die abendliche Milch überhaupt noch so viel Sinn macht.
Auch hätte ich noch eine Frage zu Mozzarella? Wie viel ist davon ok? Zu welcher Käsesorte zählt er?
Ich danke dir für deine Antwort, liebe Grüße
Mitglied inaktiv - 26.03.2022, 14:09
Antwort auf:
Milchmenge
Hallo MieziW
du kannst ganz unbesorgt sein, denn: jein, die Pre-Milch zählt nicht so ganz direkt dazu.
Die Sache mit der Milch ist etwas komplex. Ich versuche mich einmal an einer einfachen Erklärung.
Ganz grob und platt gesagt ist Pre-Milch für Babys im ersten Lebensjahr. Ab dem zweiten Lebensjahr kann Pre-Milch durch Kuhmilch getauscht werden.
Der Übergang von der Pre-Milchflasche zur Kuhmilch aus dem Becher geschieht selten von heute auf morgen. Der Übergang ist eher fließend. Pre-Milch und Kuhmilch können den Speiseplan durchaus noch eine ganz Weile weiterhin gemeinsam bereichern.*
Da die Nährstoffzusammensetzung und insbesondere der Eiweißgehalt von Kuhmilch anders ist als bei der Pre-Milch, wird eine Menge an Kuhmilch mit ca 300 ml täglich empfohlen.
Es geht dabei im Wesentlichen um den Eiweißgehalt und die Eiweißzusammensetzung sowie verschiedene andere und weitere Inhaltsstoffe bei Kuhmilch.
Kuhmilch liefert insgesamt mehr Protein und Calcium als Säuglingsmilch oder Muttermilch. Und bereits ab dem 10. Lm wird eine insgesamt niedrigere Proteinzufuhr angestrebt, wobei die Calciumversorgung dennoch gewährleistet sein sollte.
Pre-Milch ist in diesem Punkt anders zu bewerten und könnte, wenn nötig und ganz nach Bedarf eben, durchaus auch noch im 16. Lm zusätzlich gegeben werden.
Man empfiehlt Kuhmilch nicht aus der Flasche zu geben, damit die gewohnten Mengen an Säuglingsmilch nicht 1:1 durch Kuhmilch ersetzt werden, wodurch die geforderte Menge Mich sonst evtl zu groß sein könnte - weil die Kleinen sonst zu viel Kuhmilch konsumieren könnten, weil sie die gewohnten Trinkmengen beibehalten möchten.
Und bedenke auch: je mehr Milch ein Kind allerdings trinken würde und oder Milchprodukte isst, desto satter wäre es und hätte somit weniger Appetit auf andere Speisen. Der Milchkonsum solle darum auch aus diesem Grund nicht zu üppig sein. Ab dem zweiten Lebensjahr kann und sollte die Milchflasche allmählich durch ein anderes Trinkgefäß ohne Trinkaufsatzhilfe (möglichst ohne, Trinkhalm okay) ersetzt werden.
Du siehst, es sind verschiedene Gründe, warum die Milch im zweiten Lebensjahr allmählich reduziert werden sollte.
Du hast bisher alles richtig gemacht und kannst jetzt prüfen, ob die Abendflasche weiterhin noch wichtig und richtig sein wird.
In diesem Posting kannst du das alles noch einmal ausführlicher nachlesen:
https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Zaehlt-Pre-Milch-zu-den-Milchprodukten_51011.htm
Und wenn dein Kind an einem Tag mehr Käse isst, dann wäre das auch mal völlig okay. Es geht mehr darum, dass du als Mutter/Eltern nicht von dir aus zu viel Milch und diese alternativlos in rauen Mengen über längere Zeiträume gäbest.
Mal viel Käse zu essen oder mal viel Milch trinken? Für ein gesundes Kind, das ansonsten gut und gerne "alles" isst, könnte das im individuellen Kontext betrachtet mal völlig okay und vielleicht sogar genau "richtig" sein.
Unterstütze dein Kind in seiner eigenen Entwicklung und halte dich einfach im Wesentlichen an die Empfehlungen, du brauchst nicht zu kontrolieren. Biete einfach einen guten Mix.
Grüße
Birgit Neumann
P.S.
Hier noch ein kleiner Überblick mit Zahlen:
Naturjoghurt ersetzt Kuhtrinkmilch 1:1. Auch ca 15 g Schnittkäse wie Gouda, Edamer (= ca 1/2 Scheibe) oder 30 g Weichkäse (Camembert ohne Rinde), oder ca.30-40g Frischkäse ersetzen 100 ml Trinkmilch im Hinblick auf den Calcium- und Proteingehalt.
Quark ist für Kleinkinder wegen des hohen Eiweißgehaltes als Dauerernährung weniger optimal geeignet, da es sich hierbei um ein Milchprodukt handelt, das bei vergleichsweise geringem Calciumgehalt einen sehr hohen Proteinanteil hat.
1 Packung (250g) Magerquark liefert ca 230mg Calcium und stolze 34 g Eiweiß. 40g Magerquark (ca 1 geh. EL) : 5 g Eiweiß, 35 g Calcium
1 EL (40g) Speisequark mit 20%/40% Fett i.Tr.: ca 4-5g Eiweiß, ca 35 mg
Zum Vergleich:
250 ml Kuhmilch: ca 8g Eiweiß, 300 mg Calcium
eine Scheibe (ca 30g) Gouda: ca 8 g Eiweiß, ca 250 mg Calcium.
100g Mozzarella haben ca 18g Eiweiß und 415 mg Calcium
und wenn du es noch ausführlicher magst, dann schau ggf auch noch hier:
https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/300ml-Milchprodukte_50005.htm
von
Birgit Neumann
am 28.03.2022
Antwort auf:
Milchmenge
Liebe Birgit,
ich danke dir ganz herzlich, dass du immer so individuell und ausführlich auf die Anfragen eingehst. Das hat mich wirklich beruhigt. Ich hatte nämlich beim Säuglingsmilch-Hersteller nachgefragt und dort hieß es, es sei 1:1 gleichzusetzen und eine Milch-Komponente sollte ich am besten aus dem Speiseplan entfernen. Am geschicktesten wäre es aber ja dann, allmählich doch die Pre-Milch auszuschleichen.
Das Problem mit dem Käse ist ein bisschen, dass mein Sohn kein Brot essen mag und sich im Prinzip an Käse und Wurst satt essen würde, wenn wir es zulassen würden.
Ich denke aber, du hast trotzdem recht und msn darf nicht immer alles so streng sehen und so viele Restriktionen auferlegen, nur weil man Angst hat, was falsch zu machen. Essen soll ja Spaß machen und glücklicherweise isst er ansonsten echt sehr unkompliziert, vor allem auch was Obst und Gemüse betrifft- die sind total beliebt.
Dann nochmal vielen Dank und liebe Grüße!
Mitglied inaktiv - 28.03.2022, 16:18
Antwort auf:
Milchmenge
Hallo MieziW
genau - die Freude erhalten...
und bestimmt kommt dein Kind noch auf den Geschmack von Brot.
Bleib dran und präsentiere Brot in verschiedenen Weisen.
Brot ist nicht gleich Brot. Manchmal wirkt ein Brotsortenwechsel wahre Wunder. Es ist manchmal gar nicht das Brot selbst das Problem, sondern die Art und Weise des Anbietens. Was könntest du vielleicht ändern, um das Brot leckerer und zugreiffreundlicher zu präsentieren?
Wenn man Brot in kleinen Würfelklötzchen präsentiert, macht das Brotessen vielen Kindern meist sehr viel Spaß . Ruhig mal mit und mal ohne Rinde. Mal helles Brot mal dunkleres Brot. Mal pur und mal mit Butter. Mal mit Frischkäse oder sonstigem Belag.
Du kannst das Brot (z.b.Toastbrot) auch ab und zu in Butter braten. Dein Kind wird es lieben!
Gebratenes Toastbrot
in einer Pfanne viel Butter schmelzen lassen, Toastbrotscheiben einlegen und von beiden Seiten leicht anbraten. Fertig.
Du kannst auch die Brotscheibe (helles Mischbrot) zuvor in Würfelchen schneiden und dann leicht anbraten.
Und auch Nudeln sind ganz prima, da ebenfalls aus Getreide. Besonders fürs Abendessen sind in Butter oder Öl geschwenkte Nudeln (z.b. Dinkelspirelli) ganz wunderbar.
Oder mag dein Kind vielleicht lieber Knäckebrot, Knusperbrot oderZ Zwieback? Ggf Mehrkorntoast?
Veilleicht wird dein Kind Focaccia oder Fladenbrot lieben:
Fladenbrot
300g Dinkelmehl 630
200g Weizenmehl 405
375 ml lauwarmes Wasser
1 Päckchen Trockenhefe
8g Salz
Schwarzkümmel und Sesam weiß (bzw kleinkindgeeignet anpassen oder ggf weglassen)
Aus den Zutaten einen Hefeteig kneten. Der Teig ist anfangs sehr weich und klebrig. Nach dem Auskneten wird er ganz unklebrig, bleibt aber recht weich.
Hände feucht machen und den Teig auf ein Backblech streichen
Der Teig fühlt sich richtig gut an. Dann mit den Händen über den Teig streichen und ihn in die richtige Größe und Position bringen, einfach sanft drücken. Mit einer Mischung aus Wasser und Milch bestreichen.
Den Sesamsamen und den Schwarzkümmel darüber streuen, leicht andrücken.
Den Teig abdecken und ca 1,5 h gehen und stehen lassen.
Jetzt den Ofen vorheizen auf 250°C und mit den Fingerspitzen ein Gittermuster eindrücken.
Danach im vorgeheizten Ofen bei 250°C backen. 15 min.
FOCACCIA
350g Dinkelmehl 630 (sieben)
120g Hartweizengrieß, (- 150g wenn Teig zuuuuuuuuu klebrig)
2/3 Würfel Hefe
1 TL Salz
1 EL Zucker
350 ml Wasser
Teig zubereiten, 20-30 min gehen lassen
in 4-5 EL Olivenöl 1 große Zehe gepressten Knoblauch verrühren
Den aufgegangenen Teig auf ein mit Mehl bestäubtes Backblech geben. Blech entweder vorher fetten oder Backfolie/Backpapier verwenden. Der Teig soll sich zur Bearbeitung vom Blech lösen lassen, ohne festzukleben.
Jetzt Gemüse schneiden. Bspw: Paprika, Oliven, Zwiebel, Zucchini, Tomaten, alles was gefällt.
Gewürze: frischer Thymian und Rosmarin - für den Geschmack
Den Teig auf dem Backblech in die richtige Größe ziehen. Einfach vorsichtig rundum mit den Händen auseinanderziehen, so dass er ungefähr gleichmäßig dick auf dem Blech liegt. Rundum (ca 4 cm) Platz zum Blechrand lassen. Ggf Hände nass machen und darüber streichen, platt und breit drücken
mit den Fingerspitzen den Teig vorsichtig etwas eindrücken. so dass ein paar, ganz kleine Vertiefungen entstehen.
Den Ofen auf 210° C vorheizen.
Den Teig auf dem Blech nochmals kurz aufgehen lassen, ca 10 min.
Das Knoblauchöl mit einem Pinsel gleichmäßig auf den ausgebreiteten Teig streichen. Gemüse nach Belieben auflegen
Ein bisschen Salz aufstreuen - für den Geschmack.
Dann ca 20 -25 min backen, bis fertig.
auf 350 g Mehl kommen wirklich 350 ml Wasser.
Also dann
Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 29.03.2022