Hallo,
mein Sohn (3) geht seit August in den Kindergarten und isst dort auch zu Mittag.
Nun ist es aber so, dass er sich dort auch einige "Marotten" der anderen Kinder abguckt. Plötzlich höre ich am Wochenende zuhause nur noch "Ich will keine Soße!", "Das mag ich aber gar nicht", "Das ist Bähh" und so weiter. Das sagt er auch zu Dingen, von denen ich genau weiß, dass er sie immer mochte. Neue Dinge, die er zuvor immer bereitwillig probiert hat, verweigert er komplett.
Wenn ich ihn ablenke, indem ich ihm zum Beispiel erzähle, was ich gemacht habe, isst er dann aber ganz normal, also schmeckt es ihm eigentlich schon!
Das schränkt mich in meiner Essenswahl am Wochenende natürlich sehr ein, denn ich will ja schon, dass er vernünftig mitisst, andererseits kann und will ich nicht immer Kartoffelbrei oder Nudeln kochen. Und in einer Tour erzählen will ich auch nicht. Wie kriege ich es am besten hin, dass er problemlos mitisst? An den Essensvorbereitungen zeigt er leider wenig Interesse, also kann ich ihn da nur wenig einbinden...
Hast Du vielleicht ein paar Rezepte, die zu verlockend für ihn sind, als dass er sie ablehnen würde?
Mitglied inaktiv - 13.04.2015, 13:49
Antwort auf:
Kind will zuhause nicht mehr essen
Hallo Löwin82
ach, schenk dem Verhalten einfach keine große Beachtung und ignoriere es schlichtweg. Bessere oder andere erzieherische Maßnahmen dazu, dann dir bestimmt Frau Ubbens, im Nachbarforum hier bei rub, geben. Es wäre gut möglich, dass dein Sohn einfach austestet, ob er mit diesem Verhalten Aufmerksamkeit bekommt.
Ausserdem passt das Alter genau dazu:
Je jünger die Kleinen sind, desto aufgeschlossener sind sie neuen Essangeboten. Mit etwa 18 Lm ändert sich das und die Auswahl der gemochten Speisen wird meist kleiner. Das passiert nochmals um den 3. Geburtstag herum. Erst mit 6-8 Jahren und später ab etwa 12 Jahren beginnen sich Kinder wieder mehr für neue Essabenteuer zu begeistern und wagen sich langsam wieder an neue Essofferten heran.
Das half in frühen Zeiten, schützte die Kleinsten vor Vergiftungen. Mit etwa 3 Jahren sind Kinder selbständiger und brauchen nicht mehr ständig beaufsichtigt zu werden. Sie sind dadurch in dieser Zeit selbst viel vorsichtiger und probieren von sich aus eher keine neue Speisen - um auf die früheren Zeiten zurückzukommen - bot diese "Antineugier" somit einen Schutz vor Vergiftung. Die Kleinsten konnten etwas selbständiger "herumstreunen". Für Eltern und Kind wwar das durchaus sinnvoll.
Um aus diesem evolutionär geprägten Muster auszubrechen, kannst du dein Kind immer wieder neue Speisen probieren lassen, ganz kleine Mengen, kleine Probierhäppchen, so lange und immer wieder, bis er sich an die meisten Sachen schlicht (wieder) gewöhnt hat.
Koche also ruhig solche Sachen, die du und Papa gerne essen. Das ist eure Familientradition, eure Esskultur. Diese kulnarischen Erfahrungen prägen die Kinder langfristig. Du darfst neben dem Familiengericht auch Nudeln servieren - aber dein Sohn sollte unbedingt vom Neuen probieren und eine kleine Menge essen - dazu kannst du auch bspw Reste vom Vortag oder Brot bereit stellen und erlauben.
Es ist wichtig, dass die Kleinsten viele neue Erfahrungen sammeln können. Denn nur über das Probieren und essen können neue Leibspeisen entdeckt werden. Hilfreich ist es, dafür Regeln aufzustellen. Wie kann diese "Probierregel" bei euch formuliert werden? Sie sollte positiv klingen und keinen Druck oder Zwang erzeugen.
Die Kontinuität im Probieren kann irgendwann eine Veränderung bewirken - zuvor weniger Beliebtes kann plötzlich doch zur Lieblingsspeise werden.
Hilfreich ist es, in kleinen Schritten vorzugehen.
Denn Kinder müssen ein Geschmacksgedächtnis aufbauen, und das braucht Zeit. Es ist die Basis für den später daraus resultierenden Appetit.
Allgemein beliebte Kindergerichte sind die, die mit großer Wahrscheinlichkeit von allen Kindern gerne gegessen werden. Mit ihnen liegt man bspw auf Kndergeburtstagen immer richtig. Bpsw Pizza, Pommes, Würstchen, Spaghetti mit Tomatensosse, Pfannkuchen u.v.m
Diese Gerichte haben besondere Eigenschaften. Sie sind gut verdaulich, haben eine hohe Energiedichte und machen nach Genuss "glücklich". Sier vereinen bestimmte Produkteigenschaften, die den Geschmack der meisten Kinder treffen. Trotzdem kann Kindern prinzipiell alles schmecken. Manchmal dauert es nur länger, bis es soweit ist.
Was mag dein Kind besonders gerne? Ausser Kartoffelbrei mit Nudeln? Und was magst du gerne?
Kochst du lieber vegetarisch oder gut bürgerlich?
Mag dein Kleiner bspw selbstgemachte Hühnernuggets zum Kartoffelbrei? Dazu lieber rohe Möhren oder gekochtes Gemüse?
Welchen Belag liebt er auf der Pizza?
Und eine letzte Frage - isst dein Kind nur am Wochenende zu Hause eine warme Mahlzeit oder wirkt sich seine zunehmend ablehnende Haltung auch auf andere Mahlzeiten aus?
Grüße
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 15.04.2015