Hallo Frau Neumann,
Danke für die kompetente Antwort.
Da sie mir so toll geholfen haben ist mir noch etwas eingefallen:
Mir wurde gesagt, dass erst wenn das Baby 100 Gramm Gemüsebrei ist soll man 60 Gramm Kartoffel hinzufügen.
- Und dann steigern wir uns bis diese 160 Gramm gegessen werden und erst dann kommt Fleisch/Fisch dazu, oder?
Wir geben gerade seit fast zwei Wochen nur Gemüse da bis jetzt ca. 80 Gramm gegessen werden.
- Ab wann darf man Fisch geben?
- Da es ja oft heißt man muss genau darauf achten, dass das Baby nicht z.B mehr Kartoffeln als Gemüse ist.. wie soll ich das denn kontrollieren wenn sie jetzt beispielsweise ein komplettes Menü Gemüse, Kartoffel und Fleisch bekommt, alles in einer Schale und dann noch etwas übrig bleibt. Wie weiß ich dann wie viel Gemüse, Kartoffel und Fleisch sie gegessen hat oder ist das Quatsch? Gut, man könnte auch auf einem Teller alles trennen und ihr dann das geben wovon sie noch etwas essen sollte, was aber auch komisch ist so kann sie ja gar nicht entscheiden wie viel sie von was essen möchte. Ich hoffe sie verstehen was ich meine.
- Wann mischt man Getreide bei? Wird bei einem kompletten Menü Gemüse, Getreide, Kartoffel und Fleisch/Fisch gemischt oder ersetzt das Getreide eine Zutat?
Mit freundlichen Grüßen und einen guten Rutsch ins neue Jahr,
Andrea
von
AndreaW..
am 29.12.2022, 22:15
Antwort auf:
Grammangaben, Fisch und Zusammenstellung eines Menüs
Hallo AndreaW..
Im Prinzip ist alles richtig was du schreibst. Es ist der Weg via Breifahrplan von dem ich im anderen Posting geschrieben habe. Er galt jahrelang als ein optimaler Weg, sogar als nahezu der einzig richtige Weg um Babys an Beikost zu gewöhnen: B(r)eikost nach einem bestimmten Schema einführen (so wie du das beschreibst), die Essmengen langsam steigern und nachfolgend die Flaschenmilch(mahlzeiten) allmählich reduzieren. Die Breimahlzeiten müssen darum sehr ausgewogen und nährstoffreich sowie kalorienreich zusammengestellt sein, damit sie satt machen und ausreichend Nährstoffe liefern, damit sie eine Milchmahlzeit ersetzen können. Dafür wurden die klassischen Grundrezepte erstellt.
Sofern man als Eltern diesen Beikostweg wählt und auch das Baby damit zufrieden ist, kann dieser Weg gegangen werden.
Es ist jedoch, nach heutigem Wissensstand) genauso richtig oder vielleicht sogar besser andere Wege zu gehen - sofern sich ein Baby weiterhin gut und altersentsprechend entwickelt, an Größe und Gewicht zunimmt.
Milch enthält alle wichtigen Nährstoffe und auch Beikost liefert wichtige Nährstoffe. Aber Beikost erfüllt eben noch viel mehr Funktionen als nur die rein nutritiven Aspekte. Sie ist mit heutigem Wissensstand neben den Nährstoffen auch deshalb wichtig, um Babys Geschmack zu trainieren und zu schulen, und noch viel mehr. Ein beikostreifes Baby braucht die Beikost, um sich optimal zu entwickeln. Beikost erfüllt viele wichtige und verschiedenste Funktionen. Sie sollte unbedingt Freude bereiten - den Eltern und dem Baby. Der Erfolg der Beikost sollte jedoch keinesfalls nur anhand der Essmengen beurteilt werden. Nicht wenige Babys essen erst mit ca 8 Monaten oder mit 10 Monate begeistert mit. Statt großer Essmengen gilt die Vielfalt der verzehrten Beikost tatsächlich heutzutage als ebenso empfehlenswert und wichtig.
Biete deinem Baby darum doch gleich schon morgen auch Kartoffeln und vor allen Dingen Öl im Brei an. Und dann kannst du schon ganz bald auch Fleisch integrieren wenn du möchtest.
Hier nochmal das Grundrezept GK-Brei:
130g Gemüse
70g Kartoffeln
in wenig Wasser garen. Mit dem Garwasser pürieren
optional 2 EL Obstsaft (Vit C-reich) zugeben
und 8g Öl (ca 1 EL) darunter rühren.
Grundrezept GKF-Brei:**
120g Gemüse
60g Kartoffeln
20g Fleisch (30g ab 8. Lm)
in wenig Wasser weich dünsten
pürieren
2 EL Obstsaft (Vit C-reich)
8g Öl
zufügen und umrühren
Auf ca 190g -200g Brei wird ca 1 EL (=8g) Öl zugegeben. Das Öl ist wichtig, weil es satt macht und dein Baby somit überhaupt erst einen Sinn im Breiessen erkennt.
**Es gibt unzählige Rezepte, die du beliebig variieren und zusammenstellen kannst. Das Prinzip ist immer gleich:
etwa doppelt so viel Gemüse wie Kartoffeln, ca 120g Fleisch die Woche.
Fisch ab etwa dem 8. Lm, ca 20 (-25g) die Woche, wenn gewollt.
Statt Fleisch können Haferflocken hineingemischt werden = ein vegetarischer Brei
Getreide ist im Nachmittagsbrei und im Milchbrei. Das reicht. Ausnahme Hafer im vegetarischen Brei wegen dem Eisengehalt.
Dies ist das Grundrezept für einen vegetarischen Babybrei zum Mitttag:
100g Gemüse
50 g Kartoffeln
wie gewohnt dünsten
mit
30g Vit C reicher Obstsaft (unbedingt)
pürieren
20g Baby-Instant-Haferflocken zugeben
8g Öl
zugeben
der Saftanteil im Brei dient der verbesserten Eisenaufnahme, was bei der vegetarischen Variante wichtig ist: das gleichzeitige Vorhandensein von Vit C (im Brei) begünstigt die Resorption. Dafür sollte der Vit C-Gehalt im Saft entsprechend hoch sein.
Lass dein Baby immer so viel oder so wenig essen, wie es schafft und biete anschließend noch Milch an. Wenn dein Baby einen kompletten Brei mit allen Zutaten und davon eine ausreichende Menge isst, könntest du die Milchflasche anschließend weg lassen. Hauptsache ist immer, dass dein Baby satt und zufrieden ist.
Sind deine Fragen einigermaßen beantwortet worden?
Grüße
Birgit N.
von
Birgit Neumann
am 30.12.2022