Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Essen vom "Familientisch" für 7-Monate altes Baby

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Essen vom "Familientisch" für 7-Monate altes Baby

Mitglied inaktiv

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Hallo, mein Sohn ist 7 Monate alt - also im 8. Lebensmonat. (Geboren am 21. Oktober 2009) Er bekommt seit einiger Zeit Brei (nach den Richtlinien des FKE) und zusätzliche stille ich noch. Seit einigen Tagen möchte er jedoch immer weniger Brei essen, sondern daß was wir haben (sonst Gebrüll). Er kaut viele Sachen auch schon ganz gut. Also hab ich jetzt angefangen ihm statt nur Brei auch Dinge vom "Familientisch" zu geben. Bin nun aber unsicher - ist ja sicherlich nicht so sonderlich gesund, wenn er ständig Brot mit Leberwurst bekommt. Was wären denn babytaugliche Alternativen? Immer nur Brot mit Obstmus ist ja sicherlich auch nicht so toll, oder? (Ich würde auch nen Aufstrich selber kochen oder anrühren ... weiß aber einfach nicht was.) Auf was muß ich sonst noch achten, wenn ich ihm von unserem gekochten Essen gebe? (Daß es nur wenig gewürzt sein sollte und möglichst kein Salz ist klar.) Und wie kann ich sicherstellen, daß er noch alle Nährstoffe bekommt, die er so braucht. Die Breie sind ja genau aufeinander abgestimmt, so daß er Eisen, Calcium etc. alles bekommt. Wenn er jetzt nur noch einen Bruchteil Brei ist bzw. irgendwann gar nicht mehr, muß er ja trotzdem noch ausreichend Nährstoffe bekommen. Zum Beispiel bin ich unsicher, wie ich ihm seine Eisenration "verpassen" kann. Fleisch kauen geht noch nicht - aber Hülsenfrüchte möchte ich eigentlich auch noch nicht probieren. Oder bin ich da zu vorsichtig? Gibt es MIttagsgerichte, die sich sowohl fürs Baby als auch für den Rest der Familie gut eignen? Und wie ist das mit Milchprodukten? Ich hab gelesen, daß man ja die 200g Milch, die im Milchbrei sind, nicht überschreiten sollte. Kann man die Milch oder einen Teil davon durch Joghurt, Käse, Quark o.ä. ersezten? Oder ist das noch zu früh? Falls man das ersetzen kann, wie berechnet man das? 200g Käse ist ja nicht 200g Milch usw. Sorry, für die vielen Fragen. Freu mich aber schon auf die Antwort - und vielen Dank auch schon dafür!!!!!! Liebe Grüße Ulli


Birgit Neumann

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Hallo Ulli stillst du oder bekommt dein Baby Säuglingsmilch? Wenn du stillst, kannst du die Sache etwas lockerer sehen, da sich dein Baby durch die Muttermilch ganz gut sättigen kann und eine fast optimale Nährstoffzufuhr zusätzlich erhält. Mit dem Familienessen kannst du weitermachen. Allerdings sollte, nach den momentanen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die Kost noch sehr basic sein. Kartoffeln, Gemüse, Nudeln,.. Manche Babies haben es sehr eilig, Leckerbissen von den anderen Familienmitgliedern zu bekommen. Das Baby darf ruhig neugierig sein und um Speisen bitten. Es sollte sie auch bekommen. Da freut sich das Baby. Nur allzu üppig sollte der Speiseplan noch nicht werden. Besser nur Basics geben. Ungewürzte kleine Häppchen, wie Kartoffel, Gemüse (ohne Salz o.ä.), Brot, Nudel etcetc. Leberwurstbrot zählt eher noch nicht dazu. Auch Quark, Joghurt wären noch nicht so gut geeignet. Nimm statt Leberwurst einen Fleischbrei aus dem Gläschen. Lass dein Baby selbst essen, hilf ihm beim Selbstessen und füttere. Gib ihm auch Dinge in die Hand, damit er zusätzlich zum Brei essen und probieren kann und beschäftigt ist. Du kannst das Essen grob mit einer Gabel zerdrücken oder durch die Kartoffelpresse drücken. Oder eine Nudel in die Hand drücken. Oft reicht das schon aus. Zum Sattessen gibt es den Brei. Zum Kennenlernen neuer Geschmackseindrücke ist diese einzige Nudel oder Erbse schonmal ausreichend und führt ganz zaghaft an die Familienkost heran. Oder du kannst mal versuchen, ob deine Baby mit einer Reiswaffel (ohne Salz bzw Sesamzusatz) zufrieden ist. Oft reicht auch eine einzige Nudel, die das Baby begutachten und kosten kann. Die Kleinen möchten teilhaben und sich anpassen. Sie sind einfach neugierig und das darf gefördert werden. Gib deinem Kind Essen direkt von deinem Teller etwas ab. Ganz einfache Dinge und nur ganz wenig, wie bspw eine einzige grüne Erbse. So kann sich deine Kleine evtl allmählich auch mit anderen Geschmackserlebnissen und Eindrücken anfreunden. Wenn das Essen nicht nur der Ernährung, sondern auch als Spiel zum Sammeln von Sinneseindrücken dient. Die Verlockung ist manchmal groß, den Kleinen was gewöhnliches (Fruchtzwerg etc) zum Essen anzubieten. Dennoch rate ich eher zur Vorsicht. Babies und Kleinkinder haben ein sehr sensibles Geschmacksempfinden. Sie sollten Lebensmittel am besten erst pur kennenlernen. Sonst kann es passieren, dass es künftig die eher faderen Breie nicht mehr essen mag. Ab dem 10. Lm ist die Familienkost, die nun anstelle der üblichen Breimahlzeiten Einzug hält, dann besonders wertvoll, weil das Baby noch neugierig ist. Es muss keine üppigen Portionen von Neuem essen, sondern es einfach als "Spielerei" und sich an den üblichen Breien satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen. Dass es möglichst wenig gesalzen sein sollte, liegt daran, dass sich dein Baby sonst an den Geschmack gewöhnt und die Babybreie dann nicht mehr so gerne essen mag. Deswegen vor dem 10. Lm unbedingt mit ganz einfachen Dingen beginnen. Beim Kochen schon dran denken und etwas parat haben, wenn das Baby am Tisch sitzt und nach etwas verlangt. Grüsse B.Neumann


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank erstmal für die ausführliche Antwort!!!! Ich stille noch, allerdings nach Bedarf und das ist sehr unterschiedlich. An manchen Tagen will er mehrmals - manchmal nur einmal. (Nachts allerdings in der Regel noch mindestens 2 mal). Danke für die vielen Ideen! Mit der Leberwurst war ich selber auch nicht so glücklich. Normal gibt es die bei uns noch nicht mal für die Große - Fruchtzwerge sowieso nicht ;-) - hatte aber irgendwie Angst, daß er zu wenig Eisen bekommt und das war das Einzige was mir mit Fleisch einfiel (außer Bohnen) ... Das mit den Gläschen ist natürlich viel besser. Dazu hätte ich noch eine Frage: Darf man den Fleischbrei aus den Gläschen eigentlich einfrieren? Man darf ja das geöffnete Gläschen nur ein oder zwei Tage aufheben, aber da wird es ja nicht alle. Dürfte man eine kleine Portion einfrieren und dann noch verwenden? Und hätte noch eine prinzipielle Frage: Warum wäre es eigentlich schlimm, wenn ein Baby vor dem 10.Monat keinen Brei mehr essen möchte? Ich dachte immer, daß es halt um die Zeit mit "richtigem" Essen losgeht, weil das vorher mit dem Kauen noch nicht so gut geht. Entsprechend dachte ich, wenn ein Baby eher kauen kann, dann könnte es auch eher "normal" essen. Aber das ist wohl nicht der Grund, oder? Können jüngere Babies richtiges Essen noch nicht so verarbeiten wie wir? Ich hab nicht das Gefühl, daß mein Sohn den Brei wegen des Geschmacks nicht mehr möchte, sondern daß er mehr kauen will. Wenn ich ihm eine Kartoffel mit der Gabel zerdrücke ist er happy. Nur wenn ich die unter den Brei mische, stimmt ja die Zusammensetzung nicht mehr. Werde vielleicht einfach mehr selber kochen, statt Fertigbrei nehmen. Morgens und abends geb ich ihm jetzt nur ca. die Hälfte als Brei und zusätzlich Brot mit Obstmus. Ist das okay? Oder wäre was anderes besser? Kann ich in den Getreide-Obst-Brei irgendwas rühren, wo er mehr kauen kann? Gibt es da vielleicht so ne Art Müsli oder sowas, was auch für Babies geeignet ist? Und welches Brot ist am besten? Kann ich ihm auch schon Vollkornbrot mit Körnern geben oder ist das wegen dem Verschlucken zu gefährlich? (Brot mit gemahlenen Körnern kaut er gut.) Vielen vielen Dank Ulli


Birgit Neumann

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Hallo Ulli du kannst die Gläschen auch einfrieren. Nur nicht zu lange. Genaue Infos kann dir hierzu Frau Klinkenberg im Forum der Hipp-Elternberatung, hier bei rub, geben. Du kannst deinem Baby solches Essen geben, das er mag. Nur die Zutaten sollte erst mal noch schlicht und basic sein. Zerdrückte Kartoffel, zerdrücktes Gemüse oder kleine Nudeln, das ist wunderbar. IN der Windel kannst du sehen, wie gut dein Baby das verdauen kann. Wenn da nur Stückchen drin wären, wäre das nicht so gut. Aber wenn es nicht weiter auffällig ist, kannst du gut gröbere Kost geben. Du kannst das Gemüse bspw raspeln und dünsten. Oder durch eine Kartoffelpresse drücken, oder in Stückchen schneiden, als Ganzes geben.... Wegen dem Vollkornbrot kannst du mal hier nachlesen: http://www.rund-ums-baby.de/kochecke/beitrag.htm?id=31265 Also dann Grüsse


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