Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Baby ist (fast) keinen Brei

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Baby ist (fast) keinen Brei

Lisa98765

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Liebe Frau Neumann, unsere Tochter (gerade frisch 6 Monate) erfüllt alle Beikostreifezeichen. Wir haben am 16.3. mit reinem Gemüsebrei begonnen (alles selbst zubereitet). Sie bekam einige Tage Möhren, dann Kürbis - dann 7 Tage Pause wegen einer Erkrankung. Nun einige Tage Pastinake. Leider nimmt sie den Brei sehr schlecht an. Entweder 1 - 2 Löffel (das wäre schon Erfolg), oftmals nur 1/2 Löffel oder gar nichts. Wir achten darauf, dass sie A) Hunger hat B) nicht zu sehr hungrig ist (stillen) C) nicht müde ist. Sie zeigt grundsätzlich großes Interesse am Löffel, wollte diesen auch öfters schon selbst halten, bekommt jedoch den Brei allein ja nicht runter. Hilft man dann, ist das Thema Brei schnell durch. Schmeckt manchen Babys gekaufter Brei besser? Ist unser Brei vielleicht zu dick? Sollten wir stattdessen Getreide-Milch-Brei (mit Muttermilch) probieren? Haben Sie irgendwelche Tipps? VG Lisa


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Lisa98765 die Einführung der Beikost ist sehr häufig eine sehr individuelle Angelegenheit. Wenn dein Baby beikostreif ist und wenn auch du bereit bist das Abenteuer zu beginnen, kannst du Brei anbieten. Für dein Baby ist das geamte Prozedere erst einmal sehr neu und ungewohnt.* Anstatt mit dem Löffel könntest du auch deine Fingerkuppe mit Brei benetzen. Es geht am Anfang nämlich auch um den Einrduck, welchen dein Baby erhält. Von der Fingerkuppe nimmt dein Baby den Brei vielleicht eher an. Und vielleicht möchte sie ihren Finger (die Hand) ebenfalls in den Brei tauchen. Serviere den Brei dafür einfach auf einem flachen Teller. Veilleicht möchte sie den Brei zuvor selbst an den Händen spüren? Grüße Birgit Neumann P.S. Und wusstest du schon, dass Beikost via Brei nur eine Möglichkeit ist, um Babys an Beikost zu gewöhnen. Du kannst die Beikost auch anders gestalten. Möglicherweise hat deine Tochter mehr Freude an der Beikost, wenn ihr einen anderen Weg geht. Im Laufe der letzten 5 -10 Jahre hat sich zunehmend auch die Methode der breifreien Beikost etabliert. Bei dieser Art der Beikost darf das Baby selbständig essen. Bestimmt hast du schon von bedüfrnisorientierter Beikost von BLW oder breifrei gehört, oder? Die Beikosteinführung kann ab Beikostreife direkt mit breifreien Speisenangeboten gestartet werden. Als Stillmama kannst du die Beikost nämlich sehr gelassen gestalten. Beikost kannst du wörtlich nehmen. Zusätzlich zum Stillen kann dein Baby spielerisch geeignete Beikost bekommen und die Beikost in einer selbstbestimmten Weise sehr aktiv erleben und mitgestalten. Möglich ist breifrei/BLW auch, wenn ein Baby Pre-(oder 1er) Milch, ebenfalls nach Bedarf, bekommt. Es ist richtig, dass Babys im Zeitfenster zwischen dem 5. -7- Lm Beikost, ab individueller Beikostreife, erhalten sollten. In der Regel sind fast alle (gesunden) Babys in diesem Zeitfenster entwicklungsbedingt beikostreif. Der richtige Zeitpunkt darf und sollte bei gesunden Babys dennoch individuell und zwar in Abhängigkeit der individuellen Beikostreife, gefunden werden. Ob man nun mit Brei oder festen (BLW-geeigneten) Speisen beginnt - das ist bei nach Bedarf gestillten Babys völlig egal und darf und sollte auch anhand der Vorliebe (d)eines Babys gewählt werden. Ein Baby erhält damit die Möglichkeit, das angebotene Essen selbständig kennenzulernen. Hierbei hat dein Baby die Möglichkeit, sich spielerisch und selbst aktiv mit der angebotenen (gefahrenfrei zubereiteten) Kost, auf langsame und spielerische Art und Weise, in ihrem Tempo auseinanderzusetzen. Es kann die Nahrung in langsamen Schritten kennenlernen. Ziel ist es, deinem Baby zusätzlich zum Stillen neue Esseindrücke zu geben. Das angebotene Essen sollte ganz einfach sein, leicht zu kauen und zu schlucken sein - ungefährlich, salzfrei, vollwertig. Das sog. " baby-led-weaning" ist eine Methode, die die Beikosteinführung bei nach Bedarf gestillten Babys sanft und langsam einleitet. Der Sinn ist das Fördern der Selbständigkeit. Es entsteht eine Eigendynamik, die im individuellen Prozess für den Verlauf oft nicht vorhersehbar ist. BLW ermöglicht dem Baby einen eher spielerischen Zugang zu (fester) Nahrung. Es ermöglicht eine ganzheitliche Vorgehensweise durch Berühren und Betasten der Lebensmittel. Dies geschieht mit den Händen und dem Mund. Babys können bei dieser Art der Beikost in ihrem Tempo lernen und die Menge der Beikost komplett frei bestimmen. Es gibt keine Angaben über idealerweise zuzuführende Mengen, sondern vielmehr konkrete Empfehlungen zur Beschaffenheit und/oder Zubereitungsweisen der angebotenen Lebensmittel. Bspw: BLW geeignete Lebensmittel sind weich und weitestgehend salzfrei. BLW-geeignete Speisen sollten, vor allem am Anfang, sehr basically sein: Gekochte Gemüsesticks, gekochte Kartoffel, ggf weiches (rohes) Obst u.v.m. Als Stillmama kannst du die Beikost als Ergänzung zur Mumi sehen, die deinem Baby vor allem Abwechslung und Annäherung (s.o.) ermöglicht. Anders als bei mit Säuglingsmilch ernährten Babys steht bei nach Bedarf gestillten Babys nicht das Ersetzen einer Milchmahlzeit im Vordergrund, sondern das Ergänzen. Beikost hat auch das Ziel, dass dein Baby neue Geschmackseindrücke, neue Esstechniken, Rituale, Konsistenzen und Nahrung i.A. kennen lernen kann, damit sich der Organismus langsam umstellen und umgewöhnen kann. Beikost ist viel mehr als nur das Ersetzen von Mumi oder Säuglingsmilch. Beikost ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Es geht auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln, um das Loslassen von Mama etc. Wichtig ist momentan auch hauptsächlich eher "nur", dass dein Baby Beikost bekommt, um sich mit kleinen Mengen mit dieser neuen Essweise auseinanderzusetzen und um sich damit anzufreunden. Beikost schult alle Sinne und ergänzt (ergänzen - nicht ersetzen :) ) die Muttermilch wunderbar. Lass dein Baby feste Nahrung aber immer unbedingt selbständig entdecken. Nichts in die Hand drücken - es muss selbständig in die Hand genommen und zum Mund geführt werden. Grundsätzlich ist alles erlaubt, was deinem Baby nicht schadet. Zu den noch Tabu-Lebensmitteln zählen bspw Alkohol, Koffein,u.a., rohe und gleichzeitig heikle LM wie bspw rohes Ei, roher Fisch, etc, und auch Honig, sowie kleine, harte LM und u.a. für dein Baby beim Schlucken gefährdende Produkte - das ist ja aber klar. Was meinst du, wäre das eine Möglichkeit für euch? Je freudiger dein Baby Beikost kennenlernen kann, desto beliebter wird sie. Das Breiessen bzw Gefüttertwerden kann dadurch schließlich auch noch ermöglicht werden. Brei und breifrei können sich prima ergänzen. *Der im Mund platzierte Brei wird normalerweise reflexartig geschluckt. Dafür muss der Brei ganz fein und homogen und sehr flüssig sein. Erst wenn ein Baby an das Löffeln gewöhnt ist, kann der Brei eine dickere und festere Konsistenz haben. Bleibe darum ruhig vorerst beim Brei aus dem Gläschen, denn so weißt du dass die Konsistenz auf jeden Fall stimmt. Oder bereite einen Gemüsebrei nach diesen Vorgaben zu. Mit den meisten Multiezerkleinerern lässt sich ein feiner und homogener Brei, komplett frei von irritierenden Stückchen, herstellen. Aber leider klappt es nicht mit allen Geräten zu einhundertprozent.


Lisa98765

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Ergänzung: heute gekauften Brei probiert - möchte sie auch nicht :/


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