Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Zusatznahrung in den ersten Lebenstagen (bei Stillwunsch) Ja oder Nein?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Zusatznahrung in den ersten Lebenstagen (bei Stillwunsch) Ja oder Nein?

Mitglied inaktiv

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Hallo, würde gerne ihre Meinung dazu hören ob ein Baby nach der Geburt in den ersten Lebenstagen unbedingt die Flasche mit Zusatznahrung bzw. Zuckerlösung? von der Entbindungsklinik benötigt oder nicht. Wenn man voll stillen möchte sehe ich darin nur Nachteile da es doch zur Saugvewirrungen, Ablehnung der Brust kommen kann und sich das negertiv auf die Milchbildung auswirken kann. Oder liege ich da falsch? Solle man in der Klinik darauf bestehen das man das nicht möcht oder sollte man die Anweisungen der Schwestern befolgen und die Flasche zulassen? Danke für die Antwort.


Martina Höfel

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Liebe VeraBen, ein gesundes, vitales Neugeborenes benötigt keine zusätzliche Nahrung. Die Kinder haben FRÜHER zur Überbrückung bei den ersten Mahlzeiten Glucose oder andere Nahrung bekommen - bis die Milch da war. HEUTE weiss man, dass die Milch nur in ausreichendem Maße kommt, wenn Sie auch angefordert wird (indem das Kind angelegt wird - immer wieder). Nun ist es aber nicht so, dass das KInd in den ersten Tagen an der Brust gar nichts bekommt. Es bekommt nur sehr wenig, nämlich ca. 2-7 ml hochkalorische Milch. Diese Mengen sind kaum zu messen, aber für das Kind und seinen untrainierten Magen GENAU richtig. Zudem bringt das Kind für die ersten Tage seinen Flüssigkeitsvorrat mit. Sie haben sicher beobachtet oder können auf Bildern nachvollziehen, dass das Kind z.B. mit ziemlichen Lid-Ödemen geboren wurde. Diese, sowie das Fruchtwasser in Magen und Lunge wird resorbiert und als Flüssigkeitsvorrat benutzt. Leider ist heute in manchen Kliniken immernoch früher! Kinder, die auffällig sind, benötigen zusätzlich Nahrung - allerdings weder Tee noch Glukose, sondern z.B. Primergen. Liebe Grüße Martina Höfel


Mitglied inaktiv

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Hallo, wenn man seinen gesunden Menschenverstand einschaltet, dann hat man die Antwort schnell parat. Schonmal irgendein Säugetier gesehen, dass seinen Jungen in den ersten Lebenstagen irgendwas anderes als Milch aus der Brust zu trinken gibt? Also mir ist keines bekannt. Wichtig ist: - innerhalb der ersten Lebensstunde das erste Mal anlegen - danach nach Bedarf, d.h. immer wenn das Kind sich mit Hunger meldet, anlegen - spätestens nach 4 Stunden stillen, wenn sich das Baby nicht vorher gemeldet hat (manche Kinder sind einfach sehr schläfrig) - viel Hautkontakt zum Kind Normalerweise ist es auch nicht notwendig, Stillproben zu machen (vor und nach dem Stillen wiegen) oder abzupumpen. Wenn du den Schwestern in der Klinik nicht traust, dann behalte dein Baby einfach bei dir. Und vertraue auf dich und deinen Körper. Wenn du selbstverständlich und nach Bedarf stillst, dann wird sich schnell der Milcheinschuss einstellen und auch die Gewichtsentwicklung deines Kindes wird gut sein. Alles Gute, Silke


Mitglied inaktiv

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Hallo, ich würde sagen: Im Prinzip nein. Aber wenn Dein Kind stundenlang an der Brust nuckelt und sich nicht zufrieden gibt, weil es offensichtlich nicht satt wird, dann würde ich ihm zusätzlich was geben. Ich hatte 2 kräftige Kinder, die am Tag nach der Geburt absolut nicht übermäßig schläfrig waren, sondern jede Menge Hunger hatten. Nr. 1 hat erstmal nur die Brust gekriegt und kam nachts ins Babyzimmer (da ich unbedingt schlafen musste). Ergebnis: Unterzuckerung, Tropf und Flasche. Das mit dem Stillen später hat trotzdem geklappt. Nr. 2 hab ich Tee mit Glukose gegeben als sie an der Brust nicht satt wurde. Der Blutzucker hielt sich und ich durfte am nächsten Tag heim. Ab dem 4. Tag bekam sie nur noch die Brust. LG Linda


Mitglied inaktiv

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Echt? alle 4 stunden wecken? Ich dachte das wäre "out"? Mein Sohn wurde Abends um 10 geboren, nach ca 30 Minuten angelegt, fiel dann in einen tiefen Schlaf und wacht erst am nächsten Morgen gegen 8.30 wieder auf und von da an meldete er sich alle 2-3 Stunden. Was soll das wecken in der Nacht z.B bringen?


Mitglied inaktiv

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Hallo, da hast du mich missverstanden. Dass die Kinder nach der Geburt erstmal stundenlang pennen, ist normal. Das dürfen sie auch! Wenn sie wieder erwachen sollten sie spätestens(!) alle 4 Stunden gestillt werden. Es gibt Kinder, die sind einfach so "gemütlich", dass sie sich nicht von allein melden. Da muss man dann schon schauen, dass man sie öfter anlegt, um die Milchproduktion in Gang zu bekommen. Ansonsten, wenn das Kind sich selber meldet, nach Bedarf anlegen, genau wie du es gemacht hast. LG, Silke


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