Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Wo ist sie hin?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Wo ist sie hin?

Mitglied inaktiv

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Liebe Frau Höfel, ich war das letzte halbe Jahr ab und zu stille Mitleserin Ihres Forums und möchte Ihnen an dieser Stelle sagen, wie sehr ich Ihre direkte und stets kompetente Art mag. Diese Nacht saß ich etwas verzweifelt auf meiner Bettkante und habe mir vorgenommen Ihnen gleich am Morgen zu schreiben. Meine Tochter ist vor 10 Tagen mit einem Startgewicht von 3550g auf die Welt gekommen. Mittlerweile ist sie wieder bei 3650g, was sicher ok ist. Sie ist ein superliebes Baby und unser Alltag erweist sich als durchweg komplikationslos. Ich bin also weder psychisch noch physisch wirklich angespannt. Sie trink alle 2-3 Stunden- ich stille voll. So, da sind wir auch bei meinem Problem angekommen. Vor zwölf Jahren habe ich meinen Sohn auch voll gestillt. Der hat von Beginn an getrunken als gäbe es kein morgen und ich hatte immer genug "zu bieten". Wenn er mal länger schlief wurde es schon schwierig, weil ich bald platzte. Dieses Gefühl bleibt diesmal völlig aus. Die Kleine schläft auch gern mal an der Brust ein und trinkt auch mehr von Tag zu Tag. Fakt ist- aller zwei Tage reicht es nachts nicht mehr. Eh ich das begreife massiere ich ihr eine Stunde den Bauch, weil ich denke sie hat Koliken. Bis mir im nächtlichen Dusel einfällt es könnte auch Hunger sein. Vom KH habe ich für den Notfall noch ein paar Fertigfläschen Aptamil HA Pre bekommen, die ich dann aufwärme und sofort nachdem sie sie getrunken hat, wieder ein friedliches Kind habe. Wie kann das sein? Ich erinnere mich dunkel mal bei Ihnen gelesen zu haben dass Muttermilch nicht zu ende geht. Aber ich bin definitiv leer. Ich trinke wie ein Pferd Stilltee, aber das scheint nicht zu helfen. Es ist halt auch nicht jeden Tag -aber immer wieder. Ist das nach 10 Tagen noch normal? Kann ich die Milchproduktion besser unterstützen? Ist Aptamil HA als Notbehelf vorübergehend ok, oder empfehlen Sie etwas Anderes? Ich möchte sie so gern weiter voll stillen, aber diese ständigen Aussetzer verunsichern selbstverständlich. Arbeitet meine Brust vielleicht nach letzten gewerkschaftlichen Empfehlungen nur in zwei Schichten? Ich danke Ihnen schon jetzt für Ihre Antwort und wünsche schon mal ein schönes Wochenende, liebe Grüße Liasono


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe Liasono, nicht umsonst heißt es: stillen beginnt im Kopf! Und das ist auch so! Vor 12 Jahren war dies so und das anders: gut - aber die heutige Situation ist eine völlig andere! Ihr Kind ist 10 Tage alt und befindet sich im ersten Wachstumsschub und da kann es gut sein, dass Milchproduktion und Bedarf nicht übereinander passen. Das ist nicht schlimm - und dass Sie Ihrem Kind, wenn es denn gar nicht geht, mit einer Flasche nach dem Stillen weiter helfen, ist auch okay. Ja, die Brust produziert tatsächlich zwei Sorten Milch: Vorder- (nicht mit Vormilch verwechseln) und Hintermilch. Die erstere zum Durstlöschen, die letztere zum Sattmachen. Deshalb sollte ein Kind auch pro Seite länger als 5 Minuten trinken - notfalls ein zweites Mal dort anlegen. Die Brust produziert während des Stillens! Zum Salbeitee: was bedeutet es, diesen wie ein Pferd zu trinken? Mehr als 800 ml? Dann kann es nämlich sein, dass sich die Wirkung umkehrt! Also den Salbeitee etwas reduzieren und lieber mal ein Malzbier oder ein Glas Sekt (auf der Couch und nach dem Stillen im Arm des Mannes!!!) schlürfen! Ihr Kind nimmt zu - die Milch reicht! Sie können sich also entspannen! Liebe Grüße Martina Höfel


Mitglied inaktiv

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Hallo, Liasono! Ich bin zwar keine Hebamme, aber ich möchte dir trotzdem schreiben, was mir dazu einfällt. Vielleicht ist das eine oder andere dabei, was dir weiterhilft, bis Frau Höfel dazu kommt, dir zu schreiben. Soweit ich weiß, ist im Moment eigentlich die Milchproduktion noch dabei, sich auf die Nachfrage einzustellen. Ich meine, das passiert in den ersten zwei bis drei Wochen. Deshalb würde ich dir raten, deine Tochter vielleicht auch unabhängig von ihrem Durst oder Hunger zwischendurch anzulegen, um die Produktion anzukurbeln. Ihr eine Flasche zu geben, ist in meinen Augen eventuell ein falsches Signal an deinen Körper, denn das regt ja nicht die Mehrproduktion an. Wechsele beim Stillen alle 15-20 Minuten die Seite, gib ihr also ruhig jede Seite zwei mal, denn am Anfang dauert das Stillen ja oft sehr lange (ich habe in den ersten Wochen meine Tochter manchmal 1,5 Stunden lang gestillt). Während du die eine Seite gibst, kann die andere wieder nachproduzieren. Stilltee ist schon mal gut, wie sieht es mit dem Essen aus? Kommst du dazu, gehaltvoll zu essen? Ansonsten vielleicht auch mal das eine oder andere Malzbier trinken (Oetinger kann ich empfehlen, ist nicht so süß. Gibt es in der Regel bei Rewe). Ich habe auch immer während des Stillens getrunken - ca. 1l bei längeren "Sitzungen". Keine Ahnung, ob das geholfen hat, aber ich hatte anfangs auch immer tierischen Durst beim Stillen. Ansonsten würde ich sagen: Dein Kind nimmt zu, das ist schonmal gut! Was sagt denn deine Nachsorge Hebamme dazu? Hast du eine? Nicht aufgeben!! Viel Erfolg und liebe Grüße Frederike


Mitglied inaktiv

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Hallo Frederike, vielen Dank für deine Antwort und die Tipps. Mit dem Malzbier werde ich auf jeden Fall probieren. Weißt du, heute Nacht hatte ich den Eindruck sie hört einfach auf zu trinken wenn die Brust nicht mehr so prall ist. Wird es dann vielleicht schwerer für sie? Ist etwas dran dass sich die die Milch in Konsistenz und Zusammensetzung verändert während des Stillens? Also das die "dickere" Milch erst kommt wenn der erste Durst gestillt ist? Ich habe so etwas mal gehört, bin mir aber nicht sicher ob was dran ist. Meine Hebamme kommt erst Montag, da werde ich sie fragen. Ich dachte ich wende mich derweil hierher- geballtes Knowhow- du weißt schon ;-) Lieben Dank auf jeden Fall und viele Grüße Liasono


Mitglied inaktiv

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Hallo, Frau Höfel! Liasono trinkt ja aber Stilltee, keinen Salbeitee. Stilltee enthält doch keinen Salbei, sondern Fenchel, plus i.d.R. Anis und Kümmel, oder?? Kann sich da bei erhöhtem Konsum auch die Wirkung umkehren? Ich weiß nur, dass Salbei und Pfefferminze schon beim tassenweise Trinken milchreduzierend sein sollen, da wäre also die umgekehrte Wirkung milchbildend?! Bin jetzt ein bisschen durcheinander geraten. Liebe Grüße Frederike


Martina Höfel

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Ja, auch Stilltee kann die Wirkung umkehren, wenn zuviel getrunken wird! Es ist halt auch nur ein Kräutergemisch mit einzelnen Komponenten! Liebe Grüße Martina Höfel


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