Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Welche Risiken birgt ein Windei wenn man nach Missed Abort zuwartet?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Welche Risiken birgt ein Windei wenn man nach Missed Abort zuwartet?

Amazona

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Hallo Frau Höfel, habe in den Beiträgen gestöbert um keine doppelte Frage zu stellen, aber in der Kombi nichts gefunden. Bin 40 Jahre, in der 2. Schwangerschaft, 11+5, Diagnose: Missed Abort bei 6+3, Frucht vorhanden, SSL 0,92cm, festgestellt vor 4 Wochen. Meine Frauenärztin riet zur sofortigen Ausschabung. Ich sprach mich dagegen aus und habe nun abgewartet. Die Blutung setzte gestern ein, 11+4, es waren bereits Gewebereste und zähflüssiges Blut dabei, aber so richtig in Wallung kam da noch nichts, seitdem ist die Blutung zwar da, aber eher verhalten. Da ich gestern einen Kontrolltermin hatte, ließ sich im US feststellen, dass die Fruchthöhle noch immer sehr groß ist, und die Frucht mittlerweile SSL 0,35 cm groß. Meine FÄ riet wieder zur sofortigen Ausschabung, das Risiko eines Windeis sei zu groß, die Fruchthöhle sei zu groß und liege zudem weit oben. Auf meine Frage ob die medikamentöse Variante mit Cytotec einen Versuch wert sei, sagte sie, das werde bei der Größe nichts bringen. Ich bin fest entschlossen, dass ich diesmal einen natürlichen Abgang möchte, denn vor 1 Jahr hatte ich bereits den gleichen Fall: MA diagnostiziert bei 5 plus 2, ein Windei, keine Frucht, Blutung setzte ein, Ausschabung in SSW 10. Es verlief alles routinemäßig. Trotzdem möchte ich dieses Mal meinem Körper die Chance geben, es selbst zu bewältigen, denn nach der AS letztes Jahr hatte ich das Gefühl nie schwanger gewesen zu sein. Ich habe jetzt ja schon 3 Wochen Wartezeit hinter mich gebracht, was nicht leicht war, da ich 5 Wochen unter starker Übelkeit litt, Brüste stark angeschwollen, aber da bin ich durch, ich hatte mich ja dafür entschieden. Ich habe gelesen, dass das Zuwarten in Holland und Skandinavien bis SSW 12 standard ist, während in Deutschland die Kürettage die 1.Wahl darstellt. Nun möchte ich Sie um Ihre Meinung bitten, wie Sie das aus Ihrer Erfahrung heraus sehen, wie lange ich warten kann, bzw. ob das Risiko tatsächlich in solch hohem Maße gegen das Zuwarten spricht? Habe leider keine verfügbare Hebamme gefunden um mich beraten zu lassen ist bei uns in der Region sehr schwierig. Danke schon mal im Voraus für Rat Amazona


Martina Höfel

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Liebe Amazona, Ihre Gyn hat bedenken wegen einer Blasenmole (manchmal auch weiterentwickeltes Windei gemannt). Ein Windei (bzw. Windmole oder Abortivei) ist eine Fruchtanlage, die schon sehr früh in der Schwangerschaft zugrunde geht. Dabei wächst der Trophoblast (daraus werden später Plazenta und Eihäute) noch kurze Zeit . Ein Windei liegt bei sehr vielen frühen Fehlgeburten vor, und im Grunde handelt es sich dabei um eine sehr frühe Form des verhaltenen Spontanaborts (missed abortion). Beim Sono in der Frühschwangerschaft sieht man eine leere Fruchtblase ohne Dottersack und Embryo. Als Ursache kommen sowohl genetische (chromosomale) als auch viele andere Entwicklungsstörungen in Frage. Das Wiederholungsrisiko in den nachfolgenden Schwangerschaften ist gering. So ist es bei Ihnen. Eine Blasenmole wird oft als weiterentwickeltes Windei angesehen, bei dem der Trophoblast nicht zu wachsen aufhört, sondern die Chorionzotten sogar wuchern und blasig aufquellen. Sie ist sehr viel seltener (ca. einmal auf 1000 Schwangerschaften) und kann unter Umständen in ein sehr bösartiges Chorionkarzinom entarten. Die Symptome bei einer Blasenmole sind ein für das Schwangerschaftsstadium zu grosser und weicher Uterus, Unterbauchschmerzen und starke Blutungen ab 12. SSW mit Abgang von blasig-schaumiger Flüssigkeit. Im Ultraschall sieht man keinen Embryo, sondern das sogenannte Schneegestöber. Das HCG im Blut ist extrem hoch, und oft sind die frühen Schwangerschaftsbeschwerden (Übelkeit, Brustspannen etc.) sehr stark ausgeprägt. Da muss drauf geachtet werden. Nach der Diagnose einer Blasenmole muss die Schwangerschaft zügig beendet werden. Mit Hilfe von Medikamenten wird der Gebärmutterinhalt ausgestossen und danach die Gebärmutter vorsichtig ausgeschabt. Das Gewebe wird dann unter dem Mikroskop untersucht. Nach 2-6 Wochen wird eine erneute Ausschabung zur Kontrolle vorgenommen, um sicherzustellen, dass keine Gewebsreste verblieben sind, die möglicherweise entarten können. Nach der Ausschabung muss deshalb unbedingt auch noch längere Zeit das Schwangerschaftshormon HCG kontrolliert werden. Der -hCG-Wert sollte wöchentlich bis zum Auftreten von Normalwerten kontrolliert werden. Danach weitere -hCG Kontrollen alle 2 Wochen bis zum Ende des 3. Monats und weitere Kontrollen monatlich bis zu mindestens einem Jahr nach Molenausräumung. Bei invasiver Mole oder beim Chorionkarzinom ist darüberhinaus eine 2-monatliche -hCG Kontrolle vom 12. bis 24. Monat angezeigt und bei high-risk-Fällen anschließend weiterhin 3-monatlich. Erst wenn es über mehrere Monate negativ ist, sollte die nächste Schwangerschaft geplant werden. Diese muss auch sehr genau beobachtet werden, denn es besteht ein recht hohes Wiederholungsrisiko. Liebe Grüße Martina Höfel


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