Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Vaginalsoor

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

zur Vita

Frage: Vaginalsoor

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Frau Höfel! Ich bin in der 19.SSW und habe nun schon zum dritten mal einen Vaginalsoor. Ich würde gerne wissen ob es noch etwas anderes dagegen gibt außer den Zäpfchen die ich dann immer vom FA bekomme. Außerdem interessiert mich wie groß die Gefahr eines vorzeitigen Blasensprunges dann ist, ich habe gelesen daß dies bei Soor passieren kann wenn die Sporen aufsteigen, weil es die Eihäute schwächt. Schwächt es die Eihäute generell beim Soor oder nur wenn der Muttermund schon etwas offen ist? Ich bin eben besorgt weil ich diesen Soor auch nicht dauerhaft wegkriege. Außerdem möchte ich noch wissen ob man durch GV einen Blasensprung auslösen kann, mein erstes Kind wurde vier Wochen zu früh geboren, die Fruchtblase platzte ca. 1Std nach dem GV. Vielen Dank schon im Vorraus


Martina Höfel

Martina Höfel

Beitrag melden

Liebe Hannah, leider ist die Anfälligkeit für Candida-Infektionen durch die hormonellen Veränderungen in der SS erhöht.Aber es gibt auch einige vorbeugende Maßnahmen. Sie können zur Vorbeugung von Scheideninfektionen etwas tun: Ein warm-feuchtes Klima unter Luftabschluß begünstigt das Wachstum von Hefepilzen (Candida). Tragen sie deshalb keine eng anliegende Kleidung und keine Slipeinlagen mit Kunststoff - Folie. Bevorzugen Sie Wäsche aus Naturfasern, am besten Baumwolle (95°Wäsche, sonst gehen die Erreger nicht kaputt!). Führen Sie keine Scheidenspülungen durch und bringen Sie keine Substanzen (Spray, Gel usw.) in die Scheide ein, es sei denn, diese sind ärztlich verordnet. Für die Ernährung gilt: Eine gesunde Kost, die alle für Ihr Baby wichtigen Nährstoffe liefert, ist auch für Ihr körpereigenes Abwehrsystem am besten. Bevorzugt auf Ihrem Speisezettel sollten daher Milch (keine Rohmilch) und Milchprodukte, Vollkornerzeugnisse, Obst, Gemüse, Kartoffeln, mageres Fleisch, Fisch und hochwertige Fette (reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren) stehen. Sie brauchen deshalb nicht bei jedem Stück Schokolade oder Torte, das Sie verzehren, ein schlechtes Gewissen zu haben. Aber bedenken Sie, daß Zucker -und Weißmehlgenuß die Vermehrung von Hefepilzen begünstigen kann. Wurde Ihr Partner mitbehandelt? Wenn nicht, dann kann es sein, dass Sie sich immer wieder dort anstecken und umgekehrt - auch, wenn er keine Beschwerden hat! Sie können mit Joghurt-Tampons (Naturjoghurt mit LEBENDEN Milchsäuren) das Scheidenmilieu unterstützen. Joghurt oder Quark ( halben Zentimeter dick auf eine Vorlage streichen und 30 Minuten vorlegen) wird bei den geschwollenen Schamlippen Linderung bringen. Bei wiederholt auftretenden Candida- Infektionen sollte die Gruppe der Hefepilze bestimmt werden und dann gezielt nach einem Medikament gesucht werden (Resistenzen beachten!). Wurde bei Ihnen ein Diabetes ausgeschlossen? Ein großer Anteil der Frühgeburten wird durch Infektionen der Scheide verursacht. Diese Infektionen können bis in die Gebärmutter aufsteigen (auch bei geschlossenem Muttermund), sie können zu vorzeitigen Wehen, einem vorzeitigen Blasensprung, Veränderungen des Muttermundes und schließlich zur Frühgeburt, eventuell sogar zu Infektionen des ungeborenen Kindes, führen. Sie können übrigens auch für späte Fehlgeburten (Fehlgeburt ab 12+0 Schwangerschaftswochen) verantwortlich sein. Am Termin sind Rezeptoren vorhanden, die auf das Prostaglandin im Sperma reagieren und so zur Auslösung von Wehen beitragen. Aber erst zum Ende der SS. Vier Wochen vorher sollte da nichts passieren. Liebe Grüße Martina Höfel


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.