Frage im Expertenforum Hebamme an Evi Bodman:

Schlechter Schläfer - 12 Monate

Evi Bodman

 Evi Bodman
Hebamme und freie Autorin

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Frage: Schlechter Schläfer - 12 Monate

Zita

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Hallo liebes Hebammen-Team,   mein Sohn 1 Jahr genau wacht nachts stündlich bis alle halbe Stunde auf, weint sogar auf und ruft dann Mamammama, streckt seine Beinchen durch und schafft es nicht wieder von alleine in den Schlaf zu finden. Er hat noch NIE länger als 2 Std am Stück nachts geschlafen. Tagsüber stellt er gerade von 2 auf 1 Schläfchen um. Er läuft bereits seit einem Monat. Er ist kein guter Esser aber sehr aufmerksam und aktiv. Ein Wirbelwind. Ich stille ihn nach Bedarf und zu den Schläfchen in den Schlaf und dann auch zu den Aufwachphasen. Bzw er fordert dann auch die Brust nachts ein zum weiterschlafen. Da ich bereits 1 Jahr diesen Zustand habe, bin ich mittlerweile am verzweifeln, was es genau sein kann. Wir haben vieles probiert, zu heiß/zu kalt, white noise, mehr Tagschlaf, weniger Tagschlaf, viel Aktivität wenig Aktivität tagsüber und vor dem schlafen. Wir haben ein Einschlafritual: Zähne putzen, umziehen, Spieluhr, Buch lesen und dann ins Bett. Haben eine Salzlampe im Schlafzimmer und er schläft im Beistellbett neben mir.    Ich freue mich auf einen ernstgemeinten guten Rat, wie unsere Nächte ruhiger werden können? Machen wir etwas Falsch? Übersehe ich etwas? Das Stillen bereitet mir keine Probleme, eher die Frequenz und das aufweinen nachts. Ich bin so müde und erschöpft und zweifle mittlerweile an meinen Mama-Fähigkeiten. Vielen Dank im Voraus!


Evi Bodman

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Hallo Zita, vielen Dank für deine Frage! Das klingt nach einer wirklich anstrengenden Situation, die du beschreibst. Es ist völlig verständlich, dass du dich erschöpft fühlst. Ich denke, ihr habt schon viel ausprobiert und ich denke nicht, dass du irgendwas falsch machst. Ihr befindet euch momentan auch in Phase, die wirklich anstrengend ist. Behalte die Nerven! Gerne teile ich mit dir noch ein paar Gedanken:  > Schlafregression oder Entwicklungsschub: Um den ersten Geburtstag herum durchlaufen Kinder oft eine Schlafregression. Das bedeutet, dass der Schlaf durch neue Entwicklungen wie das Laufenlernen, die kognitive Reife oder das Zähnekriegen gestört wird. Dein Sohn lernt gerade sehr viel Neues, und das kann nachts zu häufigen Wachphasen führen, weil er diese neuen Fähigkeiten verarbeitet. Dieses Verhalten klingt also durchaus typisch für ein Kind in diesem Alter, auch wenn es extrem anstrengend ist. Und da du dein Kind als sehr aufmkersam und "kleinen Wirbelwind" beschrieben hast, wird das bei ihm vermutlich sogar etwas stärker ausfallen, als bei Kindern die insgesamt ein ruhigeres Gemüt haben. > Schlafgewohnheiten und Stillen: Wenn dein Sohn immer an der Brust einschläft und nachts durch das Stillen wieder in den Schlaf findet, kann es sein, dass er sich sehr stark auf das Stillen zur Beruhigung und zum Wiedereinschlafen verlässt. Dieses Verhalten ist völlig normal, aber natürlich für dich als Mama sehr anstrengend. Mit der zeit wird dein Sohn zuverlässiger lernen, auch ohne die Begleitung vom Stillen einzuschlafen. Dies aber "erzwingen zu wollen" führt in der Regel eher zu noch mehr Stress. Das sollte man, meiner meinung nach, eher in einer insgesamt ruhigen Phase angehen. Da brauchst du jetzt einen langen Atem und Unterüstzung im Alltag, damit du irgendwann Schlaf nachholen kannst. > Schlafumstellung auf ein Schläfchen: Die Umstellung von zwei auf ein Tagschläfchen kann ebenfalls zu einer unruhigen Phase führen, da sich der Tag-Nacht-Rhythmus neu einpendeln muss. Auch hier braucht es Geduld. > Reizüberflutung und Entspannung Gerade bei sehr wachen Kindern ist es wichtig, sie in einem guten Rhythmus zu beglieten und vor allem auf eine ruhige Phase vor dme schlafen zu achten. Reize reduzieren, sanfte Babymassagen, beruhigende  können hier hilfreich sein.  > Achte auf dich! Schlafmangel über einen so langen Zeitraum kann sehr an den Nerven zerren. Es ist daher auch wichtig, dass du gut auf dich selbst achtest und möglicherweise Unterstützung in Betracht ziehst. Vielleicht kannst du besonders früh ins Bett gehen, während dein noch auf euer Kind aufpasst. Vielleicht kann jemand tagsüber für ein paar Stunden übernehmen, damit du ruhigen kannst und selbst wenn Schlafen nicht möglich ist, kannst du vielleicht lesen, einfach mal abschalten und nicht verantworltich sein. Dann hast du nachts auch wieder mehr Kapazitäten und Geduld für diese fordernde Phase. Ich hoffe, diese Anregungen helfen dir ein wenig weiter! Es ist nicht leicht, aber du machst einen wunderbaren Job, und ich wünsche dir alles Gute! Lieben Gruß, Hebamme Evi PS: Für unglaublich viel Infso zum Thema Babyschlaf und Entwicklungsphasen kann dich dir sehr ans Herz legen, dich mit Victoria Kinga in Kontakt zu setzten. Sie ist unglaublich versiert im Thema Babyschlaf und kann dir vielleicht noch ein paar weitere Tipps geben. (Lieben Gruß von mir) https://www.kingababy.de


Zita

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Vielen Dank für diese lieben Worte. Da ich von vielen für verrückt erklärt werde, da ich weder das stillen abstellen will oder es für nciht sinnvoll halte und auch keinen Psychotherapeuten aufsuchen möchte, helfen mir deine Worte sehr. Sie helfen mir, mich wieder ein bisschen normaler zu fühlen und mich nicht beirren zu lassen.  Mein Dank kommt von Herzen. liebe Grüße 


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