Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Nachtschlaf

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Nachtschlaf

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Hallo, mein Sohn ist 19 Wochen alt und schlief eine ganze Weile nachts ca 6 Std. Seit einiger Zeit wird er sehr oft (manchmal mehrmals pro Std.) wach und verlangt seinen Schnulli, den er immer verliert. Manchmal ist er auch hellwach, so dass wir Mühe haben, ihn wieder zum Schlafen zu bewegen. Tagsüber schläft er morgens 1-2 Std., mittags 1-2 Std. und ca. von 16.30-spätestens 18 Uhr. Ab 18 Uhr halten wir ihn wach, um 20 Uhr ist er dann so erledigt und bekommt seine Flasche 1er Milch. Er schläft meist wach ein, dies dauert oft ca. eine halbe Std und am liebsten wird er dabei am Schlafsack 'hin-und-hergeruckelt'. Blöde Angewohnheit ich weiß, aber anders geht es manchmal nicht. Trinken möchte er nachts nicht. Wir haben auch ein Ritual: Papa macht ihn schlaffertig und gibt ihm um 20 Uhr die Flasche, dann gehts ins Bett mit Spieluhr. Das erste Mal wird er ungefähr um 22.30 Uhr wach. Schläft er tagsüber zuviel? Er ist aber nach spätestens 2 Std. wieder total müde! Er wird frühmorgens gestillt und bekommt ansonsten 1er Nahrung! Vielen Dank!


Martina Höfel

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Liebe Speerling, Ihr Kind hat es supergut und benimmt sich völlig normal! Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Ein Kind entwickelt sich nach seinem eigenen Rhythmus und nach seinen Fähigkeiten. Dabei erlebt es "Frust" (z.B. Umdrehen können - aber nicht wieder zurück rollen können) und "Bestätigung, Stolz (z.B., wenn nach viel eigenem Probieren die Umdrehung zurück klappt!). Dazu der Besuch von Oma, neue Nahrungsmittel etc. Ihr KInd ist also mit Recht unruhig und überdreht, denn es ist leistet jeden Tag Schwerstarbeit um alle Eindrücke und Erlebnisse zu verarbeiten. Haben Sie ein wenig Geduld mit sich und Ihrem Kind und versuchen Sie sich den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Sie genügend Ruhe für sich bekommen. Lassen Sie sich auch nicht von anderen irritieren, angeblich schlafen die meisten Kinder durch. Wenn man aber hinterfragt, was das heißt, dann kommt oft heraus, dass es 4 Stunden sind! Liebe Grüße Martina Höfel Liebe Grüße Martina Höfel


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