Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Infektionskrankheiten

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Infektionskrankheiten

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Hallo, ich bin in der 32/33 SSW. Ich habe erfahren, das Babys manchmal mit Infektionskrankheiten geboren werden. Welche Infektionskrankheiten gibt es die das Baby befallen können, und wie kann man diese eventuell vermeiden?


Martina Höfel

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Liebe Jasmin, hier alle Infektionskrankheiten aufzuzählen und zu beschreiben, käme einer wissenschaftlichen Abhandlung gleich. "Ungefähr 10% aller angeborenen Schäden oder Erkrankungen des Neugeborenen sind intrauterin oder während der Geburt durch eine Infektion der Mutter entstanden. Die Infektionen können viraler oder bakterieller Genese sein und werden entweder hämatogen, diaplazentar oder durch Kontermination nach Befall des mütterlichen Genitalbereiches durch Aszension oder während der Geburt übertragen. Für die embryonale Gefährdung ist außer dem speziellen Erregertyp und seiner Virulenz vor allem der Zeitpunkt der mütterlichen Infektion maßgebend." Entnommen aus: Erkrankungen in der Schwangerschaft von Prof. Dr. med. Gerhard Grospietsch, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2000 Als Beispiel die Windpocken (aus demselben Buch entnommen): "Die Gefährdung des Feten ist abhängig vom Zeitpunkt der Infektion und am ausgeprägtesten bei einer Erkrankung der Mutter kurz vor der Geburt. Kommt es in den 1. beiden Trimestern der SS zur Primärinfektion, so führt dies bei etwa 25% zur intrauterinen Infektion. Bei 12% der infizierten Kinder werden Fehlbildungen beobachtet. Allerdings ist das Risiko einer Fehlbildung in den ersten 20 SSW mit 2,2% ziemlich gering. Bei Infektion der Mutter mit Windpocken im fortgeschrittenen 2. und 3. Trimenon bis 4 Wochen vor der Geburt kommt es zwar zur Infektion des Kindes, jedoch nicht zu einer Schädigung, da offenbar die Bildung mütterlicher und fetaler Antikörper schwere Verläufe verhindert. Eine Infektion gegen Ende der Schwangerschaft (Krankheitsbeginn 30 bis 5 Tage vor der Geburt) führt bei etwa 25% der Neugeborenen zu einer Erkrankung. Das typische Exanthem tritt meistens während der ersten 4 Tage nach der Geburt auf. Die gewöhnlich geringe Beeinträchtigung des Kindes beruht auf der Anwesenheit mütterlicher IgG-Antikörper. Eine Infektion 4 Tage vor bis 4 Tage nach der Geburt kann durch das Fehlen mütterlicher und eigener Antikörper zu einer lebensbedrohlichen Gefährdung des Kindes führen." Sie können sich nicht gegen alle Krankheiten schützen. Wichtig ist, dass eine Erkrankung erkannt und behandelt wird. Liebe Grüße Martina Höfel


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