Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

ET + 7 Tage

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: ET + 7 Tage

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich bin jetzt 7. Tage über dem ET und das Kind liegt leider immer noch zu weit oben. Der Arzt meint es lässt sich noch abschieben. Leider wird dadurch, trotz guter Wehen nicht genug Druck auf den Muttermund ausgeübt. Es hat sich seit den 7 Tagen überhaupt nicht bewegt Muttermund ist immer noch weich und Gebärmutterhals 1 cm verkürzt. Was ist wenn das Kind in den nächsten Tagen nicht tiefer rutscht? Droht mir dann eventuell ein Kaiserschnitt? Bei meinem ersten Kind war es genauso und er wurde dann mit der Saugglocke sehr schwer geholt und erlitt eine Schädelhautverletzung mit Aufenthalt auf der Intensivstation. Habe ich vielleicht ein zu enges Becken? Vielen lieben Dank für die Antwort!


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe gamse, Silke Julia hat schon viel Wichtiges gesagt. Die Übung bitte machen. Zum Kaiserschnitt: vor dem Kaiserschnitt (ich erklärs mal im Zusammenhang) kommt der Wehenbelastungstest und das Einleiten. Bei einem Wehenbelastungstest wird eine Braunüle gelegt und ein Wehenmittel per Infusion gegeben. Dadurch fangen ganz langsam Wehen an. Diese sind nicht mit Geburtswehen zu vergleichen, sie sind viel schwächer. Mit diesem Test kann man herausfinden, ob die Plazenta unter Stress (Wehen!) noch ausreichend arbeitet und das Kind gut versorgt wird. Gibt es bei der Versorgung des Kindes über die Plazenta Probleme, so kann man diese an Herztonveränderungen auf dem CTG sehen und entsprechend handeln. Ist alles in Ordnung und das Kind soll geboren werden, wird man Ihnen für den nächsten Tag das "Primen" anbieten. D.h., man würde ein Gel an den Muttermund geben, welches Prostaglandine enthält und die Geburtsbereitschaft fördern soll. Durch das Gel können drei Dinge geschehen (deshalb muß man das Primen meist mehrmals wiederholen): 1. Es passiert nichts 2. Sie bekommen Wehen und es passiert immernoch nichts 3. Das Kind kommt! Da das Gel nur alle 6-8 Stunden verwendet wird (die Wehen erst gar nicht kommen oder nach zwei Stunden wieder aufhören), wird die eine oder andere Frau geneigt sein zu sagen, dass es viele Stunden gedauert hat! Nach 3x Gel ist erstmal ein Tag Pause. Deshalb bitte Geduld mitbringen! Dann geht es erst an die eigentliche Einleitung. Das heißt Tropf dran und bei einem gewissen Muttermundsbefund die Fruchtblase auf. Dann gibt es allerdings auch kein Zurück mehr. Und dann wird sich zeigen, ob der Kopf ins Becken eintritt. Nicht erschrecken: bevor die Kolleginnen anfangen, werden alle Papiere ausgefüllt (Anästhesie, Sectio) - rein vorsorglich. An welcher Stelle man in dieses Procedere einsteigt, hängt vom Befund ab. Entweder Primen oder gleich Tropf. Erst dann kommt der Kaiserschnitt. Liebe Grüße Martina Höfel


Mitglied inaktiv

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Hallo, wie sieht es mit deinem Rücken aus? Läufst und stehst du meist im Hohlkreuz? Versuche das konsequent zu vermeiden. Eine Übung, die helfen kann, damit dein Baby den "Eingang" findet: Stell dich hin, beuge den Oberkörper etwas vor und stütze dich ab (zB an einer Stuhllehne). Stelle die Beine etwas mehr als hüftbreit auseinander und gehe leicht in die Knie. Kippe nun dein Becken nach vorne, als wolltest du das Steißbein zum Schambein ziehen - und wieder zurück, aber nicht ins Hohlkreuz gehen. Zwischendurch bitte das Becken kreisen. Am besten geht das, wenn du dir vorstellst, dass eine Uhr unter dir liegt. Schiebe dein Becken Richtung 12, dann Richtung 6, Richtung 3 und Richtung 9. Wieder Richtung 12... usw Das kannst du so lange und so oft machen, wie es dir angenehm ist. Aber möglichst nicht abends, denn das Baby wird davon munter! ;-) Eine Saugglocke wird erst benutzt, wenn das Kind bereits mit dem Kopf im Becken ist. So weit kommt es bei einem zu engen Becken gar nicht erst. LG, Silke


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