Mitglied inaktiv
Liebe Frau Höfel, wir werden eventuell demnächst an Zwerg Nummer 3 basteln, aber hierzu beschäftigt mich vor allem die Art der Entbindung. Kurz zu unserer Vorgeschichte: Unser erster Zwerg kam per VE aus Beckenmitte zur Welt. Ich hatte nach 3 Stunden voll eröffnet und dann wollte sich nichts mehr so recht tun. Der kleine Mann stellte sich mit dem Kopf nicht richtig ein - also war erst einmal turnen angesagt. Er kam dann mit dem Kopf doch noch in die Beckenmitte, aber darüber hinaus nicht mehr. Nach fünf Stunden voll eröffnet, wurde er dann mit Hilfe der VE geholt, da die Herztöne immer wieder abgefallen sind. Dann kam es leider noch zu einer Schulterdystokie - war nicht schön. Er hatte dann auch Startschwierigkeiten, bekam Sauerstoff. APGAR war 5/7/9 - NaPH 7,21 - Größe 53cm - Gewicht 3.430g - KU35cm Dann kam unser zweiter Zwerg. Hier habe ich noch viel schneller eröffnet und dann tat sich wieder nichts. Er hat nicht mal Bezug mit dem Becken aufgenommen, für die Hebamme war während der ganzen Geburt die Pfeilnaht nicht ertastbar. Der kleine Mann hat schon früh während der Geburt mit Herztonabfällen reagiert, so dass dann eine Mikroblutentnahme gemacht wurde, Wert lag bei 7,14 - es hieß ab in den OP. APGAR lag dann bei 6/8/10 - der NaPH war auf 7,02 abgefallen - Größe 56cm - Gewicht 4.210g - KU36cm Als Sectio-Diagnose stand drin Geburtsstillstand, Missverhältnis Mutter-Kind (ich bin selbst nur 1,55cm und eher zierlich). Ich weiß nun echt nicht, wie ich mich wegen dem Geburtsmodus unseres Dritten entscheiden soll. Im Vorfeld gleich einen Kaiserschnitt?! Eigentlich würde ich sehr gerne einmal eine angstfreie (bitte ohne irgendwelche Komplikationen fürs Kind) natürliche Geburt erleben. Meinen Sie mit dieser Vorgeschichte ist das möglich? Irgendwie scheint es ja bei meinem Becken ein Problem zu geben. Ich bin total hin- und hergerissen, einerseits möchte ich eigentlich keinen Kaiserschnitt, andererseits habe ich Angst, dass schon wieder solche Komplikationen eintreten. Ich weiß, entscheiden muss ich alleine, aber vielleicht haben Sie einen Tipp?! Liebe Grüße, Lilliput
Liebe Lilliput, ich bin wahrliche eine Verfechterin der normalen Geburt, aberbei Ihnen würde ich einiges für einen Kaiserschnitt in die Waagschale werfen: - zwei Kinder nicht ohne Probleme ins Becken eingetreten - das zweite Kind deutlich schwerer als das erste (das dritte vielleicht noch schwerer?) - Zustand nach Kaiserschnitt beim zweiten Kind und damit die Gefahr einer Narbenruptur beim dritten. Das muss ich erklären: normalerweise liegt das Rupturrisiko unter 1%. Es gibt zwei Arten von Rupturen - Narbenrupturen (z.B. nach OP oder Curettage) und Rupturen, weil die Gebärmutter das Kind nicht in den Geburtskanal schieben kann. D.h. bei Wehen zieht sioch das Gewebe der Gebärmutter im Fundus über dem Kind zusammen. Normalerweise weicht das Kind durch den Druck und den verkleinerten Innenraum der Gebärmutter Richtung Geburtskanal aus. Bei einem verengten Beckeneingang ist das aber nicht möglich. Die Wehen gehen weiter und immer mehr Gewebe wird oben im Fundus gesammelt. Da die Gebärmutter aber unten mit Bändern festgehalten wird, wird das Gewebe im unteren Drittel immer dünner und reißt irgendwann. Und da liegt die Crux: bei Ihnen kommen zwei Dinge zusammen, nämlich die Narbe UND das anscheinend verengte Becken. Ein dritter Versuch ist bei kleinem Kind sicher möglich, wenn Sectiobereitschaft gegeben ist. Andererseits steht in solch einem Fall mit einer primären Sectio in der 38./39. SSW eine adäquate und vielleicht angstfreiere Methode zur Verfügung. Liebe Grüße Martina Höfel
Mitglied inaktiv
Liebe Frau Höfel, danke für Ihre rasche Antwort. Die Gefahr einer Ruptur hatte ich bei meinen Überlegungen gar nicht mit einbezogen. Hm, einen Kaiserschnitt finde ich zwar alles andere als toll, aber ob ich den Mut und vor allem den "freien Kopf" für den Versuch einer weiteren spontanen Geburt hätte, weiß ich wirklich nicht. Und verspannt oder mit Angst in eine Geburt zu gehen, wird wahrscheinlich schief gehen. Vielen Dank noch für Ihre weiteren Argumente und Ihren Rat! Liebe Grüße, Lilliput
o.T.